Midnight Runners

Story: Gi-joon (Park Seo-joon) schreibt sich an der Polizeiakademie ein, weil seine Eltern arm sind und er sich kein kostspieliges Studium leisten kann. Einer seiner Kameraden ist Hee-yeol (Kang Ha-neul), ein intelligenter, junger Mann, der sich eingeschrieben hat, weil er sonst nichts mit sich anzufangen weiß. Die beiden werden schließlich Freunde und erbeten sich von Professor Yang (Sung Dong-il) einen Tag Urlaub, um in einem Club Mädchen kennenzulernen. Das klappt allerdings nicht wirklich gut und die beiden gehen enttäuscht wieder zur Polizeiakademie. Auf dem Weg dorthin werden sie jedoch Zeuge, wie das Mädchen Yoon-jeong (Lee Ho-jung) gekidnappt wird. Die beiden wissen, dass die ersten sieben Stunden ausschlaggebend sind, wenn sie das Mädchen lebend finden wollen. Sie melden sich bei der Polizei, doch die kann niemanden entbehren. Die beiden Polizeischüler haben nicht viele Anhaltspunkte, können aber letztlich einer Spur folgen. Diese führt sie zu einer rücksichtslosen Gruppe Chinesisch-Koreaner, die Mädchen kidnappt, welche von zuhause fortgelaufen sind. Sie stehlen deren Eizellen und verkaufen sie für viel Geld. Es liegt nun an Gi-joon und Hee-yeol die Mädchen zu retten...

Kritik: Es gibt Filme, die nicht viel versprechen und am Ende weitaus mehr liefern, als man es von ihnen erwartet hätte. "Midnight Runners" ist einer jener seltenen Fälle. In dieser Actionkomödie sind die Witze gelungen, die Action hart, die Bösewichte wirklich böse und die Hauptcharaktere ungemein liebenswürdig. Das alles fügt sich sich einem Ganzen, das nicht mit Gewalt zusammengeschustert wurde, sondern tatsächlich mit Bedacht komponiert wirkt. Besonders gefallen kann dabei die jugendliche Energie, die von dem Streifen ausgeht. Unbeschwert, aber sich sehr wohl der Gefahren bewusst, machen die Helden das Richtige, obwohl sie ganz offensichtlich noch keine Polizisten sind und daher einige ziemlich dumme Entscheidungen treffen. Was in anderen Werken Logikfehler wären, kann man hier getrost auf die Unerfahrenheit der Helden schieben. Ziemlich clever.

Anfangs mag nicht wirklich viel passieren, aber schon in der Schule entfaltet der Film seinen ganz besonderen eigenen Charme. Irgendwie spielt sich alles im kleinen Rahmen ab, auch wenn der Fall letztlich recht große Ausmaße annimmt. Das liegt an den beiden Protagonisten und ihrer Bromance. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach. Einer von ihnen ist der eher körperlich überlegene Teil des Duos, gespielt von Park Seo-joon ("Chronicles of Evil"), und der andere das Gehirn, verkörpert von Kang Ha-neul ("Twenty"). Doch bei einer so simplen Arbeitsteilung, die ans Karikative herankommen würde, bleibt es nicht. Gi-joon bringt durchaus mit seiner Bauernschläue so einige Male die Untersuchung voran und Hee-yeol weiß sich auch in den Kämpfen zu behaupten. Genau dieses Spiel mit den Erwartungen macht die Beziehung zwischen den beiden so dreidimensional.

So sind es die beiden Protagonisten, die ein enormes Maß an Charisma versprühen und uns sofort in die Geschichte ziehen. Und diese erweist sich selbst als ebenfalls recht gelungen. Zum Großteil werden die Ermittlungen auch tatsächlich von den beiden vorangetrieben. Die Ineffektivität der zwei Helden kann natürlich darauf zurückgeführt werden, dass sie sich noch in der Ausbildung befinden. Doch auch die wirkliche Polizei kann sich nicht damit rühmen, effektiv zu sein. Ein Filmkritiker hat angemerkt, dass "Midnight Runners" ein offensichtliches Propaganda-Werkzeug sei, um mehr Koreaner zu einer Ausbildung bei der Polizei zu bewegen. Schließlich ist der Polizei die meiste Zeit die Hände gebunden, weil es einfach zu wenige Polizisten gibt. Sollte hier tatsächlich Propaganda zu finden sein, so ist diese meiner Meinung nach aber angemessen genug versteckt. Überdies wird aus meiner Sicht aber vor allem auch Kritik an den bürokratischen Hürden des polizeilichen Vorgehens geübt.

Die Geschichte um die Menschenhändler ist erstaunlich düster und einige der Sets scheinen direkt aus einem Thriller entnommen zu sein. Gleichzeitig verbaut Regisseur Jason Kim ("Koala") stets eine gute Portion Humor in seinen Film, der meistens von den beiden Charakteren ausgeht und nicht aufgezwungen wirkt. Das hellt die Atmosphäre immer so weit auf, dass man schlichtweg Spaß hat. Weiterhin schafft "Midnight Runners" immer mehr, als er eigentlich müsste. Ein gutes Beispiel ist die Action. Obwohl es sich hier sicherlich um keinen Kampfkunstfilm handelt, hat das Finale doch starke Elemente von einem. Wir haben einen Bösewicht, gegen den die beiden antreten müssen und davor müssen sich die zwei noch gegen eine ganze Gangsterschar zur Wehr setzen. Die Action ist hart und schön choreographiert. Sie wirkt keineswegs poliert, wodurch sie ihre Authentiztät verlieren würden, aber wirklich gut durchdacht.

Die Kämpfe sind daher ein unerwartetes Highlight. Vor allem ist es aber das wunderbare Tempo, das nie Langeweile aufkommen lässt. Der Film ist stets in Bewegung, weiß genau, wann der nächste Hinweis für das Voranschreiten der Geschichte gefunden werden muss und lässt die beiden Protagonisten mit ihrem Charme und ihrer besonderen Chemie punkten. "Midnight Runners" hat seine besonderen Eigenheiten, die das Gefühl aufkommen lassen, dass man einen Film wie diesen noch nicht gesehen hat. Das ist enorm selten. Anders als andere Buddy-Movies wird zum Ende hin nicht noch ein witziges Extra draufgesetzt, sondern der Film findet ein rundes und überaus zufriedenstellendes Ende. "Midnight Runners" erlaubt sich keine Fehler, obwohl er gar nicht den Anspruch an sich selbst erhebt, perfekt zu sein. Vielleicht macht das den größten Reiz dieser äußerst unterhaltsamen Actionkomödie aus. Eine Fortsetzung wird übrigens im Abspann versprochen.

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