Story: Ik-sang (Kim Roi-ha) bekommt den Auftrag, einer jungen Frau eine große Summe Geld zu übergeben und dafür ihr Handy zu besorgen, auf
dem ein belastendes Video ist. Ik-sang hat jedoch große Schulden und behält das Geld. Um dennoch an das Handy zu kommen, meldet er sich nach Jahren bei seinem
Bruder Tae-soo (Lee Min-ki), einem psychopathischen Killer. Tae-soo tötet die Frau und nimmt deren kleine Schwester Na-ri (Ahn Seo-hyeon) mit. Er
gibt dem Mädchen die Chance zu fliehen, um sie anschließend zu jagen. Na-ri flieht schließlich zum naheliegenden Haus der geistig zurückgebliebenen
Bok-soon (Kim Go-eun) und deren Schwester. Tae-soo findet das Mädchen jedoch dort und tötet Bok-soons Schwester, während Na-ri erneut fliehen kann.
Bok-soon kann den Killer zwar vorübergehend ausschalten, aber er verschwindet letztlich mit der Leiche ihrer Schwester. Die Polizei glaubt Bok-soon nicht
und ist keine Hilfe. Daher beschließt Bok-soon selbst nach dem Killer zu suchen und Rache zu nehmen. Tae-soo sucht derweil immer noch nach dem Handy und
hat auch seine Jagd auf Na-ri noch nicht aufgegeben.
Kritik: "Monster" ist ein sehr experimentierfreudiger Film. Die Mischung aus Thriller und Komödie geht aber im Endeffekt einfach nicht auf,
wie sehr man auch ein Auge zudrücken mag. Das liegt zum einen auch daran, dass die brutalen Szenen im Film äußerst blutig sein können und damit der
Kontrast zu den humorvollen Momenten derart stark ausfällt, dass man hier durchaus von einem schizophren wirkenden Thriller sprechen kann. Bei der Geschichte
hat man sich grundlegend an Altbewährtem orientiert, doch gibt es ein paar Elemente, wie die geistig zurückgebliebene Heldin, die etwas Ausgefallenes
in den Thriller bringen. Letztendlich ist "Monster" ein interessanter Thriller, der jedoch zu sehr zwischen zwei extremen Stimmungen schwankt und damit
einfach nicht funktionieren will.
Kein Zweifel, die Einzelteile des Films funktionieren recht gut. Die düstere Stimmung ist gefangennehmend und gerade die Geschichte um Tae-soo und seine
Familie ist spannend. Tae-soo ist ein Monster und man kann ihn nur verabscheuen. Doch in den Szenen mit seiner Familie bricht hervor, dass er von dieser
als Kind nicht gerade nett behandelt wurde und so gibt es zumindest eine Szene, in der man Tae-soo tatsächlich sogar bemitleidet! Andererseits kann man
seinen Bruder und seine Mutter nur verstehen, die in ständiger Angst vor ihm leben und ihn am liebsten irgendwie loswerden würden. Doch oft wird Tae-soo
von ihnen auch als Werkzeug benutzt und man bekommt den Eindruck, dass Tae-soo zwar ein Monster sein mag, aber schlussendlich auch auf der Suche nach ein
bisschen Liebe von seiner Familie ist.
Regisseur Hwang In-ho hat bereits in seinem Debütwerk "Spellbound" mit Lee Min-ki gearbeitet und Lee gibt hier eine solide
Vorstellung ab. Er wird zwar normalerweise in Rollen des jungen Schönlings besetzt, aber in seinen Augen flackert auch irgendetwas mit, das ihn eine gute
Wahl für die Rolle eines Psychopathen macht. Eigentlicher Star des Films ist aber Kim Go-eun, die nach ihrer Rolle in "A Muse"
ihre schauspielerische Bandbreite beweisen will. Und das schafft sie durchaus, auch wenn sie häufig genug haarscharf davon entfernt ist, ins Klischee
abzugleiten. Oft sind ihre Szenen nämlich durch ihre geistige Zurückgebliebenheit sehr komisch, was zwar beabsichtigt war, aber dennoch der Rolle etwas
an Integrität nimmt.
Das Problem hat "Monster" dann auch unentwegt. Ein blutiger Mord wird abgelöst von Bok-soon und dem zehnjährigen Mädchen, wie sie sich nach einem Streit
auf Kindergarten-Niveau weinend in den Armen liegen. Man muss an den unmöglichsten Stellen in dem Film lachen und das irritiert, zumal es nicht unbeabsichtigt
komische Szenen sind. Die Art, wie Regisseur Hwang versucht, zwei Extreme miteinander zu verbinden, kann einfach nicht klappen, da der Film im Kern keine
schwarze Komödie ist, sondern ein grausamer Thriller mit Humor. Alleine schon die äußerst düstere Farbgebung lässt daran keinen Zweifel. Aber auch das viele
Blut und gerade das Finale lassen hier einfach keine Komödie vermuten. Ein Kritiker hat die Gewalt gegen Frauen in dem Film beanstandet, aber tatsächlich
macht der Thriller hier keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, er geht also sehr "genderneutral" vor.
Ebensowenig ist dieser Kritikpunkt nachvollziehbar, weil Bok-soon in ihrem Rahmen eigentlich sogar eine Powerfrau ist. Sie hat nicht den Verstand, um alles zu durchdenken, aber das macht sie umso rücksichtsloser und effektiver (zumindest teilweise), wie sich gerade im Finale zeigt. Natürlich gibt es in einem Thriller wie "Monster" einige Klischees, die bedient werden. Auch die Geschichte kommt mit allerlei Logiklöchern daher. Warum die Charaktere handeln, wie sie es tun, bleibt wenig nachvollziehbar. Nur Bok-soon und dem kleinen Mädchen kann man keinen Vorwurf machen, weil sie eben wirklich etwas zu naiv und dumm sind. Überraschen können neben den Familienmodellen, die in "Monster" vorgestellt werden, auch ein paar sozialkritische Anspielungen wie die Gegenüberstellung des Lebens auf dem Land mit dem in der Großstadt. "Monster" ist ein atmosphärischer Thriller mit dem besonderen Etwas, aber trotz allen Wohlwollens kann der Humor einfach keine Einheit mit dem düsteren Ton eingehen. Ein eigenartiger, wenn auch eigentlich kein schlechter Thriller.