AsianMovieWeb logo
Museum - Filmposter
Original Title:
Myujiamu

Japan 2016

Genre:
Thriller

Director:
Keishi Ohtomo

Cast:
Shun Oguri
Shuhei Nomura
Machiko Ono
Tomomi Maruyama
Satoshi Tsumabuki
Tomoko Tabata
Mikako Ichikawa
Yutaka Matsushige


Search AsianMovieWeb


Museum

Museum - Film Screenshot 1

Story: Detective Hisashi Sawamura (Shun Oguri) lebt für seine Arbeit. Sein neuester Fall ist besonders aufsehenerregend. Eine Frau wurde angekettet und von ausgehungerten Hunden angegriffen. Neben der Leiche wird ein Zettel gefunden, auf dem "Tod durch Hunde-Bestrafung" steht. Während Sawamura mit seinem Partner Nishino (Shuhei Nomura) darüber rätselt, was das bedeuten mag, kommt es zu einem weiteren Mord. Augenscheinlich haben die beiden Morde nichts miteinander zu tun, doch schließlich findet man heraus, dass beide Opfer Teil einer Jury in einem Mordfall vor drei Jahren waren. Der Mörder wurde zum Tode verurteilt und an der Jury scheint nun jemand Rache zu nehmen. Sawamura kann nicht glauben, um welchen Fall es sich handelt, denn seine Ehefrau Haruka (Machiko Ono) war damals ebenfalls Teil der Jury. Der Detective hat aber keine Möglichkeit, sie zu kontaktieren, da sie vor zwei Wochen zusammen mit dem gemeinsamen Kind fortgegangen ist. Sie konnte nicht mehr ertragen, dass Sawamura seine Arbeit selbst über den Geburtstag seines Sohnes stellt. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Serienmörder muss gefasst oder Haruka gefunden werden, bevor es zu einem weiteren Mord kommt. Doch welches Motiv hat der Mörder? Handelt es sich wirklich um Rache? Aber in welchem Verhältnis steht der Mörder dann zum damaligen Täter? Es dauert nicht lange, da trifft Sawamura endlich auf einen Verdächtigen, aber dieser scheint der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein und mit dem Detective zu spielen...

Filmroll Museum - Film Screenshot 2 Museum - Film Screenshot 3 Filmroll
Museum - Film Screenshot 4

Kritik: "Museum" ist ein Thriller, der Genre-Fans dunkler, verregneter Tatorte und brutaler Morde zufriedenstellen wird. Es ist leicht, den Film zu empfehlen, da er unterhaltsam ist und genug Vertrautes liefert, dass man sich sofort heimisch fühlt. Ohne Zweifel soll ein internationales Publikum von dem Thriller angesprochen werden. Aber auch wenn der Streifen einige unzweifelhafte Stärken, wie seine Atmosphäre und Kinematographie ausspielen kann, so verbergen sich unter der Oberfläche doch einige Schwächen, die am Ende sehr offensichtlich zutage treten und den ersten positiven Gesamteindruck mindern. Schon nach der Einführung ergeben sich immer wieder Szenen, die hätten gekürzt werden können. Und irgendwann stört nicht nur die um einiges zu lang geratene Laufzeit, sondern auch der Fakt, dass der Film in zwei Hälften geteilt ist, wobei sich die zweite Hälfte in die Richtung eines "Saw" entwickelt, ohne ganz so brutal oder blutig zu sein.

Museum - Film Screenshot 5

Der erste Tatort gibt uns bereits ein Bild davon, dass "Museum" eine düstere, grausame Welt der Serienmorde auszeichnet. Gelungen ist, dass die Morde brutal und schrecklich sind, wir aber niemals die Tat selbst zu sehen bekommen, was den Film in ein exploratives Subgenre geführt hätte und zuweilen meine Befürchtung war. Die Andeutung der Taten ist ausreichend genug und nichtsdestotrotz bekommen wir auch die Resultate zu sehen, verstümmelte Körper etc. Es ist immer genau so viel, wie sich ertragen lässt, ohne dass einem schlecht werden müsste. Dennoch stellt sich eine gewisse Anspannung und Unruhe ein. Dies ist den tollen Bildern von Kinematograph Hideo Yamamoto ("Why Don't You Play in Hell?") zu verdanken, der manchmal neon-beleuchtete Straßen, verregnete Tatorte (ohne zu sehr an "Sieben" zu erinnern) und düstere Kellergewölbe perfekt einfängt und eine zuweilen klaustrophobische Atmosphäre erzeugt. Speziell gegen Ende sticht sein Können hervor.

