Story: Der junge Mönch Xuanzang (William Feng) soll nach Westen reisen, um dort die Heiligen Schriften in Empfang zu nehmen, die Frieden
auf der Erde schaffen sollen. Kurz davor, von einem Tiger gefressen zu werden, befreit er Sun Wukong (Aaron Kwok) aus seinem Gefängis im Berg der Fünf
Elemente. Die Göttin der Vergebung erteilt dem Affenkönig Wukong den Auftrag, den Mönch nach Westen zu begleiten und vor den Gefahren auf dem Weg zu
beschützen. Auf seiner Reise trifft Xuanzang auch Wujing (Him Law) und den Schweinedämon Baije (Xiao Shenyang). Genauso wie Sun Wukong werden sie zu
Schülern des Mönchs und beschützen ihn vor allerlei Gefahren. Die größte Bedrohung geht von White Bone Spirit (Gong Li) aus, die den Mönch fressen will, um
ewiges Leben und Jugend zu erhalten. Immer wieder greift sie die Reisenden an, doch weil sie dabei sehr geschickt vorgeht, erkennt nur Sun Wukong dank seiner
Fähigkeiten die Fallen, die ihnen gestellt werden. Xuanzang ist derweil traurig über die Unbeherrschtheit des Affenkönigs und die unzähligen Toten, die er
hinterlässt, nicht wissend, dass es sich bei diesen tatsächlich um Dämonen handelt und Sun Wukong nur seine Pflicht erfüllt. Die Gruppe droht langsam
auseinanderzufallen und White Bone Spirit scheint ihrem Ziel immer näher...
Kritik: Wieder eine dieser Fortsetzungen, nach denen keiner gefragt hat. Doch zur Überraschung aller muss man den chinesischen Filmemachern,
die genauso wie ihre Hollwood-Kollegen nach dem sicheren Geld einer Fortsetzung gieren, ein Lob aussprechen. Genau genommen Cheang Pou-Soi, der mit seiner
Fortsetzung zum außerordentlich enttäuschenden "The Monkey King" einen epischen Fantasy-Streifen abliefert, der eigentlich in
einer vollkommen anderen Liga spielt. Da im ersten Teil so einiges schief gelaufen ist, sollte es nicht verwundern, dass diesmal einiges besser funktioniert.
Aber Cheang erfüllt nicht nur seine Pflicht, alles etwas solider zu machen, sondern schafft sogar eine der bisher besten Verfilmungen von Wu Cheng'ens "Reise
nach Westen". Zumindest teilweise. Das liegt vor allem daran, dass der Film sich mehr um seine Charaktere kümmert und nicht ein chaotisches Effektfeuerwerk
darstellt wie der erste Teil. Warum nicht gleich so?
Zunächst zur auffälligsten Verbesserung. Obwohl der erste Teil gerade mal zwei Jahre zurückliegt und dieser 82 Millionen Dollar gekostet hat, kann der zweite
Teil mit seinen "gerade mal" 60 Millionen Dollar Produktionskosten absolut überzeugende und atemberaubende Computereffekte vorweisen (Szenen, die Ausnahmen
darstellen, kann man an einer Hand abzählen). Diese bewegen sich tatsächlich auf dem Niveau eines Disney-Fantasystreifens. Was die Effekte so gelungen macht,
ist, dass diese nicht den gesamten Film darstellen, sondern ihn lediglich ausschmücken, eben so, wie es auch sein sollte! Das Fantasy-Adventure wirkt auch
einfach etwas bodenständiger, weil nicht jede einzelne Szene vor einem Green-Screen gedreht wurde. Es gibt tatsächlich Studioschauplätze oder Außenaufnahmen zu
bestaunen. Dadurch wirkt der Streifen weniger künstlich und hat auch schlichtweg mehr Seele. Außerdem wirkt durch die dezenteren CGI-Effekte die Action nicht so
unglaublich unüberschaubar.
Seele und Substanz bekommt der Film aber auch durch seine Geschichte, die diesmal etwas klarer und auch nahegehender ist. Die Ereignisse des Films
gehen mehr oder weniger geradeaus in eine Richtung, mit ein paar wenigen kurzen Abzweigungen. Viel interessanter sind aber die schön ausgestalteten Charaktere.
Sun Wukong hat diesmal ein paar menschlichere Züge und dennoch muss er immer noch einiges auf seinem Weg zur Erleuchtung von seinem Meister lernen. In der
Fortsetzung spielt Aaron Kwok ("Cold War") statt Donnie Yen den Affenkönig. Was auch etwas eigenartig ist, da er im Vorgänger den
Dämonenkönig gespielt hat. Aber unter der Maske sieht man sein Gesicht schließlich nur teilweise. Das Make-Up ist übrigens auch durchweg gut gelungen. Das
gilt speziell auch für Bajie, gespielt von Xiao Shenyang ("A Woman, a Gun and a Noodle Shop"), der mit
seiner lüsternen Art immer wieder auch für humoristische Momente sorgt.
Überhaupt sind Humor, Drama und Action gut ausgewogen über den Film verteilt. Darstellerisch liefert Feng Shaofeng ("Tai Chi Hero")
solide Arbeit ab und kommt vor allem nicht nur als belehrender Mönch daher, der irgendwann nur noch nervt oder gar naiv wirkt. Es ist aber Gong Li
("Curse of the Golden Flower"), die den Film darstellerisch um Einiges aufwertet. Durch sie bekommt der Bösewicht
feine Nuancen und außerdem ist es immer wieder wunderschön anzusehen, wenn sie mit ihren fantastisch computeranimierten Kleidern grazil über den Bildschirm
schwebt. "The Monkey King 2" steckt also voller faszinierender Charaktere und die Geschichte nimmt sich auch genug Zeit, immer mal wieder das Tempo etwas zu
drosseln und sich um das Wesentliche zu kümmern, sodass man auch emotional in die Geschehnisse involviert ist, etwas, das dem Vorgänger absolut nicht
gelungen ist.
Allerdings muss man ein paar Abstriche bei der Action machen. Sammo Hung ist zwar für die Choreographie verantwortlich, aber die Auseinandersetzungen sind kaum als spektakulär zu bezeichnen. D.h. von einer reinen Kampfkunst-Perspektive betrachtet. Denn epische Kämpfe sowie ein fast schon wieder etwas zu groß geratenes Finale gibt es auch diesmal wieder. Letztlich kann man "The Monkey King 2" als einen gelungenen Fantasystreifen bezeichnen, der das Ausgangsmaterial gut zu nutzen weiß und der Geschichte auch etwas Märchenhaftes verleiht, ohne dabei unerträglich bunt zu wirken. Manchmal sieht man aber auch einfach, dass der Film Zwischenräume hat bzw. etwas sprunghaft ist. Das liegt aber einfach daran, dass man die epische Ausgangsgeschichte, und hier handelt es sich nur um einen Teil davon, einfach nicht angemessen in einen 2-Stunden-Film pressen kann. Wer das akzeptiert und daher seine Erwartungen etwas runterschraubt - was nach den diversen eher mittelmäßigen Verfilmungen schon automatisch geschehen sein sollte - wird hier einen schönen Fantasy-Film vorfinden.