AsianMovieWeb logo
The Medium - Filmposter
Original Title:
Rang Song

Thailand 2021

Genre:
Horror

Director:
Banjong Pisanthanakun

Cast:
Narilya Gulmongkolpech
Sawanee Utoomma
Sirani Yankittikan
Yasaka Chaisorn
Boonsong Nakphoo


Search AsianMovieWeb


The Medium

The Medium - Film Screenshot 1

Story: Ein Team aus Dokumentarfilmern begleitet die Schamanin Nim (Sawanee Utoomma), wie sie den Menschen in ihrem Dorf hilft, wenn diese von bösen Geistern heimgesucht werden. Die Dokumentation soll Licht auf die Weitergabe der Schamanistenrolle in der Familie Nims werfen, denn die Göttin Ba Yan soll schon seit Generationen die weiblichen Mitglieder der Familie als Medium auswählen. Eines Tages muss Nim an der Beerdigung ihres Schwagers teilnehmen. Mit ihrer Schwester Noi (Sirani Yankittikan) hat Nim schon lange keinen großen Kontakt mehr, da diese eigentlich für die Rolle der Schamanin auserwählt worden war, die Aufgabe aber an Nim weitergegeben hat. Noi hat sich dem Christentum zugewandt und ist daher auch alles andere als begeistert, als Nim ihr mitteilt, dass ihre Tochter Mink (Narilya Gulmongkolpech) von einem Geist heimgesucht werden könnte. Tatsächlich beobachtet auch das Filmteam, dass sich Mink sehr eigenartig verhält. Manchmal benimmt sie sich wie ein Kind, andere Male trinkt sie ohne Unterlass. Als Nim dann auch noch im Schrank ihrer Nichte einen Hinweis findet, dass Mink wohl Albträume hat, ist für die Schamanin klar, dass irgendetwas nicht stimmt. Mink geht es die nächsten Tage und Wochen immer schlechter und Noi vermutet bereits, dass die Göttin Ba Yan nun ihre Tochter als Medium auserwählt hat. Sie ist jedoch nicht gewillt, das zuzulassen. Mit der Zeit zeigt sich allerdings, dass die Dinge etwas anders liegen...

Filmroll The Medium - Film Screenshot 2 The Medium - Film Screenshot 3 Filmroll
The Medium - Film Screenshot 4

Kritik: Es ist schon eine Weile her, dass ich mir einen thailändischen Horrorfilm angesehen habe. Dabei hatten diese vor gut fünfzehn Jahren so einiges zu bieten. "Shutter" fällt einem da beispielsweise sofort ein. Da "The Medium" vom gleichen Regisseur ist, dürfte das erstmal für Qualität sprechen. Allerdings handelt es sich auch um eine Mockumentary. Man macht sich also über Dokumentarfilme lustig, während man gleichzeitig einen Horrorfilm verkaufen will. Damit habe ich meistens ein kleines Problem, da diese Rechnung häufig nicht aufgeht. Allerdings hat die Geschichte der koreanische Regisseur Na Hong-jin mitgeschrieben und den Film auch mitproduziert. Sein "The Wailing" zählt zu den besten koreanischen Horrorstreifen des letzten Jahrzehnts. Und wie dort spielt auch in "The Medium" Schamanismus die Hauptrolle. Wie dieser in Thailand aussieht, dürfte für die meisten ein Novum sein und das hat dann wiederum auch mein Interesse geweckt.

The Medium - Film Screenshot 5

Hinsichtlich der Qualität von "The Medium" fällt mein Urteil aber eher gemischt aus. Der Anfang ist doch etwas langatmig und besteht hauptsächlich aus Interviews, manchmal folgen wir auch einem der Charaktere durch seinen Alltag. Es soll eindeutig das Gefühl kreiert werden, dass wir hier eine Dokumentation zu sehen bekommen. Immer wieder werden auch Texttafeln zwischengeschaltet, in denen uns das fiktive Dokumentarteam Dinge erklärt oder ihr weiteres Vorgehen in Kontext setzt. Nachdem die Charaktere vorgestellt wurden und man realisiert, dass der Film sich doch nicht im Großen und Ganzen auf die Schamanin Nim konzentriert, sondern ab einem bestimmten Punkt Mink in den Fokus rückt, wird der Film atmosphärisch dichter und gruseliger. Im weiteren Verlauf sind die Ereignisse auch um einiges blutiger, als man das am Anfang erwarten würde. Der Horroraspekt bekommt grundlegend erst im letzten Drittel die Hauptrolle und dann erinnern die Ereignisse auch manchmal an Klassiker wie "Der Exorzist".

