Story: Es sind die letzten Tage der Edo-Periode und das Land befindet sich in einem Zustand des Chaos. Die Männer des Shoguns verfolgen im Land Rebellen, die den Kaiser an der Macht sehen wollen. Tajuro Kiyokawa (Kengo Kora) gehörte einst zum Choshu Fürstentum und wird von seinen alten Kameraden darum gebeten, ihnen bei ihrem Vorhaben des Umsturzes behilflich zu sein, da er ein herausragender Schwertkämpfer ist. Tajuro interessiert sich allerdings nicht mehr für die Belange der Welt. Er malt nun und betrinkt sich gelegentlich in der Taverne. Die Besitzerin der Taverne, Otoyo (Mikako Tabe), hat ein Auge auf ihn geworfen, doch der ehemalige Samurai ist sich dessen nicht bewusst. Eines Tages erfährt er, dass sein Bruder sich den Rebellen angeschlossen hat. Nachdem ein guter Freund von der Regierung getötet wurde, taucht der Bruder bei Tajuro auf und macht ihm Vorwürfe. Damit bringt er auch die Männer des Shoguns auf die Fährte Tajuros und der Samurai muss sich verteidigen. Da er dabei einige Männer tötet, wird klar, dass man den früheren Samurai unterschätzt hat. Eine Jagd auf Tajuro beginnt, was umso problematischer ist, da dieser nun nicht nur seinen Bruder hat, auf den er aufpassen muss, sondern auch Otoyo. Die Schwertkünste Tajuros mögen herausragend sein, aber kann er wirklich gegen eine ganze Armee bestehen? Ihm bleibt schließlich nichts anderes übrig, als dies herauszufinden...
Kritik: Es ist unvermeidbar, mit einer guten Portion Respekt, aber auch einer gewissen Erwartungshaltung an einen Film zu gehen, der von einem Regisseur gedreht wurde, dessen letzter Film vor vierzig Jahren herausgekommen ist. Mit fast 85 Jahren sollte Sadao Nakajima aber über das nötige Know-How verfügen, einen anständigen Jidai-geki-Film (einen Historienfilm mit Anleihen aus dem No-Theater und dem Kabuki) auf den Bildschirm zu zaubern. Tatsächlich erweist sich "Love's Twisting Path" als eine kleine Zeitreise. Das schließt positive Aspekte ein, wie z.B. die Liebe für authentische Sets und Kostüme und einen gekonnten Spannungsaufbau bei den Schwertkämpfen, als auch negative wie ein übertriebenes Schauspiel. Letztlich enttäuscht der Film aber vor allem, weil er es mit seinen gerade einmal 93 Minuten Laufzeit trotzdem schafft, ziemlich langatmig zu sein. Das liegt speziell an einem Drehbuch, das zu lange in den einzelnen Szenen verweilt.
Wie für den Regisseur nicht ungewöhnlich, ist der Titel des Films recht eigenartig und gibt bereits den Kern des Films preis. Allerdings stellt das auch einen Kritikpunkt dar. Die Liebesgeschichte fühlt sich nicht wie das Zentrum des Dramas an. Um genau zu sein, interessiert sie uns die meiste Zeit nicht einmal. Und wenn sie zutage tritt, dann recht kurz und die Charaktere sind nicht ernsthaft für eine solche Geschichte geschrieben. Tajuro, gespielt von Kengo Kora ("Fish Story"), ist ein ehemaliger Samurai, der kaum noch etwas von der Glorie dieses Kriegerstandes erkennen lässt. Er hält sich an keine Versprechen und versäuft sein Geld. Damit folgt Regisseur Sadao Nakajima einer recht modernen Herangehensweise, bei der die Samurai entmystifiziert werden (siehe auch "Killing"). Als Charakter macht das Tajuro sehr interessant und zu einem Antihelden, da er genau in die politischen Auseinandersetzungen gerät, denen er zu entfliehen versuchte.
Allerdings hätte man mehr aus seinem Charakter und seiner stoischen Art herausholen können. Otoyo, verkörpert von Mikako Tabe ("Midnight Diner"), stellt immerhin nicht nur das Liebesinteresse dar, sondern eine Frau mit ihren eigenen Wünschen. Richtig ernstnehmen kann man die Personen aber nicht, wenn es zum romantischen Teil der Geschichte kommt. Hier macht sich wahrscheinlich das Alter des Regisseurs bemerkbar, denn in den romantischen Momenten tritt das ohnehin stets präsente übermäßige Schauspiel zu stark in den Vordergrund. Vielleicht wollte Sadao Nakajima die Wurzeln des Genres im Theater unterstreichen, aber das Ganze wirkt dennoch zu hölzern und steif und dann wieder überbordend emotional, um überzeugen zu können. Damit kann man die Liebesgeschichte nicht ernstnehmen, was besonders daher nachteilig ist, da der Film eigentlich hier sein Hauptaugenmerk setzen will. Tatsächlich rückt letzten Endes das politische Machtgerangel jener Zeit ins Rampenlicht.
Nachdem Tajuro erfolglos versucht hat, sich vor seiner Vergangenheit zu verstecken, wird er ab der zweiten Hälfte gejagt. Nun könnte man vermuten, dass an dieser Stelle das Tempo ansteigt, aber dem ist nur bis zu einem gewissen Grad so. Es gibt Verfolgungsjagden und Schwertkämpfe, doch bestehen diese größtenteils aus Warten, was auch dem Umstand geschuldet ist, dass die statische Kamera lange in Szenen verweilt, in denen wir die Verfolger durch Häuser stürmen sehen. In jenen Momenten sind jedoch die wunderbaren Sets Kyotos und seiner traditionellen Häuser zu bewundern. Weiterhin wird hier wie in anderen Momenten der trockene Humor deutlich, der oft recht unerwartet einen Auftritt hat. Neben den Verfolgungen gibt es dann auch einiges an Schwertkampf. Jedoch darf man hier keine Finesse erwarten. Vielmehr wird es recht wild und eine Mischung aus taktischem Rückzug und erneutem Angriff dominieren das Schlachtfeld. Das ist in der Tat recht enttäuschend.
Die Enttäuschung rührt auch daher, dass in den Actionszenen auf sehr gelungene Art Spannung aufgebaut wird. Nur wird diese eben nicht durch herausragenden Schwertkampf gestützt. Das bedeutet nicht, dass die Darsteller so aussehen würden, als könnten sie nicht mit einem Schwert umgehen. Keineswegs. Es mangelt eben schlichtweg an einer guten Choreografie, auch wenn dies sehr wahrscheinlich so intendiert war, um Authentizität zu schaffen. Unterstützt wird der Film übrigens durch einen sehr schönen Soundtrack, der traditionelle Stücke mit an Western erinnernde Bläser sowie moderner Filmuntermalung verbindet. Daneben verdient vielleicht noch das Ende Erwähnung, das ungewöhnlich ist, aber durchaus Anklang finden kann. Das große Problem mit "Love's Twisting Path" ist aber, dass er in vielerlei Hinsicht unspektakulär ist. Das zieht sich von seiner Geschichte durch die gezeichnete Form der Liebe sowie die Action. Damit ist der Film ein Fossil einer vergangenen Zeit, das nicht einmal richtig Nostalgiegefühle wecken kann.