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The Devil's Deal - Filmposter
Original Title:
Dae-wi-bi

South Korea 2023

Genre:
Crime, Thriller

Director:
Lee Won-tae

Cast:
Cho Jin-woong
Lee Sung-min
Kim Mu-yeol
Won Hyun-joon
Kim Min-jae
Yoo Seung-mok
Kim Yoon-sung
Park Se-jin


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The Devil's Deal

The Devil's Deal - Film Screenshot 1

Story: Jeon Hae-woong (Cho Jin-woong) will ins Parlament und lässt sich als Kandidat aufstellen. Er verspricht den Leuten in Busan, dass er sich anders als andere Politiker um ihre Belange kümmern wird, und hat schon bald die Menge für sich gewonnen. Kwon Soon-tae (Lee Sung-min) stellt im Hintergrund die Weichen und entschließt sich, seinen Protegé Hae-woon letztlich fallenzulassen, weil er nicht so leicht zu steuern ist. Er braucht einen Politiker, der bei der bevorstehenden Umstrukturierung von Haeundae nach seinen Vorgaben Politik macht. Dass er einfach so als Kandidat der Demokraten ausgetauscht wird, kann Hae-woong nicht verkraften. Er beschließt, zum Gangster Kim Pil-do (Kim Mu-yeol) zu gehen, bei dem er sich Geld geliehen hat. Er will noch mehr Geld, um alleine bei der Wahl antreten zu können. Als Bezahlung hat er Fotos geheimer Unterlagen, die sein Freund Jang-ho (Kim Min-jae) gemacht hat. Die Fotos zeigen genau, welche Regionen in Haeundae in Zukunft durch die Neubebauung besonders viel wert sein werden. Pil-do unterstützt ihn daher gerne und der Wahlkampf ist in vollem Gange. Als klar wird, dass Hae-woong problemlos gewinnen würde, lässt Soon-tae bei den Stimmzetteln betrügen, sodass sein Kandidat gewinnt. Hae-woong ist am Boden zerstört, darüber hinaus will der Gangster aber auch sein Geld zurückhaben. Doch Hae-woong gibt noch nicht auf und lässt sich auf immer mehr fragwürdige Deals ein, um an die Macht zu kommen.

Filmroll The Devil's Deal - Film Screenshot 2 The Devil's Deal - Film Screenshot 3 Filmroll
The Devil's Deal - Film Screenshot 4

Kritik: Politik, Gangster, Medien und ein 90er Jahre Setting - hört sich alles nett an und es ist auch nicht das erste Mal, dass politische Machtkämpfe mit Verrat und Mord an jeder Ecke im koreanischen Kino großen Erfolg hatten. Parallelen drängen sich vor allem zu "Kingmaker" aus dem letzten Jahr auf. Dabei war "The Devil's Deal" sogar schon 2021 abgedreht (doch erst vor Kurzem rausgekommen) und ist um einiges packender und dichter strukturiert. Vor allem liegt der Fokus gleichermaßen auf der Welt der Politik als auch auf dem Gangstermilieu. Es ist aber nicht nur die durch zahlreiche Wendungen entstehende Spannung, die den Film so erfolgreich macht, sondern auch die Geschichte um einen Mann, der für seinen Traum immer mehr Grenzen überschreitet, sodass man sich irgendwann fragt, ob dieser eigentlich sympathische (Anti-)Held irgendwann vielleicht doch zum Bösewicht wird und dies sozusagen seine "Origin-Story" ist. Ein wichtiger stützender Pfeiler der Geschichte sind dabei die herausragenden Darsteller.

The Devil's Deal - Film Screenshot 5

Hae-woong wird als sympathischer Geselle vorgestellt, der eine liebevolle Frau hat - die jedoch stets sauer auf ihn ist, weil er nie zuhause sein kann - und der sich für das einfache Volk starkmachen will. Sein Idealismus steht ihm auf der Leiter nach oben allerdings im Wege und das muss er mit der Zeit immer schmerzlicher erfahren. Die Luft wird für ihn dünner und dünner, er wird von seinem Mentor einfach gegen einen gefügigeren Bauern auf dem Schachfeld ausgetauscht und sieht sich damit konfrontiert, dass er Gangstern eine ordentliche Summe Geld schuldet. In eine Sackgasse getrieben gibt es für ihn augenscheinlich keine andere Möglichkeit, als noch verbissener um Macht zu kämpfen, damit seine investierte Energie und Zeit nicht aus dem Fenster geworfen sind. Zu jeder Zeit hat man als Zuschauer Verständnis mit Hae-woongs Situation und Darsteller Cho Jin-woong ("Black Money") liefert hier seine bis dato wohl beste darstellerische Leistung ab. Sein Charakter wird immer kompromissloser - oder eigentlich eher kompromissbereiter und entfernt sich daher von seinem eigenen moralischen Kodex -, aber er verliert dabei niemals den Zuschauer.