Museum - Film Screenshot 6

Gegen Ende geht der Film aber auch wie gesagt in eine etwas andere Richtung. Während zunächst die Suche nach dem Killer im Vordergrund steht, ist dieser bald gefunden, aber entwischt immer wieder. Das Motiv scheint klar, aber diesbezüglich stellt sich noch heraus, dass die Polizei doch im Dunkeln tappt. Detective Sawamura wird nach der vermeintlichen Entführung seiner Ehefrau immer labiler. Ohne Rücksicht auf Verluste macht er sich selbst auf die Jagd nach dem Killer und Darsteller Shun Oguri ("I Want to Eat Your Pancreas") hat viel Vergnügen daran, eine breite Palette an Emotionen zu vermitteln. Es wirkt aber etwas zu forciert, dass er sein Leiden so vielfältig darstellen will. Sein Schauspiel wirkt durchaus gelungen, aber sein zugegeben glaubwürdiges Stöhnen und Ächzen vor Schmerzen wird irgendwann zu viel des Guten. Er wird mehrfach angefahren und anderweitig verletzt, aber auch wenn seine Benommenheit realistisch dargestellt wird, verweilt die Kamera in solchen Szenen zu sehr auf ihm und arbeitet gegen das ansonsten hohe Tempo.

Museum - Film Screenshot 7

Es ist auch nicht leicht, sich nicht über den Detective aufzuregen, der sich andauernd überwältigen, den Killer entkommen lässt und sich auch ansonsten oft recht dämlich anstellt. Einige Fehler im Drehbuch stören ebenfalls. Die Polizei ist unfähig einen Wagen zu finden, dessen Kennzeichen vom Detective durchgegeben wird, jemand anderem macht die Sonne zu schaffen, aber er kommt nicht auf die Idee, seine Kapuze überzuziehen und so weiter. Auch der psychologische Hintergrund für die Taten des Mörders - annehmbar, wenn auch nicht sonderlich originell von Satoshi Tsumabuki ("For Love's Sake") gespielt - wird in kleinen Rückblenden nicht sonderlich überzeugend eingeschoben. Ebenso wenig plausibel ist die letzte Szene, die eher am Kopf kratzen lässt. Aber immerhin lässt der Film Spannung aufkommen, richtig? Ja, die meiste Zeit ist das durchaus der Fall. Wie gesagt, hat man manchmal aber das Gefühl, als wollte der Regisseur unbedingt Spannung und Unterhaltung kreieren, was auch in einer gewissen Pseudo-Spannung resultieren kann, getragen durch einen immerhin subtilen Soundtrack und der Atmosphäre. Weiterhin hätten einige sich wiederholende Szenen gekürzt oder ganz geschnitten werden müssen.

Filmroll Museum - Film Screenshot 8 Museum - Film Screenshot 9 Filmroll

Museum - Film Screenshot 10

Eines der größten Probleme ist die Laufzeit von 132 Minuten. Ein 90-Minuten-Film wäre völlig ausreichend gewesen, um die nicht sonderlich originelle Geschichte zu erzählen und "Museum" insgesamt etwas zu entschlacken. Regisseur Keishi Ohtomo hat hier den gleichnamigen Manga von Ryosuke Tomoe verfilmt und der Regisseur hat bereits mit seiner Trilogie zum Manga "Rurouni Kenshin" bewiesen, dass er wie kein anderer eine gelungene Adaption eines Mangas abliefern kann. Diesmal hat er sich aber etwas verlaufen. Er ist zu bemüht, einen spannenden Thriller zu erzählen, was hinsichtlich des Tempos nicht immer gelingt. Er hätte mehr auf die hervorragende Atmosphäre aufbauen und den psychologischen Aspekt verstärken sollen. Das scheint er in der zweiten Hälfte zu versuchen, aber das steht etwas im Gegensatz zur ersten Hälfte und wirkt auch leider recht ungeschickt umgesetzt. Damit ist "Museum" unglücklicherweise doch nur ein bestenfalls etwas über Mittelmaß liegender Thriller.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

Museum - Yesasia Yesasia Logo