Story: Arata Kaizaki (Taishi Nakagawa) ist 27 Jahre alt und hat gerade seinen Job verloren. Er hat es im Leben nicht weit gebracht. Plötzlich
spricht ihn ein Fremder an, der sich als Yoake (Yudai Chiba) vorstellt, und bietet ihm an, an einem Experiment teilzunehmen. Er muss eine Pille nehmen und
darf dann für ein Jahr lang wieder zurück in die Oberschule. Kaizaki ist sehr skeptisch. Als er aber erfährt, dass während dieses Jahres für seine Unterkunft
und Verpflegung gesorgt wird, erklärt er sich einverstanden. Kaizaki findet sich am nächsten Tag tatsächlich um einiges verjüngt wieder und besucht das
letzte Schuljahr. Dort trifft er das Mädchen Hishiro (Yuna Taira), die kaum an ihrer Umgebung interessiert ist, sich jedoch ändern möchte und dafür
Kaizaki um Hilfe bittet. Er hilft ihr, seine neuen Freunden Oga (Mahiro Takasugi), Rena (Rena Kariu) und An (Sae Okazaki) kennenzulernen.
Gleichzeitig muss sich Kaizaki eingestehen, dass er Gefühle für das Mädchen hegt. Allerdings hat seine Liebe keine Zukunft, da eine Regel des Experiments ist,
dass ihn alle Personen, die er während des Jahres kennenlernt, vergessen werden. Trotzdem versucht Kaizaki sein neues Leben zu genießen und lernt dabei
einiges für die Zukunft.
Kritik: Manchmal gehe ich so unbedarft an einen Film heran, dass ich nur anhand des Posters erahnen kann, was für ein Film mich erwartet.
Vermutlich eine Romcom, schien es hier. Und ganz so falsch ist das auch nicht. Doch eigentlich ist "ReLIFE" ein Film über das Erwachsenwerden, das
Erinnerungen-Sammeln und Im-Moment-Leben. Zum Teil vermag der Film die verschiedenen Ideen tatsächlich gewinnbringend umzusetzen. Dann wiederum gibt es aber
auch Momente, die ganz eindeutig an ein junges Publikum gerichtet sind, mitsamt Slapstick-Momenten im Anime-Stil und einer kleinen Tanzeinlage beim Schulfest.
Schließlich deutet alles darauf hin, dass es sich hierbei wohl um eine Manga-Adaption handelt. Ja, nicht einmal das war mir vorher klar. Im Laufe des Films
bekommt man aber einen ziemlich guten Eindruck davon. Nicht nur wegen der bereits erwähnten Szenen, sondern weil hier anscheinend auch einige Teile der
Handlung verkürzt worden sind.
Allerdings muss man an dieser Stelle gleich eine der größten Leistungen von Regisseur Takeshi Furusawa herausstellen, der mit "Clover" bereits einen Manga
auf die große Leinwand gebracht hat: "ReLIFE" kann ohne Vorwissen als alleinstehender Film gesehen werden. Dennoch gibt es viele verschiedene Storyfäden,
die der Regisseur verfolgt, nur ist der Fokus hier nicht immer ganz gelungen. So erkennen wir am Anfang, dass Kaizakis Leben stark von einer seiner
Mitarbeiterinnen beeinflusst wurde und dementsprechend gibt es während seiner Schulzeit auch immer wieder ein paar Rückblenden in sein Leben als
Büroangestellter. Doch dann gerät dieser Storyfaden für eine Weile aufs Abstellgleis. Man kann nicht umhin, als zu vermuten, dass hier einiges aus dem Original
gestrichen wurde, um im Film einen eindeutigeren Fokus auf die Liebesgeschichte zu lenken. Das fällt zwar auf, aber man kann es dem Regisseur nicht
übelnehmen.
Unnötig erscheinen allerdings ein paar der Anime-Anleihen, vor allem da diese hauptsächlich während des ersten Drittels zu sehen sind. Dass Hishiros gruseliges
Grinsen immer mit einem Sound unterlegt wird, ist eigentlich ganz passend, aber ein paar der Szenen, wie die, in der sich die Kamera um Kaizaki dreht, als
diesem alles zu viel wird, muten zu künstlich an. Daneben stören ein paar Szenen, die darauf ausgelegt sind, das wunderbare Leben der Teenager in all seiner
Farbenfröhlichkeit zu zeigen. Ein paar der Szenen sollen vermutlich süß wirken, sind aber eher peinlich. Dann wiederum kann man sich nicht sicher sein, ob es
nicht auch die Absicht des Regisseurs war zu zeigen, dass eben auch das Peinliche zum Teenageralltag dazugehört. Nichtsdestotrotz wirken ein paar der Szenen,
die auch noch in Slow-Motion eingefangen sind, einfach nur so, als wollte man mit ihnen ein billiges Gefühl der Nostalgie erwecken.
Eben solche Szenen ziehen sich auch in die Länge. Das ist gerade deshalb Unsinn, da zum einen an anderer Stelle vermeintlich Wichtiges gekürzt wurde - ich kann
das nur vermuten, da ich das Original wie gesagt nicht kenne - und zum anderen durchaus auch Raum in "ReLIFE" ist, um ein paar schöne Ideen und Dialoge
zu intregrieren. Letztendlich scheinen diese aber immer nur kurz davor zu sein, wirklich in die Tiefe der Materie vorzudringen. Das Drehbuch ist nicht
ganz so intelligent, wie es vorzugeben scheint, aber glücklicherweise wird die Wahrheit um Hishiros Zurückgezogenheit nicht als große Wendung verkauft, denn
man kann sie schon lange im Voraus sehen. Darstellerisch passt Yuna Taira zwar gut in ihre Rolle, aber in ein paar dramatischeren Szenen wirkt sie nicht
ganz so authentisch. Taishi Nakagawa ("Your Lie in April") gibt da schon eine bessere Figur ab.
Die Figuren sind aber durchaus interessant, auch wenn sie wie gesagt zum Teil etwas zu kurz kommen. Mahiro Takasugi ("The World of Kanako") ist der kindliche Freund und Yudai Chiba spielt den Beobachter, wobei gerade seine Rolle um einiges in den Hintergrund gerückt scheint. Es ist jedoch eine gute Entscheidung, nicht die genauen Hintergründe des ReLIFE-Experiments erklären zu wollen. Entweder man akzeptiert den Plotaufhänger als das, was er ist, oder man lässt es eben. In dieser Hinsicht ist der Film angenehm ehrlich. Weiterhin gibt es kein übertriebenes Melodrama zum Schluss, obwohl das Ende durchaus nahegehen kann. Diesbezüglich erweist sich "ReLIFE" als überraschend erwachsen und kann seine Botschaft somit gelungen an den Mann bringen. Man sieht also, dass es ein paar Aspekte gibt, mit denen man nicht zufrieden sein kann, andere wiederum können zu einem gelungenen Werk über das Erwachsenwerden und das Genießen der Gegenwart beitragen. "ReLIFE" verdient sich am Schluss durchaus eine Empfehlung.