Story: Mi-yeong (Ra Mi-ran) ist eine taffe weibliche Polizistin, die sich auch mit Gewalt durch schwierige Situationen boxen kann. Doch schließlich heiratet sie, bekommt ein Kind und arbeitet nun im öffentlichen Dienst. Sie leitet Fälle weiter und gibt Bürgern Auskunft. Das ist nicht ihre Stärke, daher muss sie fürchten, dass bei der Stelle, die in ihrer Abteilung gestrichen werden soll, sie ganz oben auf der Liste steht. Doch zunächst wird sie angerufen, weil Polizistin Ji-hye (Lee Sung-kyung) ihren Ehemann Ji-cheol (Yoon Sang-hyun) verprügelt hat. Dabei handelte es sich um ein Missverständnis, denn Ji-hye hielt den Mann für einen gesuchten Verbrecher. Umso unangenehmer ist das für die junge Polizistin, da Ji-cheol ihr Bruder ist! Ji-hye wird in Mi-yeongs Abteilung strafversetzt und alles sieht für sie nach einem ziemlich langweiligen Alltag aus. Doch eines Tages kommt ein Mädchen zu ihnen, lässt ihr Handy dort, rennt auf die Straße und wird von einem Auto erfasst. Sie liegt seitdem im Koma. Mi-yeong und Ji-hye können das Handy entsperren und finden darauf ein freizügiges Bild des Mädchens. Sollte dieses eine bestimmte Anzahl an Gefällt-mir Angaben bekommen, wird ein Video online gestellt. Die Polizistinnen finden heraus, dass es eine Gruppe von Gangstern gibt, die Mädchen mit einer neuen Droge betäuben, vergewaltigen und die Videos online stellen, um so einen größeren Käuferkreis für ihre Drogen zu finden. Außer den beiden Polizistinnen scheint aber niemand den Fall richtig ernst zu nehmen...
Kritik: Es ist immer wieder schön, wenn man eine Komödie aus Korea findet, die nicht hauptsächlich im Romantikgenre angesiedelt ist. Der Titel lässt zunächst keinen Zweifel daran, dass es sich hier um eine Buddy-Komödie handelt und vermutlich nicht einmal eine sonderlich gute. Aber Titel können irreführend sein. Tatsächlich erweist sich der Film als ziemlich unterhaltsam, da er einige lustige Momente bereithält und mit der Dynamik zwischen den Charakteren zu arbeiten weiß. Ein großes Problem vieler Kritiker ist in "Miss and Mrs. Cops", dass ein sehr ernstes Thema im Comedy-Genre behandelt wird. Das ist nachvollziehbar, denn so ganz mag das Thema der Vergewaltigung von Frauen mit anschließendem Onlinestellen der Videos nicht in einen Buddy-Film passen. Und das ist natürlich noch zurückhaltend formuliert. Dennoch sind es die unerwarteten Genre-Vermischungen, die das koreanische Kino manchmal recht außergewöhnlich machen und das darf man durchaus positiv bewerten.
Die Komödie ist ein Film über Frauen. Während es sonst in Filmen umgekehrt ist, sind es hier die Männer, die hilflose Idioten sind oder sich einfach nicht für das interessieren, was vor ihrer Nase passiert. Besonders die männlichen Polizisten, die sich für den Fall nicht interessieren, da das Ganze ohnehin nur mit einer Geldstrafe geahndet würde. Bei einer solchen Aussage kann einem natürlich nur die Kinnlade herunterklappen und das ist auch einer der Momente, in denen der Film ganz klar Gesellschaftskritik leisten will. In Korea ist es momentan ein großes Problem, dass junge Mädchen zu freizügigen Bildern überredet werden und dann anhand dieser zu noch mehr erpresst werden. In "Miss und Mrs. Cop" geht es auch noch um Vergewaltigung und Selbstmord. Sehr heikle Themen, die ein bestimmtes Feingefühl benötigen und das ist dem Regisseur auch sehr bewusst, weshalb die Geschichte an einigen Stellen auch sehr ernst wird. Trotzdem nehmen einige Zuschauer Anstoß daran, ein solches Thema in einer Komödie unterzubringen - was auch verständlich ist.
Für eine Buddy-Komödie braucht man aber mindestens zwei interessante Persönlichkeiten. Ra Mi-ran ("The Mayor") spielt die taffe Polizisten, die sich für ihre Familie damit arrangieren muss, dass sie jetzt keine Superheldin mehr spielen darf, die die Gangster in Heerscharen ausschaltet. Ihr Gegenpart sollte eigentlich von Lee Sung-kyung (bekannt aus diversen Drama-Serien und als Modell) dargestellt werden, aber Ji-hye ähnelt zu sehr ihrer Schwägerin. Noch problematischer wird das dadurch, dass Ra Mi-ran eindeutig dominiert und den Film fast alleine trägt. Immerhin gibt es noch ein paar interessante Nebencharaktere, wie die Vorgesetztin, die ein Auge auf alles hat oder die Kollegin, die IT-Expertin/Hackerin ist. Viel Humor findet auf der Arbeit statt, wenn sich die Frauen durch ihren langatmigen Alltag kämpfen müssen, während sie gleichzeitig versuchen, einen echten Fall zu lösen. Überdies gibt es noch ein paar überraschende Cameo-Auftritte.
Kommen wir zum Humor: Hier erweist sich der Film als recht erfolgreich. Es gibt gute Situationskomik, es wird sich über die Unfähigkeit der Koreaner Englisch zu sprechen lustig gemacht, auch wenn sie die Universität besucht haben, die Sprache Jugendlicher wird durch den Kakao gezogen und einer der lustigsten Momente, in dem einem Verdächtigen nach und nach genau das aus der Tasche fällt, worüber gerade gesagt wird, das es einen Verdächtigen auszeichnet, könnte eins zu eins aus einem Stephen Chow Film sein. Natürlich gibt es auch einige Szenen, in denen der Humor dann doch nicht so gut zünden kann. Dieser involviert meistens den dümmlichen Ehemann Mi-yeongs. Weiterhin dienen einige Ausländer als Lachnummer. Weil sie aber auch Gangster sind, bekommt der Film ebenso eine subtil rassistische Note. Es stimmt also, dass Regisseur und Drehbuchschreiber Jung Da-won nicht immer das passende Feingefühl an den Tag legt, aber das ist weniger der Fall, wenn es um die Vergewaltigung von Frauen geht.
Es gibt aber noch weitere Kritikpunkte. Da wäre die Action. Diese gibt es eigentlich nur am Anfang und hier ist Mi-yeong noch unbesiegbar. Anscheinend ist der Bösewicht aber ein ziemlich guter Kämpfer, auch wenn das während der Action nicht wirklich danach aussieht, jedenfalls stellt er ein Problem für sie dar. Also müssen im Finale beide Polizistinnen gegen ihn antreten, aber das leider auch nicht auf die Art, die einem echte Genugtuung verschaffen würde. Außerdem erinnert das Finale eindeutig zu stark an "Veteran". Die Action ist auch durch viele Schnitte definiert, was normalerweise ein Zeichen dafür ist, dass man tricksen musste, weil man nicht viel von Action versteht. Trotz des Hin- und Herschwingens zwischen Humor und ernstem Plot erweist sich der Film aber als besser, als er es verdient hat. Zum Großteil ist das dem Humor zu verdanken. Oder vielleicht habe ich auch viel niedrigere Erwartungen gehabt, nachdem der Film von vielen Seiten torpediert wurde. Man kann jedenfalls eindeutig schlechtere Komödien erwischen.