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Paradox - Filmposter
Original Title:
Paradox

Hong Kong, China 2017

Genre:
Action, Crime

Director:
Wilson Yip

Cast:
Louis Koo
Wu Yue
Gordon Lam
Tony Jaa
Chris Collins
Michelle Saram
Ken Lo
Jacky Cai


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Paradox

Paradox - Film Screenshot 1

Story: Lee Chung-chi (Louis Koo) liebt seine 16-jährige Tochter Wing-chi (Hanna Chan) über alles, doch als sie von ihrem Freund schwanger wird, gibt es einen Bruch in ihrer Beziehung. Eines Tages wird Lee von einer Freundin Wing-chis angerufen. Lees Tochter ist bei ihr in Thailand gewesen, aber seit ein paar Tagen ist sie nicht mehr aufzufinden. In Pattaya angekommen schaltet er die örtliche Polizei ein. Der chinesisch-stämmige Polizist Chui Kit (Wu Yue) übernimmt den Fall. Lee bittet Chui ihn bei den Ermittlungen miteinzubeziehen und schon bald sind sie dem Gangster Sacha (Chris Collins) auf den Fersen. Dieser scheint Organhandel zu betreiben und hat überdies einen Kontakt bei der Polizei. Er entgeht einer Verhaftung und bleibt flüchtig. Währenddessen kann Lee auf eigene Faust die Hintergründe für die Entführung seiner Tochter aufdecken. Augenscheinlich ist der Bürgermeister, der sich zur Wiederwahl gestellt hat, schwer krank und benötigt ein Spenderherz. Sein Berater Cheng Hon-sau (Gordon Lam) hat mit Sacha eine Abmachung getroffen, ein Herz zu finden. Als Lee der Wahrheit immer näher kommt, wird auf Chui Kit Druck ausgeübt, den Fall ruhen zu lassen. Doch Lee lässt sich nicht davon abbringen, die Täter dingfest zu machen und seine, so hofft er, noch lebende Tochter zu finden.

Filmroll Paradox - Film Screenshot 2 Paradox - Film Screenshot 3 Filmroll
Paradox - Film Screenshot 4

Kritik: "Paradox" ist der dritte Teil in der "SPL"-Reihe und diesmal wird der Titel wahrscheinlich nur beim lokalen Vertreiber auftauchen, denn der internationale Titel lässt nicht auf die Verbindung schließen. Die SPL-Filme waren aber ohnehin bisher stets losgelöst voneinander und teilen sich lediglich gewisse Motive. So spielt beispielsweise Karma eine große Rolle und natürlich Fenster, durch die irgendjemand irgendwann gestoßen wird und entweder stirbt oder überlebt. Beides hatten wir schon und auch "Paradox" spielt damit. Daneben gibt es noch ein paar andere Szenen, die eine Art Referenz zu den Vorgängern darstellen. Letztlich ist wohl aber die Frage, ob der dritte Teil qualitativ das Niveau halten kann. Die Antwort ist ein klares "ja". Spannungstechnisch wird hier fast alles richtig gemacht und wir bekommen adrenalingeladene Action und annehmbares Drama. Fans der Vorgänger werden hier also vollends zufriedengestellt.

Paradox - Film Screenshot 5

Wie beim ersten Teil sitzt Wilson Yip (auch verantwortlich für die "Ip Man"-Trilogie) wieder auf dem Regiestuhl. Das bedeutet, dass der Film als Action-Thriller wesentlich mehr in sich geschlossen ist als "SPL 2: A Time for Consequences". Dafür mangelt es ihm aber an einem atemberaubenden Finale. Vielleicht stört auch nur der dramafokussierte Epilog, denn an sich bietet "Paradox" sehr gleichmäßig über den Film verteilte Actionszenen, die dank Sammo Hungs Choreographie innovativ und brutal sind. Niemand wird am Ende sagen können, dass die Action in dem Film enttäuschend ist, aber es fehlt dieses ganz spezielle Etwas wie der Kampf in der Gasse aus dem ersten Teil oder das zwei-gegen-einen Finale des zweiten Teils. Dennoch überrascht der Film in dieser Hinsicht doch: Louis Koo wirkt hier wirklich, wenn er mal nicht Tränen vergießen muss, wie eine fast unaufhaltsame Kampfmaschine.

