Story: Cao Cao (Chow Yun-Fat) ist der Herrscher des Reiches Wei, doch eines Tages wird die Prophezeiung gemacht, dass eine neue Dynastie
anbrechen wird, wenn die vier Sterne der Elemente in einer Reihe stehen. Dieser Tag ist bald gekommen. Das Land ist destabilisiert durch die Unfähigkeit
des Kaisers Xian (Alec Su). Doch nachdem der Kaiser Gerüchte hört, dass Cao Cao seinen Thron will, versucht er den Wei-Herrscher ausschalten zu lassen.
Aber das ist bei dem erfahrenen General gar nicht so einfach. Ein lange angelegter Plan könnte jedoch von Erfolg gekrönt sein. Dieser wurde schon
vor einigen Jahren eingeleitet. Einige Kinder der von Cao Cao getöteten Eltern wurden zu Assassinen ausgebildet, unter ihnen auch Lingju (Liu Yifei)
und Mu Shun (Hiroshi Tamaki), die nun beide auf den Herrscher von Wei angesetzt werden. Lingju hat die besten Chancen, da Cao Cao sie sehr schätzt und sie
sich häufig in seiner Nähe aufhält. Langsam hinterfragt sie aber den Plan, der ihr am Ende die Freiheit verspricht, denn der Herrscher hat den Frieden und
das Wohl seines Volkes im Sinn.
Kritik: Immer wieder ein beliebtes Thema für chinesische Historienfilme ist die Zeit der Drei Reiche. Nachdem schon diverse actionorientierte
Streifen zu dem Thema herausgekommen sind, wird mit "The Assassins" eine Palastintrige in den Vordergrund gestellt. Dadurch ist der Film storytechnisch
sehr ansprechend, hat jedoch narrativ mit ein paar Schwächen zu kämpfen. Zahlreiche Sprünge und Verlagerungen des Fokus gehören ebenso dazu wie zu viele
Charaktere, die bei der vergleichsweise geringen Laufzeit des Films zu kurz kommen. Überzeugen kann dennoch das gut geschriebene Drehbuch und vor allem
Chow Yun-Fat als Cao Cao in seiner besten Rolle seit langem. Da ist es besonders schade, dass sich "The Assassin" vor allem gegen Ende unnötig bei anderen
Filmen bedient und damit wenig Originalität beweist.
Die meiste Zeit werden wir von Lingju durch die Geschichte des Films wird geführt. Es ist erstaunlich, dass Liu Yifei ("A
Chinese Ghost Story [2011]", "The Four") in den letzten Jahren tatsächlich große Schritte zu einer ernstzunehmenden
Schauspielerin gemacht hat. Sie trägt gekonnt die subtile Liebesgeschichte des Films, die von großer Tragik gezeichnet ist, da Mu Shun kastriert wurde.
Gleichzeitig lernt Lingju Cao Cao zu respektieren, da er nicht einfach nur der Tyrann ist, als der er häufig dargestellt wird. Ihr Verhältnis zu dem Herrscher
bleibt immer etwas in der Schwebe, aber gerade dadurch interessant. Genau deshalb ist das Ende jedoch unglaubwürdig und zu simpel für das, was vorher bezüglich
der Zeichnung der Charaktere geleistet wurde. Eine der Stellen, bei denen Chancen verspielt wurden.
Weiterhin fragwürdig ist die Porträtierung des Kaisers, der als singender und inkompetenter Idiot dargestellt wird. Dass wegen ihm das Reich droht
auseinanderzufallen, hätte man auch glaubwürdiger darstellen können als mit dieser Slapstickzeichnung eines Hofnarren. Gelungen ist dagegen
die Nebenstory zwischen Cao Cao und seinem Sohn, da sie einiges an Dramatik und Spannung bietet. "The Assassins" ist voller Intrigen, einige sind anfangs
nicht zu überblicken und daher leicht frustrierend, aber mit der Zeit fallen die Puzzleteile zusammen und ergeben ein mehr oder minder verständliches
Gesamtbild, je nachdem wie gut man sich die verschiedenen Namen merken kann. Dennoch ist auffallend, wie plötzlich so mancher Verrat vonstatten geht,
gerade so, als hätte man aus dem Film ein paar Szenen herausgeschnitten, die eine Brücke hätten bilden können.
Mit seinen 107 Minuten Laufzeit ist "The Assassins" für einen Kostümfilm vergleichsweise kurz und gerade bei einem storyintensiven Intrigenfilm mit diversen
Parteien darf man sich gerne etwas mehr Zeit nehmen, um die Charaktere und das Drama besser auszuarbeiten. Dann gibt es noch einige Stolpersteine, wie z.B.
der Umstand, dass ein bestimmter Mordversuch an Cao Cao, auf den wir eigentlich die ganze Zeit warten, trotz tausend besserer Möglichkeiten auf völlig
hirnrissige Art durchgeführt wird. Um genau zu sein trifft das nicht nur auf diesen einen zu. Größtes Problem ist aber, dass sich der Film bei seinen Bildern
stark an ähnlichen Werken aus China bedient, doch nicht nur da, auch ein paar eher unnötige Actionszenen stechen durch Slow-Motion und fast einem
Comic-Look heraus, der an "300" erinnert.
Großes Lob gebürt aber Chow Yun-Fat ("Confucius", "Let the Bullets Fly"), der dem Herrscher viele kleine Nuancen verleiht, die den Qualitätsgehalt des Films nach oben drücken. Cao Cao wird hier nämlich nicht einfach als Tyrann gezeichnet, sondern als jemand, der in zunehmendem Alter über seine Taten reflektiert und des Tötens, um das Reich weiterhin vereint zu wissen, überdrüssig geworden ist. Das Bild des Herrschers ist sehr differenziert gezeichnet, er geht nach wie vor über Leichen, aber sein Volk steht hinter ihm, da er für ihr Wohlergehen sorgt. Einen solch ambivalenten Charakter zu porträtieren ist keine leiche Aufgabe, doch Chow kann hier seine beste Darstellung seit langem abgeben. Die Kostüme, Sets und der Soundtrack von Shigeru Umebayashi können sich ebenfalls sehen bzw. hören lassen und so sind es hauptsächlich die diversen Schnitzer und der fehlende Originalitätsgehalt, die "The Assassins" eine bessere Wertung verweigern.