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Intruders - Filmposter
Original Title:
Jo-nan-ja-deul

South Korea 2013

Genre:
Thriller, Comedy

Director:
Noh Young-seok

Cast:
Jeon Seok-ho
Oh Tae-kyeong
Choi Moo-seong
Han Eun-seon
Kim Da-hwin
Park Dong-wook
Im Hyeong-gook
Jo Byeong-cheol


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Intruders

Story: Sang-jin (Jeon Seok-ho) ist auf dem Weg in die Berge und trifft im Bus Hak-soo (Oh Tae-kyeong), der ihm seine Hilfe förmlich aufdrängt. Sang-jin will sich in einem Haus, das einem seiner Freunde gehört, von der Außenwelt abschotten und endlich sein Skript fertigschreiben, an dem er schon eine Weile lang arbeitet. Doch zunächst muss er irgendwie wieder Hak-soo loswerden, der überdies noch erzählt, dass er gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und in dem Ort wohnt, in dem sich der Schriftsteller zurückziehen will. Nachdem Sang-jin endlich die verlassene Hütte auf einem verschneiten Berg bezogen hat, genießt er die Natur. Doch immer wieder hört er eigenartige Schüsse in der Ferne und trifft auf ein paar Jäger, die vielleicht nicht nur Jagd auf Tiere machen. Als dann ein paar Jugendliche vorbeikommen und ihn fragen, ob sie eines der Nachbarhäuser, die ebenfalls Sang-jins Freund gehören, beziehen können, will er sie zuerst wegschicken, bis ihm einfällt, dass es bei der eigenartigen Gesellschaft auf dem Berg vielleicht keine schlechte Idee ist, auch ein paar normale Menschen in der Nähe zu haben. Doch normal sind seine neuen Nachbarn nicht wirklich und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis etwas Schreckliches passiert...

Kritik: "Intruders" ist ein ungewöhnlicher Thriller, der seinen schwarzen Humor oft sehr subtil einsetzt und damit vielleicht nicht jeden Zuschauer erreichen wird. Der Film beweist, dass Regisseur Noh Young-seok Talent hat, aber er zeigt ebenso, dass für Noh noch viel Luft nach oben ist. "Intruders" haftet bis zum Ende etwas leicht Amateurhaftes an, das nicht das Resultat eines schlechten Regisseurs ist, sondern eben genau dessen Absicht. Alleine die Wahl des Drehorts oder einige augenscheinlich improvisierte Szenen lassen daran keinen Zweifel. Damit ist der Film keineswegs so herausstechend, wie von einigen anderen Kritikern behauptet, gerade weil er hinter dem zurückbleibt, was er hätte sein können. Oder die Mischung aus schwarzer Komödie und Thriller hat schlichtweg nicht die richtigen Saiten bei mir anschlagen können.

Intruders - Film Screenshot 11

Das erste Aufeinandertreffen des Protagonisten mit einem Landei gibt bereits einen guten Eindruck von dem, was einen erwartet. Sang-jin ist etwas ängstlich und hat bereits einige Vorurteile, die sich für ihn deshalb gezwungenermaßen bestätigen müssen. Die aufdringliche Freundlichkeit Hak-soos ist aber auch etwas eigenartig. Genau damit spielt Regisseur Noh auch durchgängig. Wir lernen unterschiedliche Charaktere kennen, die allesamt auf die Art komisch wirken, dass sie ein dunkles Geheimnis mit sich tragen könnten. Anfangs ist dies hauptsächlich nur lustig, da die Missverständnisse stets das Resultat dessen sind, dass Sang-jin das sieht, was er sehen will. Und das sind eben feindlich gesonnene Landeier, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Allerdings kreiert diese Einstellung des Protagonisten auch bald eine ganz spezielle Spannung, die den Thrilleraspekt immer stärker hervorbringt.

Intruders - Film Screenshot 12

Die Hütte in den verschneiten Bergen ist auch genau der richtige Ort, um paranoid zu werden. Der Schnee und die Abgeschiedenheit des Ortes kreieren eine Isolation, die durch die ständigen Nachrichten über nordkoreanische Atomtests und die südkoreanisch-amerikanischen Militärübungen auch noch die Note einer sich anbahnenden Apocalypse bekommt. Der sehr trockene Humor tritt auch später noch stark zutage, aber als Zuschauer weiß man, dass irgendwann Sang-jins Vorsicht seine Rettung sein wird. Man wartet nur darauf, dass es schließlich zu einem Mord oder einem anderen grausamen Verbrechen kommt. Diese Spannung ist eine der Stärken des Films. Auch der Umstand, dass Sang-jin immer wieder das Verhalten seiner Mitmenschen fehlinterpretiert, weiß zu gefallen. Doch nicht immer kann der Humor überzeugen. Ab einem bestimmten Punkt scheinen gewisse Situationen zu gestellt.

Eine dieser Situationen beinhaltet Hak-soo und einen Polizisten. Das lange Gespräch scheint sich unnötig im Kreis zu drehen und improvisiert. Das stört, genauso wie manch andere Szenen offensichtlich so authentisch wie möglich wirken sollten (z.B. ein Ladenbesitzer, der verzweifelt nach Wechselgeld sucht) und damit nur umso gestellter erscheinen. Hauptdarsteller Jeon Seok-ho gibt eine ordentliche Leistung ab, einen wirklichen Zugang bekommen wir zu seiner Person aber nicht, da er selbst etwas eigenartig scheint. Es ist die Grundspannung, welche den Film begleitet, die es schwierig macht, irgendeinen der Charaktere als Sympathieträger zu akzeptieren und Sang-jin erscheint insgesamt zu flach gezeichnet. Die restliche Besetzung muss dagegen für das Drehbuch Eigenheiten in den Vordergrund stellen, sodass man sie unmöglich als sympathisch betrachten kann.

Intruders - Film Screenshot 13

Immerhin Oh Tae-kyeong ("The Cut") und Choi Moo-seong ("Seven Days") holen aus ihren Rollen mehr heraus, als da ist. Natürlich scheint es am Ende einen Mord zu geben, obwohl dann nicht einmal das ganz genau klar ist, und man glaubt, dass nun die Suche nach der Indentität des Mörders im Fokus steht. Doch "Intruders" hält noch eine nette Überraschung parat, die jedoch nicht unbedingt für jeden funktionieren mag. Insgesamt ist man am Schluss wohl zwiegespalten. Regisseur Noh ("Daytime Drinking") beweist, dass er aus einer profanen Prämisse etwas Außergewöhnliches machen kann, die Atmosphäre des Films ist schön, aber die irgendwie doch mittelmäßige Umsetzung lässt das Gefühl bleiben, dass hier mehr hätte drin sein müssen. Ein bisschen so, als würde Hong Sang-soo einen Mystery-Thriller drehen. So richtig überzeugen kann die Mischung in "Intruders" daher nicht, aber Noh könnte mit wachsender Erfahrung durchaus einmal ein Meisterwerk hervorbringen.

(Autor: Manfred Selzer)
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