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Monster - Filmposter
Original Title:
Kaibutsu

Japan 2023

Genre:
Drama, Mystery

Director:
Hirokazu Koreeda

Cast:
Sakura Ando
Eita Nagayama
Soya Kurokawa
Hinata Hiiragi
Yuko Tanaka
Mitsuki Takahata
Akihiro Kakuta
Shido Nakamura


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Monster

Monster - Film Screenshot 1

Story: Saori Mugino (Sakura Ando) ist alleinerziehende Mutter und hat immer ein schlechtes Gewissen, weil sie glaubt, sich nicht so gut um ihren Sohn Minato (Soya Kurokawa) zu kümmern, wie sie es sollte. Irgendetwas stimmt auch momentan nicht mit ihm. Er verhält sich eigenartig und stellt ungewöhnliche Fragen. Als er dann auch noch mit Verletzungen nach Hause kommt und aus einem fahrenden Wagen springt, vermutet Saori, dass in der Schule irgendetwas vorgefallen ist. Sie geht der Sache nach und erfährt, dass Minatos Lehrer Hori (Eita Nagayama) den Jungen mobbt und ihn sogar körperlich angegriffen hat. Damit konfrontiert, entschuldigen sich der Lehrer und die Schuldirektorin bei Saori, aber dabei bekommt die Mutter nicht den Eindruck, dass man das Ganze ernst nehmen würde oder dass sich in Zukunft irgendetwas verbessern würde. Die Mutter ist frustriert und verzweifelt, da kann Hori nicht mehr an sich halten und erzählt ihr, dass Minato nicht das Opfer, sondern der Täter ist. Er mobbt tatsächlich seinen Mitschüler Yori (Hinata Hiiragi), der etwas anders zu sein scheint und daher auch von den restlichen Mitschülern schief angesehen wird. Saori kann nicht glauben, dass ihr Sohn wirklich jemand anderem schaden könnte, und Hori will wiederum endlich wissen, warum er beschuldigt wurde, den Schüler misshandelt zu haben. Es zeigt sich, dass die Umstände um einiges komplizierter sind, als es Mutter und Lehrer vermutet hätten...

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Monster - Film Screenshot 4

Kritik: Nachdem "Monster" bei den Filmfestspielen von Cannes den Preis für das beste Drehbuch bekommen hat, war ich darum bemüht, so wenig wie möglich über die Handlung zu erfahren. Das hat dazu geführt, dass sich der Film für mich eine gute Weile lang wie ein Mystery-Thriller angefühlt hat, dessen Atmosphäre nicht nur bedrückend, sondern sogar zuweilen recht gruselig ausfallen kann, obwohl es sich hier eigentlich um ein Drama handelt. Zumindest anfangs, denn nach einer guten Weile wird Minatos Verhalten verständlicher. Auch wenn das nicht wirklich über alle Personen gesagt werden kann. Denn auch wenn das Drehbuch eine klare Richtung aufzeigen und in der Phrase "Wer ist das Monster?", die Minato und Yori singen, zum Nachdenken anregen mag, bleibt das Verhalten so einiger Charaktere auch im Nachhinein nicht ganz erklärbar. Zu Beginn führt das eigenartige Benehmen der Personen zu vielen Fragen, die die Spannung im Film aufs Äußerste steigern, aber nachdem man schließlich Antworten auf die großen Fragen bekommen hat, einem aber immer noch keine Erklärung für die eigenartigen Szenen - vor allem jenen in der ersten Hälfte des Films - bekommen hat, fühlt man sich ziemlich vor den Kopf gestoßen.

Monster - Film Screenshot 5

Zunächst bekommen wir die Ereignisse aus der Sicht der Mutter präsentiert. Sie ist um ihr Kind besorgt, das anscheinend gemobbt wird und sogar mit Verletzungen nach Hause kommt. Als sie aus ihrem Sohn herausbekommt, dass sein Lehrer Hori ihn schlägt, konfrontiert sie mehr als einmal die Schuldirektorin und den Beschuldigten. Der Direktorin mag man ein wenig ihr Verhalten entschuldigen, weil sie ihren Enkel verloren hat, aber dies ist auch nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Als die Mutter endlich mehr als nur leere Entschuldigen möchte, stellen die Lehrer und die Direktorin sich stumm und entschuldigen sich nur immer weiter, ohne auch nur das Gefühl zu vermitteln, dass sie wirklich da wären. Hori ist derweil fahrig und wirkt eher wie ein kleines Kind, das gezwungen wird, sich zu entschuldigen, aber eigentlich schon wieder in Gedanken bei seinem nächsten Spielzeug ist. Da der zweite Teil der Geschichte aus Horis Perspektive gezeigt wird und wir auch ein paar wenige Überschneidungen sehen, könnte man meinen, dass es dafür gute Gründe gibt, aber stattdessen sind die beiden gezeichneten Bilder von ihm nicht miteinander in Einklang zu bringen.

