Story: In-soo (Kang Ha-neul) geht noch auf die Schule, hat jedoch kaum Zeit, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die in dem Alter normalerweise
wichtig sind. Denn er kann Geister sehen. Je mehr er diesen hilft, desto häufiger kommen diese auf ihn zu. Sein Onkel (Kim Jeong-tae) rät ihm, die Geister
in Zukunft zu ignorieren, als würde er sie nicht sehen. Also beschließt In-soo einen Neuanfang in seiner früheren Heimat bei seinem Onkel. Allerdings wird
er schon bald von dem Geist eines Schulmädchens (Kim So-eun) angesprochen. Trotz In-soos anfänglicher Versuche sie zu ignorieren, entsteht zwischen den beiden
ein besonderes Band der Freundschaft. In seiner Klasse treibt währenddessen ein maskierter Geist sein Unwesen und schon bald verschwinden die ersten Schüler.
Augenscheinlich verschwinden zunächst die Schüler, die mit Hyeon-ji (Han Hye-rin) und Hae-cheol (Park Doo-sik) befreundet waren. Die beiden tyrannisieren
in ihrer Klasse ihre Mitschüler und scheinen ein dunkles Geheimnis zu haben. In-soo versucht nun verzweifelt, den rachesüchtigen Geist und den Grund für
seinen Groll herauszufinden und gleichzeitig seiner neuen Geister-Freundin zu helfen.
Kritik: Von den klassischen Horrorfilmen hat man aus Korea mittlerweile schon genug gesehen. Da scheint "Mourning Grave" eine gute
Abwechslung zu sein. Denn hier werden komödiantische Elemente in eine eigentlich klassische Horrorgeschichte gewoben. Als würde das noch nicht reichen,
findet sogar eine kleine Romanze ihren Weg auf den Bildschirm und das Drama gibt es als Bonus noch in Form einer Mobbing-Geschichte an der Schule dazu.
Bei so einer Mischung muss man sich fragen, ob das überhaupt aufgehen kann. Die Antwort darauf dürfte überraschen. Der Film hätte wohl noch überzeugender sein
können, wenn er stärker in Extreme umgeschwenkt hätte. Letztendlich bleibt er nämlich dem Genre etwas zu treu. Wirkliche Überraschungen wird man daher
vergeblich suchen. Das ändert aber nichts daran, dass es sich hierbei um den wahrscheinlich besten Genre-Eintrag der letzten Jahre aus Korea handelt.
Auch wenn man gleich zu Anfang typische Horror-Elemente vorgesetzt bekommt, der ruhelose Geist mit langen Haaren und gruseligen Kontaktlinsen, so wird sich
doch gerade darüber auch lustig gemacht. Dies zeigt sich vor allem in der Form des Onkels, der augenscheinlich mit einem Geist anbandelt. Aber auch der Held
der Geschichte hat einige ungewöhnliche Momente für einen Film dieser Art. Seinen Höhepunkt hat das wohl in einer Romanze zwischen ihm und einem Mädchen,
das ihm als Geist erscheint und dem er genausowenig helfen will, wie sonst irgendjemanden. Schließlich will er einfach seine Ruhe. Die Romantikgeschichte
ist zwar nur nett, aber man hätte tatsächlich gerne gesehen, in welche Richtung sich das Ganze weiter entwickelt hätte. Die Zeit hat der Film aber nicht, da
er seinen Fokus woanders legt.
Leider bewegt sich die Geschichte um einen klassischen ruhelosen Geist. Dieser treibt an einer Schule sein Unwesen. Als dann auch noch die Hintergründe
aufgeklärt werden, natürlich geht es um Mobbing an der Schule, fühlt man sich stark an die "Whispering Corridors"-Reihe
erinnert, was sich ebenfalls in der Namensverwandtschaft des Originaltitels zeigt. Die Geschichte ist recht glaubhaft transportiert und kann gerade dort
punkten. Das Drama geht aber nie so tief, wie es müsste und das liegt daran, dass viel Zeit auf klassische Horrorszenen verwendet wird. Diese sind
sehr vorhersehbar und wirken manchmal sogar amateurhaft. Es gibt ein paar Schreckmomente, mehr aber auch nicht. Auffallend ist darüber hinaus, dass die
vermeintlich blutigen Szenen nie gezeigt werden, womit der Film wohl seinen eher ausgelassenen Ton unterstreichen will.
Tatsächlich gibt es einige gut überlegte lustige Momente, die "Mourning Grave" aus der Masse der Horrorfilme herausstechen lässt. Das sorgt auch dafür, dass
die Charaktere mehr Farbe bekommen, als dies in einer Film des Genres normalerweise der Fall wäre. Die meisten der Darsteller haben zwar lediglich in
Drama-Serien Erfahrungen sammeln können, geben aber überzeugende Arbeit ab. Kim So-eun ("The Show must go on") wirkt
dagegen fast schon wie ein Veteran, aber wirklich Außerordentliches gibt es von keinem der Darsteller. Vielmehr lebt der Film von seinem Hauptcharakter:
einem Jungen, der eigentlich keine Lust darauf hat, Geistern zu helfen, aber keine andere Wahl bekommt. Gerade dieser Aspekt und wie er sich gleichzeitig
noch mit dem Schulalltag herumschlagen muss, hätte Material für eine schöne Komödie geboten.
Letztlich blitzt der Humor zwar immer wieder auffallend stark hervor, aber eine richtige Komödie ist "Mourning Grave" damit noch lange nicht. Auch wenn die Wendung nicht richtig überraschend ist, bietet sie aber doch genug, um Horror-Fans zufriedenzustellen. Darin liegt aber gerade das Versäumnis des Films. Alles fühlt sich zu weichgezeichnet und gemäß einer bewährten Formel an. Dabei hat der Film gerade in den Momenten seinen Stärke, in denen er vom typischen Horrorfilm abweicht und mehr Komödie, Romanze oder Drama ist. Hätte sich Regisseur Oh In-cheon in seinem Debütwerk mehr getraut, und man hat das Gefühl, als hätte er dies eigentlich gewollt, hätte ein außerordentlicher Streifen aus "Mourning Grave" werden können. Aber vielleicht beim nächsten Mal, denn Potential ist ohne Zweifel zu erkennen. In jedem Fall handelt es sich hier aber um einen nicht zu verachtenden Genre-Eintrag.