Story: Makoto (Matsuya Onoe) ist Bankangestellter und wird nach einem Fehler aufs Land geschickt. Dort macht er als erstes die Bekanntschaft mit dem Goldfisch-Händler Noburo (Hayato Kakizawa), den er wegen seiner freundlich-offenen Art sofort nicht leiden kann. Überdies ist Makoto eigentlich hervorragend in seinem Job und hat daher bei den wenig ehrgeizigen und unfähigen Kollegen schnell den Ruf eines Genies. Doch der Strafversetzte will so schnell wie möglich wieder weg. Dann trifft er aber Yoshino (Kanako Momota), die einen Laden führt, in dem man Goldfische fangen kann. Makoto ist sofort in die Frau verliebt, doch mit dem Goldfischfangen kann er nichts anfangen. Dabei ist das eine sehr beliebte Beschäftigung unter den Dorfbewohnern. Der Bankangestellte versucht fortan der Frau näherzukommen, aber das stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Gleichzeitig kümmert er sich im Rahmen seines Jobs darum, dass Asuka (Nicole Ishida), die Inhaberin eines Cafés, in Zukunft mehr Erfolg hat. Asuka macht keinen Hehl daraus, dass sie Gefühle für den Bankangestellten hat, aber dieser sucht immer noch nach einem Weg, Yoshino näherzukommen. Da läuft ihm dann auch noch der Goldfischhändler Noburo über den Weg und es zeigt sich, dass diesem in der ganzen Geschichte auch noch eine Rolle zukommt. Trotz einiger Probleme fühlt sich Makoto ungewollt immer unbeschwerter und kann seine Gefühle langsam besser ausdrücken, was ihn als Mensch wachsen lässt.
Kritik: Wenn man es genau nimmt, handelt es sich bei "Love, Life and Goldfish" um eine Romantikkomödie, die ebenso ein Musical ist. Damit wird man wohl nur ein bestimmtes Publikum ansprechen können und das ist schade, denn spätestens seit dem herausragenden "Memories of Matsuko" versuche ich, auch Filmen aus dem Musical-Bereich ab und an eine Chance zu geben. Erneut erweist sich das als eine gute Idee, denn dieser auf dem Manga "Sukutte Goran" von Noriko Otani basierende Film dreht sich zwar durchaus um die Liebe, spinnt seine Geschichte aber eigentlich um einen Bankangestellten, der dank Musik langsam sein Herz öffnet und die Dinge in einem anderen Licht sieht. Dazu trägt auch eine gewisse Art der Dorfromantik bei. Das Thema des Streifens kann durchaus als klischeebehaftet bezeichnet werden, dennoch ist die Umsetzung durchaus gelungen und gerade visuell sieht der Film hervorragend aus.
Nicht nur der Beginn mit den saftigen grünen Farben der Felder und die bunten Sets, wie das des Cafés oder des Goldfisch-Etablissements, beweisen, dass man mit einer ausgezeichneten Kinematografie mehr aus einem Film herausholen kann. Thematisch passend gibt es auch eine visuell beeindruckende Collage von Makotos Botengängen aus Fischaugen-Perspektive. Alles wirkt dank seiner Beleuchtung und den Farben warm und einladend. Selbstverständlich kennen wir das schon aus anderen Filmen, in denen das Dorf als ein zwar zunächst langweilig wirkender, aber so viel lebhafterer und emotional vereinnahmenderer Ort als die Stadt ist. Makoto ist natürlich die Antithese zu diesem Ort, denn für ihn dreht sich alles um kalte Fakten und vor allen Dingen Zahlen. Er wirkt zunächst unwillig, an diesem Ort zu bleiben, hat aber keine andere Wahl, und als er dann auch noch Yoshino sieht, die ihm sofort den Hals verdreht, scheint er sich langsam mit dem ruhigen Ort arrangieren zu können.
