Story: Die Welt wird sowohl von Menschen als auch Monstern bewohnt. Nach einem Krieg zwischen beiden Völkern, weil die Menschen die
Alleinherrschaft an sich reißen wollten, sind die Monster in ihr eigenes Reich vertrieben worden. Unter den Monstern ist mittlerweile aber ein Bürgerkrieg
ausgebrochen. Der König wurde ermordet und der neue selbsternannte Herrscher sucht nach der Königin, die mit dem rechtmäßigen Thronfolger schwanger ist.
Die Königin hat derweil keine andere Wahl, als mit ihren zwei Begleitern in das Reich der Menschen zu fliehen. Dort treffen sie auf den humpelnden
Restaurantbesitzer Tianyin (Jing Boran), der Sohn eines bekannten Monsterjägers ist. In seinem Restaurant taucht ebenfalls die junge Monsterjägerin Xiaolan
(Bai Baihe) auf, die sich gutes Geld für die Monster erhofft. Die Königin schafft es aber kurz vor ihrem Tod Tianyin das Ei aus ihrem Körper
einzupflanzen. Xiaolan möchte, dass der Restaurantbesitzer das Baby austrägt, weil sich dieses zu einem hohen Preis verkaufen lässt. Sie weiß jedoch nicht,
dass es sich bei dem Baby um den Thronfolger des Monsterreichs handelt und dass daher einige andere Parteien ebenso nach diesem suchen.
Kritik: "Monster Hunt" ist ein Film, den ich an ein paar Stellen beinahe gestoppt hätte. Doch ich bin froh, dass ich das nicht habe, denn
trotz einiger Peinlichkeiten hat der Streifen einen hohen Unterhaltungswert und lässt die Zeit wie im Fluge vergehen. Allerdings sollte man sich keine
Illusionen machen: "Monster Hunt" zielt auf ein junges Publikum ab. Ja, unter normalen Umständen werden wohl nur Eltern mit ihren Kindern im Grundschulalter
diesen Film sehen wollen. Ich für meinen Teil habe mich lange dagegen gesträubt - die übertrieben knuddeligen Monster waren der Hauptgrund - und ich musste
feststellen, dass dies auch gerechtfertigt war. Aber trotz einiger Slapstickmomente, die nicht funktionieren, hat der Film auch seine Höhepunkte und kann
Spaß machen. Die Action ist ansehnlich, die Charaktere nett und zumindest ein paar der Gags funktionieren dann doch ganz ordentlich.
Die dargestellten Monster sind alle im Comic-Look gehalten. Wenn man erfährt, dass Regisseur Raman Hui bereits an diversen Dreamworks-Streifen, darunter
als Co-Regisseur bei "Shrek 3", mitgewirkt hat, sollte offenbar werden, woher hier die Ideen genommen wurden. Nur irritiert es anfangs enorm, dass die knuffigen
Monster allesamt in unsere reale Welt - ok, eine kunterbunte Fantasywelt, aber eben nicht vollständig am Computer entstanden - implementiert wurden und damit
auch mit echten Darstellern interagieren. Hat man sich damit aber nach einige Minuten erst einmal angefreudet, funktioniert das und ist auf jeden Fall besser,
als realistisch wirkende Monster erschaffen zu wollen, die dann einfach billig wirken. Bei dem ganzen Spaßfeuerwerk, das auf dem Bildschirm gezündet wird, sollte
es auch nicht verwundern, dass die Geschichte einige Male vom Weg abkommt und insgesamt ziemlich orientierungslos daherkommt.
Eigenartig ist auch, dass der Film einige ziemlich harte Szenen bereithält, bei denen man sich sicher ist, dass sie so in westlichem Animationskino nicht
möglich gewesen wären. Da wären nicht nur einige gewalttätige Szenen, bei denen auch das eine oder andere Monster zu Tode kommt, sondern eine recht
verstörende Szene in einer Küche, in der die Monster zu Essen zubereitet werden. Man sieht selbstverständlich nichts Explizites und Blut schon gar nicht, aber
es ist doch ein wenig eigenartig. Die cartoonartige Herangehensweise an diese Szenen nimmt ihnen aber natürlich das meiste von ihrer Grausamkeit. Probleme
gibt es aber ebenso beim Humor, der zuweilen zu slapsticklastig ist und manchmal ganz augenscheinlich darauf ausgerichtet ist, Kinder zum Lachen zu bringen oder
zumindest niemanden über 12 Jahre. Wie gesagt soll das nicht heißen, dass man an anderer Stelle nicht durchaus auch mal lachen kann.
Darstellerisch darf man hier natürlich nicht zu viel erwarten, aber Bai Baihe ("Chongqing Hot Pot") stellt eine sehr
charismatische Protagonistin dar, die sowohl Frauen-Power als auch ein gewisses Sex-Appeal mit sich bringen kann. Sie ist bei der Besetzung damit die größte
Überraschung. Jing Boran ("Rise of the Legend") macht seine Arbeit ordentlich, wird aber von Bai oft in den Schatten
gestellt. "Monster Hunt" war ursprünglich übrigens mit Taiwan-Star Kai Ko gedreht worden, bis dieser in Peking wegen Drogenvergehens festgenommen wurde. In
China bedeutet das damit natürlich das Aus für einen Film. So musste also gut 70% des Films mit Jing erneut gedreht werden. Aber bei den Einnahmen von fast
390 Millionen Dollar sollte dieser schwierige Werdegang des Films doch verschmerzbar für alle Beteiligten sein.
Aufgewertet wird der Film noch durch einige Nebendarsteller wie Jiang Wu ("A Touch of Sin"), auch wenn dieser gegen Ende etwas verloren in dem Film wirkt, und Tang Wei ("Late Autumn") sowie Eric Tsang ("Aberdeen"). Am Anfang hätte mich eine Gesangsszene fast davon abgehalten, bis zum Ende am Ball zu bleiben, doch das bleibt der einzige Disney-esque Ausrutscher. Was nicht heißen soll, dass später nicht auch noch ein paar Balladen eingespielt werden. Aber das gehört in diesem Film einfach dazu: Kitsch. Ist das aushaltbar? Ja, irgendwie schon, da man einen Film für ein junges Publikum sieht. Und immerhin werden diesmal auch nationalistische Töne vermieden. Außerdem wird der Film zum Ende hin besser, besonders hinsichtlich des Spaßfaktors und der Action. Nicht unbedingt in Bezug auf die Geschichte. Reicht das also für eine Empfehlung? Ja, aber nicht unbedingt für ein erwachsenes Publikum. Als Film für die ganze Familie aber durchaus.