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Juvenile Offender - Filmposter
Original Title:
Beom-jeui-so-nyeon

South Korea 2012

Genre:
Drama

Director:
Kang Yi-kwan

Cast:
Seo Yeong-joo
Lee Jeong-hyeon
Kang Rae-yeon
Jeon Ye-jin
Jeong Seok-yong


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Juvenile Offender

Story: Ji-gu (Seo Yeong-joo) ist 16 Jahre alt und lebt bei seinem schwerkranken Großvater. Er hat die falschen Freunde und begeht, ohne es zu wissen, einen Einbruch, bei dem er erwischt wird. Da er bereits auf Bewährung ist, wird er zu 10 Monaten in einer Jugendstrafanstalt verurteilt. Während seiner Inhaftierung stirbt sein Großvater und er hat niemanden mehr, bei dem er nach seiner Freilassung unterkommen kann. Man kann jedoch seine Mutter Hyo-seung (Lee Jeong-hyeon) ausfindig machen, die er daraufhin zum ersten Mal trifft. Sie holt ihn zu sich nach Hause, allerdings lebt sie bei einer Freundin (Kang Rae-yeon), in deren Friseursalon sie auch arbeitet. Hyo-seung leiht sich andauernd Geld bei ihrer Freundin und macht falsche Versprechungen, aber sie scheint sich wirklich vorgenommen zu haben, sich um ihren Sohn zu kümmern. Ji-gu versucht derweil seine Freundin Sae-rom (Jeon Ye-jin) ausfindig zu machen, die er seit seiner Inhaftierung nicht gesehen hat. Von Freunden erfährt er dann auch noch etwas, das sein Leben für immer verändern wird, und Hyo-seung scheint mit ihrem neuen Leben völlig überfordert...

Kritik: "Juvenile Offender" ist eines jener charaktererforschenden Dramen, die einen trotz ihres langsamen Tempos sofort für sich gefangen nehmen können. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass man auch durchaus Liebhaber solcher subtilen Dramen sein muss, um wirklich etwas Lohnenswertes für sich aus dem Film mitnehmen zu können. Getragen wird die Geschichte nämlich ausschließlich von den Charakteren, einen Spannungsbogen gibt es nicht und auch keine melodramatischen Momente. Letzteres kommt dem Film aber zugute, denn so hat er einen naturalistischen, eigentlich schon humanistischen Flair, der ihn tief einschneiden lässt. Nicht zuletzt funktioniert das Drama auch so erfolgreich dank einer gelungenen Atmosphäre, die Melancholie bereithält, aber den Funken Hoffnung eben nicht vermissen lässt, der den Protagonisten die Kraft gibt weiterzumachen.

Juvenile Offender - Film Screenshot 11

Regisseur Kang Yi-kwan hatte bereits mit "Sa-kwa" beweisen können, das er Art-House-Dramen drehen kann, die den Namen auch verdienen und nicht schlichtweg Schlaftabletten in Filmform darstellen, wie dies leider nur allzu häufig der Fall ist. Wem sein voriges Werk gefallen hat, dem wird auch "Juvenile Offender" sofort zusagen. Die Stimmung ist ähnlich, auch wenn man das Gefühl hat, dass sich diesmal sogar noch ein wenig mehr Düsternis in sein Drama hineingeschlichen hat. Aber es gibt auch warme Momente, in denen das besondere Verhältnis zwischen Sohn und Mutter erste Blüten zeigt. Selbstverständlich ist Ji-gu zunächst äußerst wachsam und misstrauisch, was seine Mutter angeht. Warum hat sie sich nie bei ihm gemeldet? Was für ein Mensch ist sie?

Juvenile Offender - Film Screenshot 12

Die Antwort darauf ist der Grund, warum man sich für die Geschichte erwärmen kann. Ji-gu hatte sein Leben lang Pech und man kann ihm außer seiner Naivität in manchen Belangen keine Vorwürfe machen. Er ist eben noch ein Kind, wenn auch ein großes. Seine Mutter dagegen... ist ihm ziemlich ähnlich bei genauerer Betrachtung. Sie ist eine Heuchlerin und Lügnerin, aber nicht wirklich ein schlechter Mensch. Sie will nur irgendwie über die Runden kommen. Ja, der Grund, warum sie sich bei ihrem Sohn nie gemeldet hat, dürfte wohl sein, dass sie keine Verantwortung für ihn übernehmen kann, schließlich ist sie schon damit überfordert sich selbst zu versorgen. Wie komplex gerade ihr Charakter ist, zeigt sich in vielen subtilen Momenten, z.B. als sie sich zu fein dafür ist, für etwas weniger Geld zu arbeiten oder als sie auch noch wählerisch bei der Wahl ihrer Kunden wird.

Als Zuschauer will man die Protagonisten aus ihrem bedauernswerten Teufelskreis heraustreten sehen. Ji-gu entdeckt, dass sich im Leben seiner Freundin das Schicksal seiner Mutter zu spiegeln beginnt und in einer der wenigen sehr emotionalen Szenen schreit er seine Mutter sogar an, dass er im Gegensatz zu ihr bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht auf andere zu verlassen, sondern selbst tätig zu werden. Das sind große Worte, zumal Ji-gu vielleicht denkt, besser zu handeln als seine Mutter, aber dabei nicht wirklich konsequent ist. Würde sich nur einer der beiden einmal etwas zusammenreißen, für einige Zeit die Zähne zusammenbeißen, um aus dieser Krise herauszukommen, wäre das Leben für sie weitaus einfacher. Aber sie haben eben ihre Charakterschwächen und diese sind glaubhaft und machen damit auch das Drama selbst äußerst glaubwürdig.

Juvenile Offender - Film Screenshot 13

Darstellerin und Sängerin Lee Jeong-hyeon war neben ein paar Drama-Serien bisher nur in "Night Fishing" zu sehen gewesen, dabei beweist sie sich als herausragende Darstellerin, zumal sie auch einige der emotionaleren Szenen gut trägt. Seo Yeong-joo ("Moebius") schauspielert etwas subtiler, aber nicht schlechter. Technisch gibt es an dem Film nichts auszusetzen, denn auch wenn eine Handkamera eingesetzt worden sein sollte, sieht man dies nicht. Die Bilder sind gestochen scharf und die Farben sind nicht zu kühl. Letztlich ist "Juvenile Offender" eines jener Dramen, die sich langsam ins Gedächtnis fräsen und bei denen man ein offenes Ende erwarten muss. Das kann trotz allem etwas unbefriedigend sein, aber das ist eben die Geschichte, die uns Regisseur Kang erzählen will. Nicht mehr und nicht weniger. Ein humanistischer Blick auf eine kleine Familie mit ihren nicht unerheblichen Problemen.

(Autor: Manfred Selzer)
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