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Twenty - Filmposter
Original Title:
Seu-mool

South Korea 2014

Genre:
Comedy, Drama, Romance

Director:
Lee Byeong-heon

Cast:
Kim Woo-bin
Junho
Kang Ha-neul
Jeong So-min
Lee Yoo-bi
Min Hyo-rin
Jung Joo-yeon
Yang Hyeon-min
Kim Ee-seong
Ahn Jae-hong
Na Jong-chan


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Twenty

Story: Kyeong-jae (Kang Ha-neul) geht nach seinem Schulabschluss aufs College. Er will später in einer Firma arbeiten und viel Geld verdienen. Während Dong-woo (Junho) von einer Zukunft als Comiczeichner träumt, hat Chi-ho (Kim Woo-bin) keine Ahnung, was er mit seinem Leben anfangen soll. Zum Glück sind seine Eltern reich und er kann sich auf die Frauen konzentrieren. Seine Eltern setzen ihm aber schließlich ein Ultimatum und kurz darauf trifft er Eun-hye (Jung Joo-yeon), die sich als Schauspielerin etablieren will. Chi-ho scheint Gefühle für sie zu entwickeln und anfangs läuft es auch recht gut zwischen ihnen. Zumindest besser als zwischen Kyeong-jae und Jin-joo (Min Hyo-rin), einer Studentin, die bereits einen Freund hat. Einzig Dong-woo hat noch keine Liebesprobleme, dafür aber eine Mutter, die er alleine lässt, um seinem Traum hinterherzujagen, weshalb ihn Gewissensbisse plagen. Die drei jungen Freunde verstehen nicht, wie das Leben so schwer sein kann, wo ihnen doch alle sagen, dass sie gerade die besten Jahre ihres Lebens vor sich haben. Anscheinend müssen sie noch viel über das Leben lernen...

Kritik: "Twenty" behandelt das Erwachsenwerden und was es bedeutet, Fehler zu machen, sei es in der Liebe oder in der Wahl der Ausbildung. Während einem durchgängig gezeigt wird, dass die Zwanziger keineswegs ein Lebensabschnitt sind, in dem alles hervorragend ist - schließlich muss man sich das erste Mal mit dem Ernst des Lebens auseinandersetzen -, versucht diese Komödie niemals ihren unbeschwerten Unterton zu verlieren und setzt dafür vermehrt auf geistreiche Witze. Allerdings weiß der Streifen auch schlichtweg nicht, was nun letztlich sein Hauptthema ist und wirkt dadurch flatterhaft sowie überladen hinsichtlich der vielen Nebengeschichten, zwischen denen in einem halsbrecherischem Tempo hin- und hergewechselt wird. Das ist nicht nur anstrengend, sondern lässt die Anflüge von Ernsthaftigkeit niemals so zum Tragen kommen, wie es wohl intendiert war.

Twenty - Film Screenshot 11

Die einzelnen Teile der Komödie können sich aber sehen lassen. Die Chemie zwischen den Mädchen und Jungen stimmt und immer mal wieder kommt es zu ein paar anzüglichen Witzen, auch wenn diese dankenswerterweise niemals niveaulos werden. Zwischen den drei Freunden gibt es auch eine nicht zu leugnende Bromance, es ist aber bis in den Mittelteil hinein schwer, Darsteller Junho ("Cold Eyes") und Kang Ha-neul ("Mourning Grave") nicht miteinander zu verwechseln. Es hilft eben nicht wirklich, wenn alle die gleichen Frisuren und dann auch noch eine Schwester bzw. ein Liebesinteresse haben, die sich nicht ganz unähnlich sehen. Nur Kim Woo-bin ("The Con Artists") sticht mit seinem markanten Äußeren heraus. Eine ganze Weile steht auch seine Person im Zentrum, aber so ernsthaft kann man das dann wiederum auch nicht behaupten, da viel zwischen den individuellen Geschichten gewechselt wird.

Twenty - Film Screenshot 12

Letztlich ermüdet es dann auch etwas, dass zwischen den episodenhaften Geschichten um Liebe und Herzschmerz der Kitt fehlt, der alles zusammenhält. Fast könnte man sogar meinen, Regisseur und Drehbuchautor Lee Byeong-heon hätte ADHS und kann einfach nicht anders, als ständig den Blick zu wechseln, weshalb "Twenty" seine ruhigsten Momente hat, wenn die drei Freunde zusammensitzen und trinken. Aber selbst dann ist das Tempo der Dialoge ziemlich hoch. Speziell die Dialoge verdienen aber ein paar Worte des Lobs. Diese streifen immer wieder wichtige Themen des Erwachsenwerdens und weisen dabei eine erstaunliche Tiefe auf, dass man sich oft erinnert fühlt, wie eben wirklich vieles schwieriger war mit Zwanzig und nicht eben nur leichter, wie es einem die Erwachsenen verkaufen wollen. Das Problem ist nur, dass die immer wieder aufblitzenden, netten Momente fast tiefgründiger Selbsterkenntnis nicht gewinnbringend genug in den Rest des Films integriert sind.

Noch ein kleines Beispiel? Neben den diversen Hauptfäden der Geschichte gibt es auch jenen Einschub eines depressiven Regisseurs, der sich von Chi-ho bei ein paar Gläsern die Idee für einen Film mit dem Titel "Die Invasion vom Penisplaneten" anhört. Dieses Intermezzo wird mitsamt einiger Comicvisualisierungen präsentiert und zeugt in der Tat von außergewöhnlichem (und schwachsinnigem) Einfallsreichtum! Aber welche Bedeutung hat das für den Rest des Films? Es gibt häufig solche Momente in "Twenty". Während wir die bald vergessenen unglücklichen ersten Bekanntschaften mit der Liebe als harte, aber notwendige Stolpersteine auf dem Weg des Erwachsenwerdens akzeptieren können, fallen solche Momente schlichtweg aus dem Rahmen. Auch ein paar der humoristischen Momente, von denen der Großteil ziemlich gut funktioniert, vor allem jene, in denen sich über Romantik/Drama-Klischees lustig gemacht wird, wirken etwas zu künstlich in die Komödie integriert. Weiterhin kostet der Regisseur einige Slapstick-Momente manchmal zu lange aus, sodass sie nur noch fade wirken, wie die komische Prügelszene zum Lied "All by Myself".

Twenty - Film Screenshot 13

Besonders augenscheinlich wird die Diskrepanz zwischen intendierter Ernsthaftigkeit gewisser Lebensweisheiten und unbeschwertem Ton, mit dem die Jugend zelebriert werden soll, gegen Ende. Sollen wir nun nachdenklich werden oder doch einfach mit leichtem Herzen Spaß haben? "Twenty" weiß das selbst nie so genau, wie sich auch am Ende zeigt, das eigentlich gleich aus mehreren Epilogen besteht. Fast so, als wolle man doch noch die Kurve zur unbeschwerten Komödie bekommen, dabei aber noch ein paar wichtige Sachen loswerden. Dieses Hin und Her wird leider nervig und das ist sehr schade, da "Twenty" erstaunlich tiefgründig und unterhaltsam sein kann. Nur eben leider nicht immer zur gleichen Zeit. Man will "Twenty" eigentlich mögen, aber trotz technisch einwandfreier Umsetzung ist die Komödie zu unfokussiert und baut sich dadurch mehr als einmal einen Fallstrick.

(Autor: Manfred Selzer)
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