Paradox - Film Screenshot 6

Koo ("Three") spielt einen Vater, dessen enge Beziehung zu seiner Tochter letztlich dazu geführt hat, dass sein Kind Abstand zu ihm sucht. Dass Lee nicht nur einige Fehler als Vater, sondern auch als Mensch begangen hat, zeigt sich in ab und an eingefügten Rückblenden. Koo darf seiner Person aber auch eine gewisse Verletzlichkeit verleihen. In den Kämpfen ist er dagegen zielgerichtet und unaufhaltsam. Der direkte Kampfstil passt gut zu ihm und kann von Koo überzeugend dargebracht werden. Und in ein paar der akrobatischeren Szenen übernimmt eben ein Stuntdouble. Und schon bin ich wieder bei den Actionszenen... Aber so ist das eben in einem Film, dessen größte Stärke die Kämpfe sind. Man sollte jedoch nicht enttäuscht sein, dass Tony Jaa ("Tom Yum Goong") eine recht kleine Rolle hat, anders als es die Filmemacher beim Rühren der Werbetrommel vermittelt haben mögen.

Paradox - Film Screenshot 7

Dafür überrascht aber Wu Yue in seiner Rolle als Ermittler, da er letztlich einiges mehr an Kampfexpertise hat als Louis Koo. Darüber hinaus darf er wie Gordon Lam ("Trivisa"), der leider etwas zu wenig eingesetzt wird, einiges an Thai sprechen. Hoffentlich sehen wir von Wu zukünftig etwas mehr. Chris Collins ist als im Kampf fürchtenswerter Bösewicht auch recht annehmbar. Regisseur Wilson Yip weiß außerdem mit der internationalen Besetzung und dem Drehort Thailand einen Film auf die Beine zu stellen, der auch international funktionieren sollte. Die Bilder stellen dabei ebenfalls eine Mischung dar: Zum einen haben wir die saftig-grüne Natur Thailands und zum anderen graue, kühle Innenräume sowie orange-braune, irgendwie schmutzig anmutende Sets. Visuell kann der Film voll überzeugen. Und auch hinsichtlich seiner Musik liefert "Paradox" dank Chan Kwong-wing und Ken Chan mehr ab, als nötig gewesen wäre.

Filmroll Paradox - Film Screenshot 8 Paradox - Film Screenshot 9 Filmroll

Paradox - Film Screenshot 10

Besonders positiv hervorzuheben ist aber das stets hohe Tempo, das mit durch das straff geschriebene Drehbuch kreiert wird. Mit seinen 100 Minuten erlaubt sich der Film keine unnötigen Längen. Und trotzdem erfährt der Streifen in seinen Actionszenen noch eine Steigerung, sodass man geradeheraus in den Sitz gepresst wird. Löblich ist auch, dass Wilson Yip sich nicht zu sehr auf die Macht der Politiker und Reichen versteift, gegen die man als Normalsterblicher nichts unternehmen kann. Denn das haben wir schon zur Genüge gesehen und es hätte nicht gut in den Film gepasst. Da Karma wie in der SPL-Reihe und jedem guten Hong Kong-Film fast schon als eigenständiger Protagonist auftritt, gibt es auch keine ernsthaften Logikfehler, vielleicht einmal abgesehen von schweren Verletzungen, die spätestens in der übernächsten Einstellung wieder vergessen sind. Negativ anzumerken ist vielleicht außerdem, dass es nach dem eigentlichen Finale noch ein antiklimaktisches gibt. Wer darüber hinwegsehen kann, darf trotz der Co-Poduktion durch China einen düster-brutalen Thriller genießen, wie man ihn in der Reihe erwartet hat.

(Autor: Manfred Selzer)
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