The Devil's Deal - Film Screenshot 6

Es ist aber nicht nur Hae-woong, der immer menschlich zu bleiben scheint, gerade wegen der Schwächen, die er offenbart, sondern auch Kim Mu-yeol ("Intruder") als Gangster Pil-do vermag es, seinem Charakter Farbe zu verleihen. Pil-do ist rational und nicht einfach nur ein wilder Schläger, auch wenn er ganz eindeutig ursprünglich aus dieser Richtung kommt. Während wir ihn irgendwann fest an Hae-woongs Seite sehen, die beiden sozusagen sogar ein Team bilden, können wir uns nie sicher sein, ob er ihm seine Treue hält. Schließlich weiß man in "The Devil's Deal" grundlegend nicht, wer einem im nächsten Augenblick in den Rücken fällt, weil er irgendwo einen besseren Deal bekommen hat oder mit irgendetwas erpresst wird. Hae-woong selbst ist ja nicht anders, auch wenn seine Motivation nachvollziehbar ist und wir seine Gründe generell zu rechtfertigen suchen. Dieses Spiel, wem man vertrauen kann und wer wen in der Hand hat, macht einen großen Teil des Spannungsgehalts aus. Wir wissen nie, was uns als nächstes erwartet.

The Devil's Deal - Film Screenshot 7

Vor allen Dingen ist es angenehm, dass die Entwicklungen nicht schlicht der Notwendigkeit entstammen, Wendungen in die Geschichte einzubauen, sondern stets durch die Charaktere motiviert und in Bewegung gesetzt werden. Etwas, das die meisten Drehbuchschreiber heutzutage als cleverere Art, eine spannende Geschichte zu erzählen, vergessen haben. So gibt es dann eben auch Gangster, die gegen Gangster antreten, oder vor allen Dingen Politiker, die sich gegenseitig das Leben schwermachen und dabei (wie sollte es auch anders sein) noch rücksichtsloser und grausamer sind als Gangster. Regisseur Lee Won-tae hat bereits mit "The Gangster, the Cop, the Devil" einen annehmbaren Gangster-Thriller gedreht, doch die emotionale Dichte, mit der er hier vorgeht, hat mich eher an Filme wie "A Dirty Carnival" erinnert. Lee bewegt sich mit ungemein sicherer Hand zwischen der Welt der Gangster und jener der Politiker und vermischt diese dabei äußerst gekonnt. Der Thriller wird dabei zuweilen äußerst düster, obwohl nur sehr wenig Blut fließt.

Filmroll The Devil's Deal - Film Screenshot 8 The Devil's Deal - Film Screenshot 9 Filmroll

The Devil's Deal - Film Screenshot 10

"The Devil's Deal" erzählt eine jener Geschichten, bei denen es kaum Action gibt, aber der Spannungsgehalt so hoch ist, dass ein effektgeladener Action-Blockbuster langweilig dagegen wirkt. Natürlich gibt es aber auch ein paar negative Punkte. So ist die Geschichte um eine Reporterin ziemlich flach, genauso wie deren Charakter und Monologe. Anscheinend wurde der Erzählstrang hauptsächlich für die Storyentwicklung eingefügt und um zu zeigen, dass Medien (eben nicht nur in Korea oder in den 90ern) stets über Hintertüren (= Geld...) von der Regierung gelenkt werden können. Dieser Teil der Geschichte, ein großer Wahlbetrug sowie Schattenmänner hinter der Regierung sind aber wichtig, um zu verstehen, warum der (Anti-)Held der Geschichte so verbissen für seine Rache kämpft. Die Ungerechtigkeiten dieser erschreckenden, aber eben alles andere als unrealistischen Welt dürften für jeden mit ein wenig Weltwissen nichts Neues darstellen. Doch ist es die Frage, was diese Welt aus Hae-woong macht, die uns bis zum gelungenen Finale gebannt vor dem Bildschirm fesselt.

(Autor: Manfred Selzer)
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