Story: Die Erde wurde in der Zukunft fast vollständig von Aliens eingenommen, die sich die Resourcen des Planeten zueigen machen wollen. Der letzte
menschliche Stützpunkt der Welt, der noch nicht eingenommen wurde, liegt in China. General Chen (Tiger Chen) schafft es als erster, sich gegen ein Alien zu behaupten.
Dabei kommen ihm seine Kampfkunstfähigkeiten zu Gute. Da aber das meiste Wissen über Kung Fu mittlerweile verloren gegangen ist, muss sich dieses aus der Vergangenheit
beschafft werden. Der Plan ist, einen Roboter ins 19 Jahrhundert zu schicken, der dort Kung Fu lernt und auf einem Chip speichert, der dann in der Zukunft verwendet
wird, um Robotern Kung Fu beizubringen. Xu Zi Ying (Wang Zhi) ist eigentlich in General Chen verliebt, dieser ist jedoch schon verheiratet. Also beschließt sie, dem
zeitreisenden Roboter das Aussehen des Generals zu geben und mit ihm durch die Zeit zu reisen. Im 19. Jahrhundert angekommen hat China jedoch gegen die Franzosen zu
kämpfen und der Roboter, der sich als A Jie vorstellt, beweist im Kampf gegen die Ausländer seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Doch der Meister, von dem er das
südliche Kung Fu lernen soll, Zhou Chenglin (Yang Zhe), ist nicht bereit, einen Schüler aufzunehmen, nachdem sein bester Schüler im Kampf gegen die Franzosen
gefallen ist. Nun scheint die gesamte Mission in Gefahr.
Kritik: Hätte ich doch bloß auf mein Bauchgefühl gehört, als ich den Trailer zu "Kung Fu Traveler" sah. Billig, hanebüchen und absolute
Zeitverschwendung, das waren meine Gedanken. Doch die positive Überraschung, die China mit "Reset" auf die Leinwand bringen konnte, hat mich
davon überzeugt, einem weiteren Sci-Fi-Film aus China eine Chance zu geben. Leider beweist sich bereits zu Beginn, dass es sich hier um genau die Art von Sci-Fi-Quatsch
handelt, die man normalerweise aus dem Land erwarten würde. Der Beginn lässt einen bereits Schmerzen verspüren, als wir die schlecht animierten CGI-Aliens sehen.
Wenn kein Geld für tolle Spezialeffekte da ist, dann sollte man diese quantitativ einfach halbieren, um sie besser aussehen lassen zu können! Auch dann wäre das
wahrscheinlich nicht genug gewesen, aber es wäre wenigstens ein Anfang. Aber nach der peinlichen Einleitung mit viel überstilisierter, aber flacher Action,
kann es ja nur besser werden.
Die Idee, einen Roboter in die Vergangenheit zu schicken, um dort Kung Fu zu lernen, weil dies das einzige ist, mit dem sich die Aliens ausschalten lassen, ist lustig,
aber auch vollkommen lächerlich. Die Analogie zur Geschichte Chinas, in denen ausländische Mächte zurückgeschlagen werden konnten, obwohl diese über Schusswaffen
verfügten, ist viel zu offensichtlich, kann aber trotzdem nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Aufhänger einfach nur Unsinn ist. Tiger Chen
("Man of Tai Chi") den Roboter spielen zu lassen, ist keine schlechte Idee, da er nicht unbedingt für seine herausragenden
schauspielerischen Fähigkeiten bekannt ist. Natürlich zeigt sich aber, dass sich wahres Kung Fu nicht lernen lässt, wenn man nicht die Erleuchtung erlangt.
Und dafür sind wieder Emotionen notwendig. Aber ist es nicht wiederum so, dass man eigentlich seine weltlichen Bande kappen soll, um die Antwort aller
Antworten zu erlangen?
Machen wir uns nichts vor. Auch wenn hier die Möglichkeit gegeben gewesen wäre, die philosophische Seite der Kampfkünste zu betrachten, kratzt man nicht mal an der
Oberfläche. Für den Roboter ist es ein Leichtes, jede Bewegung nachzuahmen und abzuspeichern. Trotzdem wird mit dieser neuen Art des Trainings nicht viel gemacht.
Insgesamt erweist sich das Training als recht langweilig, und das, obwohl es doch die eigentliche Mission ist. Wang Zhi spielt die weibliche Hauptrolle, die in den
General verliebt ist, mit dessen Abbild sie in der Zeit zurückgereist ist. Irgendwo soll hier so etwas wie eine angedeutete Liebesgeschichte sein, aber das Beste am
Film ist, dass diese tatsächlich nur angedeutet bleibt. Dennoch sollen immer wieder auf irgendeine Weise Emotionen forciert werden. Die Charaktere sind allerdings
so flach, dass selbst in den dramatischen Szenen nichts weiter als Gleichgültigkeit bleibt.
Der Science Fiction Aspekt ist überdies recht langweilig, da hier Versatzstücke aus verschiedenen bekannten Genre-Werken verwendet werden. Dann gibt es da noch die
bekannten Robotergesetze Isaac Asimovs, die später noch eine Rollen spielen sollen, und einen Bösewicht, bei dem man sich überhaupt keine Mühe mehr gegeben hat, zu
erklären, wie genau er jetzt eigentlich in der Vergangenheit auftauchen konnte und warum er übernatürliche Fähigkeiten hat. Zum Ende hin wird alles recht dramatisch
und man fragt sich, ob die Helden noch rechtzeitig den Chip abliefern können. Moment mal... Sie müssen den Chip nicht in eine Zeitmaschine legen, sondern einfach an
einem bestimmten Ort ablegen, der wie eine Zeitkapsel fungiert, die 200 Jahre später geöffnet wird. Warum also zum Schluss die hektischen Schnitte in die Zukunft,
wo die Aliens schon vor der Basis stehen und man bereits seit einer Woche auf den Chip wartet? In dem Moment, als man sich entschied, jemanden in die Vergangenheit zu
schicken (und spätestens als dies gelang), war der Chip bereits an dem Ort, an dem er sein musste!
Da nicht einmal die simpelsten Regeln einer Zeitreisegeschichte begriffen wurden, die Geschichte auch in der Vergangenheit ohne Seele ist, die Charaktere farblos ausfallen und auf technischer Ebene neben den grottenschlechten CGI-Effekten noch zu bemängeln ist, dass die Schnitte abgehackt wirken und ganze Teile des Soundtracks weggeschnitten werden, wenn wir uns plötzlich in der nächsten Szene wiederfinden, darf man doch wenigstens auf gute Action hoffen, oder? Hoffen darf man, aber bekommen wird man sie nicht. Die Kämpfe sind vollkommen einfallslos und werden zudem noch durch unnötigen Einsatz von Seilen und viel zu vielen Zeitlupensequenzen zerstört. Dieser für den Streamingdienst iQIYI produzierte Sci-Fi-Streifen mag auf dem Papier wie eine coole Idee aussehen, aber das Endprodukt enttäuscht auf ganzer Linie. Es gibt nicht mal ein Finale gegen die Aliens, in denen spektakuläres Kung Fu die Entscheidung im Krieg fällt. Denn das wäre wenigstens auf B- oder C-Movie-Niveau noch kultig gewesen.