Monster - Film Screenshot 6

Sakura Ando ("Bad Lands"), welche die Mutter spielt, kann ihrer Rolle eine gewisse Komplexität verleihen, weil sie Selbstzweifel hat, ob sie sich ausreichend um ihren Sohn kümmert, und gleichzeitig versucht, ihre kleine Familie zusammenzuhalten, obwohl Minato ganz eindeutig Probleme hat. Sie rückt jedoch vollkommen in den Hintergrund, als die Geschichte ins zweite Drittel hinübergleitet und Minatos Lehrer in den Vordergrund rückt. Eita Nagayama ("Hara-Kiri - Death of a Samurai") scheint wie das Drehbuch nicht ganz zu wissen, in welche Richtung sein Charakter gehen soll. Letztlich können wir uns für ihn nicht wirklich erwärmen, weil er nicht genug unternimmt, damit wir unsere Antipathie, die wir zuvor ihm gegenüber bekommen haben, loswerden. Ähnlich verhält es sich mit der Direktorin, deren Verhalten oft wenig natürlich wirkt, auch wenn wir durchaus ein wenig mehr über sie erfahren. Minato soll dagegen rätselhaft bleiben, bis wir im letzten Drittel endlich die Antworten bekommen, die wir uns erhofft haben.

Monster - Film Screenshot 7

"Monster" geht zum Ende hin eindeutig in Richtung Drama und die oft etwas einengende, gruselige Atmosphäre wird dann häufiger durch einen Lichtschweif aufgehellt. Das Ende - wobei die letzte Szene etwas Raum für Interpretationen lässt - ist zufriedenstellend und verleiht der Geschichte nicht nur Tragik, sondern dem Zuschauer auch ein wohliges Gefühl. Dass der Film einen zu jeder Zeit mitnehmen kann, ist nicht nur dem Aufbau des Drehbuchs zu verdanken, das uns stets mit zahllosen Fragen stehenlässt und so Spannung schürt, sondern vor allem der dichten Atmosphäre, die Regisseur Hirokazu Koreeda auf den Bildschirm zaubert (zuletzt für das koreanische "Broker" hinter der Kamera). Er schafft es wie gesagt, sowohl beklemmende Szenen zu kreieren, die uns glauben lassen, dass Minato tatsächlich ein Monster ist, auch wenn uns bereits zu Beginn klar ist, dass die Wahrheit komplexer sein muss, als auch die etwas wärmeren Szenen funktionieren zu lassen. "Monster" ist auf jeden Fall einer jener Filme, die in den Händen eines unerfahreneren Regisseurs auch schlichtweg langweilig hätte ausfallen können.

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Monster - Film Screenshot 10

Unterstrichen wird die ungewöhnliche Atmosphäre durch einen unaufdringlichen, aber stets präsenten Soundtrack des bekannten Komponisten und Pianisten Ryuichi Sakamoto, der leider vor Kurzem verstarb und hier sein letztes Werk abliefert. Die Stimmung des Films wandelt irgendwo zwischen Traum und Albtraum, während wir die ganze Zeit auf der Suche danach sind, wer hier wen mobbt oder misshandelt. Die Antwort fällt anders aus, als man denkt, ist dabei aber absolut zufriedenstellend, womit "Monster" ein in jedem Fall lohnenswertes Drama ist, das auch zum Nachdenken anregen kann. Es bleibt jedoch die große Schwäche, dass die Charaktere sich nicht immer nachvollziehbar verhalten. Wir tauchen zu wenig in die (Neben-)Figuren ab, als dass man hier von authentischem Verhalten reden könnte. Manchmal fällt dies einfach zu schwer ins Gewicht, als dass man dieses Manko ignorieren könnte. Wer sich aber von der unbestreitbar gelungenen Atmosphäre tragen lässt, wird mit "Monster" ein innovatives und lohnenswertes Drama bekommen.

(Autor: Manfred Selzer)
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