Story: Yong-hoo lebt als kleiner Junge alleine mit seinem Vater, der ein gläubiger Mensch und Polizist ist. Seine Mutter ist bei seiner Geburt gestorben. Als der Vater eines Tages bei einer Verkehrskontrolle lebensgefährlich verletzt wird und im Krankenhaus liegt, geht Yong-hoo in die Kirche und betet für seinen Vater. Doch Gott erhört seine Gebete nicht und der Vater stirbt. Zwanzig Jahre später ist Yong-hoo (Park Seo-joon) ein berühmter MMA-Kämpfer. Immer wenn er ein Kreuz sieht, wird er zugleich traurig und unbändige Wut kommt in ihm hoch. Neuerdings hört er dazu noch Stimmen. Zu allem Überfluss hat er plötzlich eine ständig blutende Verletzung an der Handinnenfläche. Die Ärzte können ihm nicht helfen, also geht er zu einer Shamanin, die ihm erklärt, dass er Dämonen um sich hat, gleichzeitig aber der Ring seines Vaters ihn schützt. In dem Reis, den die Shamanin ausschüttet, um Yong-hoo den Weg zu zeigen, sieht er wieder ein Kreuz und so schickt die Frau ihn zu einem Priester. Dieser ist gerade dabei, einen Exorzismus durchzuführen und wäre wahrscheinlich sogar gestorben, wenn Yong-hoo nicht aufgetaucht wäre. Mit dem Blut seiner Wunde kann der MMA-Kämpfer den Dämon vertreiben. Der Priester stellt sich als Vater Ahn (Ahn Sung-ki) vor und segnet als Dank die Wohnung Yong-hoos, sodass dieser nach langer Zeit endlich wieder ohne Albträume durchschlafen kann. Als Yong-hoo dem Priester das Kreuz, das dieser heimlich bei ihm gelassen hat, zurückbringt, lässt er sich auf einen weiteren Exorzismus mitnehmen. Der Dämon dort behauptet, dass er für den Tod von Yong-hoos Vater verantwortlich ist. Doch die Strippen im Hintergrund zieht der "Dunkle Bishop" Ji-sin (Woo Do-hwan)...
Kritik: Ein Horrorfilm, in dem Exorzismus im Vordergrund steht und einer der beiden Helden ein MMA-Kämpfer ist? Wenn man dann noch erfährt, dass Yong-hoo sogar eine mit göttlichem Feuer aufflammende Faust im Finale als Waffe hat, dann könnte das bei dem einen oder anderen sicherlich Neugierde wecken. Das hört sich trashig und cool zugleich an. Und genau da muss man ansetzen: Will der Film mit einem Augenzwinkern das altbekannte Horrorthema der vom Teufel Besessenen aufmischen und etwas Neues schaffen oder bleibt der Streifen ganz ernst bei seinen Horrorwurzeln? Hoffentlich doch ersteres? Nein, wir bekommen hier einen recht klassischen Horrorstreifen, der durch die ungewöhnlichen Actionzutaten und den Helden wider Willen eine ganz eigene Note bekommt, die aber eben einfach nicht recht passen will, weil sich die Geschichte zu ernst nimmt. Ein klarer Fall von Identitätsstörung, die das Potenzial der verrückten Geschichte zunichte macht.
Zunächst einmal sei darauf hingewiesen, dass "The Divine Fury" als Horrorfilm Schreckmomente oder Grusel vermissen lässt. Es gibt eigentlich sogar ein paar nette
Ideen wie das Schattenspiel an der Wand, während Yong-hoo schläft und von Dämonen geplagt wird. Oder ein hervorragender Kinderdarsteller, der einen Besessenen
mimt und dabei bedrohlich faucht und mit an ein Tier erinnernden Bewegungen zur dichten Atmosphäre beiträgt. Aber echte Horror-Momente gibt es nicht. Wie auch,
wenn der Held der Geschichte schließlich einfach auftaucht und mit einem Uppercut den Dämon erstmal benommen macht, um ihm dann mit dem Blut seines Stigmas den
Rest zu geben? Genau hier hätte der Film dann seine Linie auch weiter verfolgen müssen. Auch wenn die Atmosphäre zum Teil recht düster ausfallen mag, erinnert der Film mit seinen
polierten Bildern eines Nachtclubs tatsächlich nämlich eher an aktuelle Actionstreifen. Warum also nicht den Trash-Faktor des MMA-Kämpfers, der sich mit Dämonen anlegt, zur
Stärke machen? Nein, stattdessen wird viel Wert auf die Charaktere und Yong-hoos inneren Kampf gegen seinen verlorenen Glauben gelegt.