The Medium - Film Screenshot 6

Im Gegensatz zu anderen Produktionen, die in Thailand spielen, wird hier kein Gelbfilter über die Bilder gelegt. Auch die gezeigte Natur wird nicht in übertrieben lebhaften Farben dargestellt. Die Illusion einer mit wenig Geld produzierten Dokumentation soll aufrechterhalten werden und das gelingt. Dennoch mindert das nicht die Schönheit einiger Naturaufnahmen, in denen die Verbindung des Schamanismus mit den Naturgeistern gut vermittelt wird. Alles trägt im Schamanismus einen Geist und so versprüht auch die Natur selbst mehr Leben, als es in anderen Filmen der Fall ist. Trotzdem ist der Stil von "The Medium" für eines meiner größten Probleme mit Indie-Produktionen verantwortlich: die verwackelten Kameraaufnahmen. Das kann bei Zuschauern, die ebenfalls ein Problem damit haben, durchaus zu Kopfschmerzen führen, speziell wenn auch noch mit Unschärfe gespielt wird. Darunter leidet die ansonsten gute Qualität der Regie.

The Medium - Film Screenshot 7

Regisseur Banjong Pisanthanakun schafft es, immer wieder leicht unangenehme Situationen aufzubauen, um zum Ende hin das Gefühl eines Countdowns zu kreieren, wenn wir die Tage bis zum Exorzismus runterzählen. Schließlich brodelt der Kessel immer mehr, bis der Deckel abgesprengt wird und das Finale einem Albtraum gleichkommt. Ein paar kulturelle Besonderheiten mögen den Zuschauer vielleicht ab und an aus den Geschehnissen herausreißen, aber im Grunde leistet der Regisseur gute Arbeit, Schamanismus auch einem westlichen Publikum zugänglich zu machen. Dieses wird sich auch mit dem "found-footage"-Stil gegen Ende leicht anfreunden können. Wie bereits erwähnt, kann der Film auch recht grausam werden. Das betrifft weniger die etwas eindeutigeren Gewaltszenen, als vielmehr die eigenartigeren Momente des von Geistern besessenen Mädchens. Die wohl schlimmste Szene beinhaltet einen Hund in einem Kochtopf. Für schwache Nerven ist der Film daher sicherlich nichts.

Filmroll The Medium - Film Screenshot 8 The Medium - Film Screenshot 9 Filmroll

The Medium - Film Screenshot 10

Das Finale verleiht mit seiner heruntergekommenen Ruine und der schwachen Beleuchtung der Szenerie eine animalisch-steinzeitliche Atmosphäre, in der an unseren Urängsten gerührt wird. Das ist alles durchaus gut umgesetzt. Besonderes Lob gebührt dabei Darstellerin Narilya Gulmongkolpech, die man anfangs nur als hübsches Gesicht sieht, sodass Mink nur eine flach geschriebene Jugendliche zu sein scheint. Doch Gulmongkolpechs Verwandlung ist beeindruckend und bei ihren schauspielerischen Leistungen bekommt man fast schon Angst, dass sie dem Wahnsinn beim Dreh vielleicht schon etwas zu nahe gekommen ist. "The Medium" bleibt aber letztendlich dem Genre treu und überrascht am Schluss nicht wirklich. Als etwas anderer Horrorfilm ist er aber auf jeden Fall empfehlenswert. Persönlich hat mich der wacklige Kamerastil und der langsame Einstieg gestört. Außerdem kann ich dem Genre der Mockumentary grundlegend nicht sonderlich viel abgewinnen. Daher dürfte diese Kritik vermutlich etwas negativer als bei anderen ausfallen - Fans des Genres dürfen sich gerne einen Punkt hinzuaddieren.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

The Medium - Yesasia Yesasia Logo