Story: Die Divine Constabulary ist eine vom Kaiser persönlich autorisierte geheime Organisation, die für Recht und Ordnung sorgt. Der Leiter
dieser Organisation, Zhuge Zhengwo (Anthony Wong), gerät aber während der Untersuchungen um einen Falschgeld-Fall an das Department Six, das eigentlich
in der Hauptstadt für Ordnung sorgen sollte. Der Sheriff King (Chen Taisheng), Leiter des Department Six, lässt daraufhin Leng Lingqi (Deng Chao)
als neues Mitglied die Divine Constabulary infiltrieren. Dort hat Zhuge Persönlichkeiten mit außergewöhnlichen Fähigkeiten um sich versammelt, wie
die im Rollstuhl sitzende übernatürlich begabte Shong Yayu (Liu Yifei), den neu rekrutierten Schuldeneintreiber Cui Lueshang (Ronald Cheng) und den als
Eisenfaust bekannten Tie Yourda (Collin Chou). Der Falschgeld-Fall ist noch lange nicht gelöst und hinter diesem verbirgt sich ein Plot des reichen
Händlers An Shigeng (Wu Xiubo), der mit Ji Yaohua (Jiang Yiyan) eine treue Untergebene als Maulwurf beim Department Six eingeschleust hat.
Kritik: Schon der erste Blick auf "The Four" verrät, dass es sich hier um hochkarätige Fantasy-Action handelt, mit der China auf dem
gleichen Blockbuster-Niveau arbeiten will wie so mancher Hollywood-Streifen. Gleichzeitig bedeutet das natürlich, dass wir auch ähnlich oberflächliche
Unterhaltung präsentiert bekommen. Im Endeffekt erweist sich der Film dann auch noch als Chinas "X-Men" verwoben in einer Wuxia-Geschichte. Dass das Ganze nicht
wirklich glücklich endet, ist eigentlich klar. Bei allen guten Ideen und erstaunlich gelungenen Spezialeffekten fehlt es dem Film einfach an einer
gut überlegten Geschichte - darüber täuschen auch zahllose Verwicklungen und Maulwurfsspielchen nicht hinweg - und Charakteren, die scharf genug gezeichnet
sind, dass wir uns auch für ihr Schicksal interessieren können.
"The Four" basiert auf Wuxia Romanen ais den 70ern von Wen Ruian, mit dem Unterschied, dass für den Film die üblichen Fähigkeiten der Helden solcher
Geschichten um viele übernatürliche erweitert wurden. Wahrscheinlich um ein jüngeres Publikum für sich vereinnehmen zu können. Zugegeben ist die Idee
Qi-Kräfte jener Wuxia-Stories und Marvel-Comic-Kräfte miteinander zu verbinden, keine schlechte, aber sie ist schlecht umgesetzt. Augenscheinlich besitzt
nicht jeder diese Kräfte, aber aber es ruft auch bei Außenstehenden kein Erstaunen hervor, wenn man Zeuge dieser wird. Klar, in Wuxia-Geschichten fliegen
die Helden eben über Hausdächer (und auch hier gibt es zahllose Szenen dieser Art), das kann man irgendwie akteptieren, aber Telekinese, Menschen in Eissäulen
verwandeln, oder die Transformation in ein Hulk-ähnliches Wesen?
Außerdem stört es, dass die genauen Kräfte nie richtig definiert werden. Lengs animalische Seite ist keine Kraft, die im Kampf gegen die Bösewichte zur
Geltung kommt, lediglich bei einem internen Streit unter den Vieren. Collin Chous ("Flash Point") Charakter kann irgendeine
Art Kraftfeld kreiern, aber Chou selbst wird viel zu sehr vernachlässigt. Liu Yifei ("A Chinese Ghost Story [2011]")
darf die meiste Zeit nur finster gucken und ist Teil einer kitschigen Liebesgeschichte, auf die im Film zu viel Zeit verwendet wird. Deng Chao ist ebenso
Teil dieser wie Jiang Yiyan ("City of Life and Death"), wobei letztere als femme fatale noch die überzeugendste
Darstellung abliefert. Nur Ronald Cheng ("Vulgaria") kann in dem Ensemble aber wirklich mit seinem Charme und
Humor glänzen.
Während wir anfangs mit etlichen Namen und Verwicklungen bombardiert werden, schaltet der Film dankenswerterweise auch ab und zu einen Gang zurück. Die
Zeit wird aber leider nicht verwendet, um die Charaktere vorzustellen, sondern um eine Dreiecksbeziehung immer wieder in den Fokus zu rücken. Irgendwann
interessiert diese aber niemanden mehr wirklich und Deng Chao kann als eigentlicher Held der Geschichte nicht mehr ernst genommen werden. Es ist klar,
in welche Richtung seine Rolle gehen sollte. Er ist das Zünglein an der Waage, das über den Sieg des Guten oder Bösen entscheidet. In gewisser Hinsicht, denn
eigentlich zählt das Department Six ebenfalls zu den Guten und es ist nie klar, warum sich dieses mit dem Divine Constabulary anlegt. Dann wäre da auch
noch Anthony Wong ("Punished") in einer seiner schlechtesten Rollen. Die meiste Zeit beteuert seine Charakter, dass sich am Ende alles
zum Guten fügen wird, aber warum er das glaubt, ist nie nachvollziehbar. Vielleicht weil er über Kräfte verfügt, mit denen er im Alleingang den Fall lösen und
alle Bösewichte in die Knie zwingen kann. Aber warum braucht er dann die Vier?
Es gibt aber auch Positives zu sagen. Die Spezialeffekte sind wirklich gelungen und mit der Untoten-Armee kommt auch ein gewisses Nostalgie-Flair an alte Hong Kong Streifen auf. Warum sich aber im Showdown alle so schwer tun, diese niederzustrecken, obwohl zuvor lang und breit festgehalten wurde, wie das zu bewerkstelligen ist, bleibt eines der vielen unlogischen Momente des Films. Aber die Kämpfe sind recht gut, wenn auch viel zu selten und nicht immer optimal von der Kamera eingefangen. Regisseur Gordon Chan ("Fist of Legend", "Painted Skin") und Co-Regisseur Janet Chun liefern mit "The Four" aber alles in allem sehr seichte Popcorn-Unterhaltung ab, der es an den entscheidenden Stellen an Substanz mangelt. Ein Sequel ist bereits in Arbeit und ein Dreiteiler anvisiert. Unnötig ist das allemal.