Zumindest war es wohl die Intention von Regisseur Kim Joo-hwan Augenmerk auf Yong-hoos Problem mit Gott, resultierend aus dem Tod seines Vaters, zu legen. Dafür sind
die Dialoge aber keine gute Basis. Vielmehr ergehen sie sich in Trivialitäten, die eventuell die Charaktere etwas plastischer machen sollten, aber im Endeffekt den
Film nur unnötig in die Länge dehnen. Mit 129 Minuten ist die Geschichte auch viel länger erzählt, als es sein müsste. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt,
dass erzähltechnisch lediglich ein Exorzismus nach dem anderen abgehandelt wird, bei welchen auch nicht ernsthaft neue Erkenntnisse zutage treten. Regisseur
Kim Joo-hwan hat mit "Midnight Runners" einen kleinen, aber beeindruckend unterhaltsamen Comedy-Krimi auf die Beine gestellt und
holt von dort seinen Hauptdarsteller Park Seo-joon zurück. Leider bleibt Yong-hoo aber die meiste Zeit kühl und verschlossen. Sein Hass ist eher von schwelender Natur
und dass der Priester diesen so genau ausmachen kann, ist überraschend. Es ist auch der Priester, der uns durch seine Worte klarmachen will, dass der MMA-Kämpfer
ein guter Kerl ist, der nur vom rechten Weg abgekommen ist. Es wäre nur schön gewesen, man hätte hier mehr gezeigt, als es uns zu erzählen.
Veteran Ahn Sung-ki ("Unbowed") fällt die undankbare Aufgabe zu, mehr Tiefe in den Film zu bringen. Bei den Dialogen ist das aber gar
nicht so leicht. Immerhin gelingt es ihm, das latente Vater-Sohn-Verhältnis zu Yong-hoo zu tragen und so die Beziehung zwischen den beiden zum
interessantesten Aspekt des Horrorstreifens zu machen. Außerdem zeigt uns der geschundene Körper des Priesters, dass er seinen Kampf schon sehr lange führt und
bald am Ende seiner Kräfte sein wird. Dass er trotz allem für die anderen Stärke und Unbeugsamkeit im Angesicht des Bösen zeigt, macht ihn zu einer beeindruckenden
Persönlicheit. Umso ärgerlicher ist es da, dass wir nichts über seine Vergangenheit oder ihn als Person erfahren. Stattdessen erfahren wir am Ende, dass eine
Fortsetzung mit einem seiner Helfer geplant ist. Dieser hat aber im Film nur eine Nebenrolle und bringt nicht mal MMA auf die Bühne! Was sollte also solch ein
simples "Der Exorzist"-Remake liefern können? Doch zurück zum eigentlichen Film: Der Bösewicht hätte auch kaum flacher ausfallen können. Er
betet im Keller seines Clubs den Teufel an und darf dank eines Rituals mit der Schuppenpanzerung einer Schlange gegen unseren Helden antreten.
Von der Action hatte ich eigentlich viel erwartet. Von einem Kampf im Club abgesehen, der zumindest ohne Schnitt auskommt und daher einiges an Planung erfordert hat, gibt es aber keine sonderlich großartige Choreographie. Yong-hoo schlägt zu und das war es. Jetzt könnte man natürlich anführen, dass MMA eben auch auf Effektivität ausgelegt ist und man keine akrobatischen Manöver erwarten darf, aber fade bleiben die Kämpfe dennoch. Selbst gegen Ende, als Yong-hoos Faust mit einer heiligen Flamme ausgestattet ist. So bleibt am Ende das Gefühl, dass sich "The Divine Fury" einfach zu ernst nimmt und damit einiges vom Spaßfaktor ruiniert. Irgendwo hätte hier ein unterhaltsamer Actionstreifen stecken können, aber die Atmosphäre ist dafür viel zu sehr auf Horror und Drama ausgelegt, ohne dass man in diesen Bereichen abliefern würde. Als Exorzisten-Streifen ist der Film nämlich keinesfalls originell und bedient altbekannte Klischees. Das Drehbuch ist sicherlich keine der Stärken des Films und so hätte es die Action sein müssen. Das ist aber eben auch nicht der Fall. So bleibt einzig die etwas ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden Protagonisten als netter Unterhaltungsfaktor.