Faszinierend ist, dass abgesehen von den wichtigen Personen und Makotos Kollegen niemand in dem Dorf ein Gesicht hat - zumindest keines, das wir zu sehen bekommen würden. Denn diese werden von Fächern, Kimono-Ärmeln (auch bei den Kostümen hat man saubere Arbeit geleistet) oder ähnlichem verdeckt. Dadurch wird der Geschichte eine persönlichere Note verliehen und unsere Aufmerksamkeit bleibt bei den ohnehin nicht wenigen Charakteren. Hierbei fällt auf, dass man sich beim Casting nicht nur auf das Charisma beschränkt hat, sondern Darsteller gewählt hat, die sowohl singen, als auch ein Instrument spielen können. Etwas Rätselhaftes haftet den Personen darüber hinaus an, denn Yoshino, gespielt von Kanako Momota von der Gruppe "Momoiro Clover Z", scheint beispielsweise einen gewissen Schmerz mit sich herumzutragen, während Asuka bereits unangenehme Erfahrungen mit der Großstadt gemacht hat. Wenig überraschend zeigt sich dann, dass Noboru, verkörpert von Hayato Kakizawa ("Kaiji 2"), auch noch ein Geheimnis mit sich trägt.
Die Geschichte mag tatsächlich ein wenig klischeebehaftet sein, aber der Ausgang mag nicht ganz so ausfallen, wie man erwarten würde, lässt uns jedoch mit dem erhofften warmen Gefühl zurück - auch wenn der Film etwas zu abrupt sein Ende findet. Immerhin werden wir in einem der zahlreichen Momente, in denen sich das Musical auf eine Metaebene begibt, davor gewarnt, dass bald der Abspann über den Bildschirm läuft. Mit seinen knapp 93 Minuten ist dieses Rom-Com-Musical tatsächlich auch erstaunlich kurz ausgefallen und irgendwie hätte man sich auch gewünscht, noch etwas länger in dieser angenehm warmen Welt zu verweilen. Letztlich muss man aber dankbar sein, dass sich Regisseur Yukinori Makabe dagegen entschieden hat, die Geschichte zu strecken, denn für die wichtigsten Botschaften ist die Laufzeit mehr als ausreichend. Und auch wenn die anderen Personen durchaus noch etwas mehr Farbe vertragen hätten, kann Matsuya Onoe als Makoto seinen Charakterwandel glaubwürdig darstellen und schafft damit einen roten Faden in der Geschichte.
Makoto hat seine Gefühle lange in sich verschlossen und für ihn zählen Resultate und kein unnötiges zwischenmenschliches Gerede. Gleichzeitig ist er aber einsam und schnell gerührt, wenn beispielsweise Asuka in einem Lied ihre Geschichte erzählt. Makoto hat so lange alles in sich gehalten, dass es nun aus ihm heraussprudelt und er oft Selbstgespräche führt, ohne dass er sich dessen bewusst wird - oft in einer Form, die Rap gleichkommt. Der Humor steht in "Love, Life and Goldfish" neben der Musik ganz oben und natürlich geht es auch um die Liebe. Aber nichts landet hier auf kitschigem Teenie-Niveau, womit der Streifen tatsächlich auch einer breiten Allgemeinheit empfohlen werden kann. Das gleiche gilt für die Musik. Zwar sind viele Stücke eher an langsamem Pop-Rock orientiert, aber es wird quer durch die Genres gegangen oder zumindest werden Variationen geliefert, sodass es genug Abwechslung gibt. Wegen der Musik wird man sich nicht unbedingt den Soundtrack holen wollen, aber der warm-fröhliche Ton des Films wird durch diese sehr schön widergespiegelt und sie bereichern damit den Film. "Love, Life and Goldfish" erzählt eine sicherlich bekannte Geschichte mit einer netten Goldfisch-Metapher als Bonus, aber das auf eine etwas andere Art und vor allem mit Herz.