Story: Soo-jeong (Moon Chae-won) muss für ihren Job nach Busan, um dort einen Werbedeal mit einem Basketballspieler abzuschließen. Als sie
im Zug sitzt, nimmt neben ihr Jae-hyeon (Yoo Yeon-seok) Platz, der bald mit ihr anfängt zu flirten. Soo-jeong ist seit zehn Jahren in einer Beziehung, die
momentan nicht gerade glücklich verläuft, aber der Mann neben ihr widert sie eher an als alles andere. Jae-hyeon sagt ihr sogar ganz direkt, dass er daran
denkt, mit ihr die Nacht zu verbringen. Seiner Meinung nach ist nichts dabei, einmal fremdzugehen, schließlich sind sie beide Erwachsene, die über sowas offen
reden können. Soo-jeong möchte nicht prüde erscheinen, lässt aber keinen Zweifel daran, dass Jae-hyeon keine Chance bei ihr hat. Unglücklicherweise hört sie
ein Telefonat von ihm mit, bei dem sich herausstellt, dass Jae-hyeon ebenfalls nach Busan fährt, um dort den Basketballspieler, den sie für ihren Werbedeal
braucht, zu treffen. Da sie nicht weiß, wie sie diesen sonst ausfindig machen soll, will sie Jae-hyeon begleiten. Als der Zug plötzlich nicht mehr weiterfährt,
steigen die beiden aus und fahren zusammen mit dem Auto weiter. Allerdings ist der Basketballspieler momentan untergetaucht und Soo-jeong und ihr Begleiter
haben Probleme ihn zu finden. Auf ihrer Suche kommt sich das ungleiche Paar aber immer näher und es sieht so aus, als könnte es doch noch zu
einem One-Night-Stand kommen...
Kritik: Filme wie "Mood of the Day" gibt es aus Korea zuhauf. Und ihr Erfolg wird stets gesichert sein, solange es ein Publikum gibt, das
sich für Romantikstreifen begeistert, und Darsteller, denen Fangirls (und -boys) die Treue halten und mit Begeisterung alles konsumieren, wovon diese ein
Teil sind. Als Romantikstreifen macht "Mood of the Day" aber tatsächlich einige Dinge richtig. Die Chemie zwischen den Charakteren stimmt, obwohl beide nicht
wirklich die Art von standardisiertem Romantikmaterial sind, das wir kennen. Das hat leider zur Folge, dass wir auch auf eine etwas tiefgreifendere Behandlung
von Liebe und Beziehung hoffen und diesbezüglich auf ganzer Linie enttäuscht werden. Diese Romantikgeschichte ist einseitig erzählt und kaschiert die meiste
Zeit über seine Schwächen recht gekonnt. Zum Ende hin werden diese dafür umso offensichtlicher und der Film droht auseinanderzufallen.
Zunächst einmal ist festzuhalten, dass wir mit Jae-hyeon einen ziemlich schmierigen Typen vermuten, der sich als Frauenheld gibt und kein Blatt vor den Mund
nimmt. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass er durchaus auch ein ziemlich netter Mensch ist, der auch dann Frauen in Not hilft, wenn er sich von diesen keinen
One-Night-Stand mehr erhoffen kann. Allerdings sollte man keine ausgefeilte Charakterausarbeitung seitens des Drehbuchs erwarten. Fast alles, was Jae-hyeon
bewegt, bleibt angedeutet und es obliegt Yoo Yeon-seok ("Whistle Blower", "A Werewolf Boy")
dem männlichen Part der Liebesgeschichte das nötige Maß an Charisma zu verleihen. Glücklicherweise gelingt ihm das. Soo-jeong ist dagegen eine Frau, die schon
seit langem in einer unglücklichen Beziehung steckt. Wie vom nur rudimentär geschriebenen Drehbuch nicht anders zu erwarten, bekommen wir von den Problemen
ihrer Beziehung aber nichts zu sehen.
Dann ist es natürlich äußerst riskant, die weibliche Protagonistin einen Seitensprung ins Auge fassen zu lassen. Denn wer soll nach so einer Tat noch mit ihr
sympathisieren können, einen Freund, der ihr einfach keine Aufmerksamkeit mehr schenkt hin oder her? Bei einer detaillierten Ausarbeitung der Charaktere sollte
das möglich sein, aber selbstverständlich ist das hier nicht gegeben. Dennoch ist es wohl ein Zeichen der Zeit, dass nun auch Frauen etwas mehr die Rechte
in Anspruch nehmen, die Männern schon seit jeher gegeben sind. Das macht "Mood of the Day" interessant, wenn auch keine überzeugende Umsetzung gelungen ist.
Moon Chae-won ("War of the Arrows") gibt aber ihr Bestes, eine sowohl verletzliche als auch selbstbewusste Frau zu spielen
und das gelingt ihr durchaus. Man vermutet sogar Komplexität in ihrem Charakter, aber wie gesagt ist dafür letzten Endes kein Platz in dem Drehbuch.
Das Drehbuch ist stattdessen eine Aneinanderreihung von verschiedenen Szenen, die allesamt schlichtweg ein einziges wunderbares Date darstellen sollen, bei
dem das weibliche Publikum seufzend dahinschmilzt. Umso mehr verwundert es, was die Geschichte um einen Basketballspieler in dem Romantikstreifen zu suchen
hat. Als Aufhänger dafür, wie sich die beiden Protagonisten treffen und warum sie eine Weile zusammen bleiben, mag das irgendwie in Ordnung gehen, aber später
wirkt dieser Teil der Geschichte aufgesetzt und dient lediglich dazu, noch einmal zu betonen, dass Jae-hyeong eigentlich ein verdammt netter Kerl ist. Noch
schlimmer sind aber die Szenen um Jae-hyeongs Freund, wenn man diesen überhaupt so nennen kann, da Jae-hyeong ihn unzählige Male im Stich lässt. Man bekommt
den Eindruck als sollten die Szenen mit ihm so etwas wie den komödiantischen Anteil des Films darstellen, aber witzig ist hier nichts.
Die Frage, die sich damit schlussendlich stellt, ist, ob es nun eine ausreichend gute Chemie zwischen dem ungleichen Paar gibt. Ja, grundlegend schon. Es gibt ein paar herzerwärmende Szenen für alle, die sich nach ein bisschen Romantik und Liebe sehnen und dabei muss man einem als Mann nicht einmal schlecht werden. "Mood of the Day" vermeidet es die meiste Zeit kitschig zu sein, soweit das einem reinen Romantikstreifen möglich ist. Allerdings ist das Ende nicht verzeihbar. Irgendwann ab der Hälfte geschieht nichts Aufregendes mehr und der Streifen folgt einfach dem Standard-Repertoire einer Romantikgeschichte. Jeder kennt die Szene, in der einer der Liebenden seinen Fehler einsieht (bedingt durch einige Zufälle, versteht sich) und dann verzweifelt zum Flughafen rennt, um seine Liebe noch rechtzeitig zu gestehen. Ersetzt man den Flughafen mit einem Bahnhof, hat man das Finale von "Mood of the Day". Dafür hätte es fast noch mehr Abzug in der Endnote verdient. Und es ist schlimm, dass man meine Vorwegnahme nicht mal als Spoiler bezeichnen kann...