Story: Rama (Iko Uwais) erfährt, dass sein Bruder von dem aufstrebenden Gangster Bejo (Alex Abbad) getötet wurde. Er will sich rächen,
gerät aber an einen Polizisten, der ihn überredet, Undercover zu gehen, um nicht nur Bejo, sondern gleich ein ganzes Netzwerk an Gangsterbossen
auszuschalten. Dafür lässt sich Rama ins Gefängnis bringen, wo er sich mit Uco (Arifin Putra), dem Sohn des Gangsterbosses Bangun (Tio Pakusodewo),
anfreunden soll. Rama rettet Uco im Gefängnis das Leben und nachdem Rama seine Haftstrafe verbüßt hat, stellt Uco ihn seinem Vater vor. Rama
arbeitet nun für Bangun und erfährt, dass Uco glaubt, sein Vater müsse seine Macht weniger auf Respekt als auf Angst bauen. Zwischen Uco und seinem
Vater kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen, bis Bejo seine Gelegenheit sieht, eine Allianz zu schließen. Er möchte Uco helfen, seinen Vater zu
entmachten. Dafür soll ein Krieg zwischen Bangun und Goto (Kenichi Endo), dem Anführer der japanischen Gangsterorganisation in der Stadt, über die Territorien
entfacht werden. In dem sich anbahnenden Krieg steht Rama genau zwischen den Fronten.
Kritik: Nach dem großen Erfolg von "The Raid" war klar, dass der Nachfolger größer und besser werden muss. Da
zeigen sich jedoch schnell die Probleme in diesem Actionfeuerwerk. Größer ist nicht unbedingt besser. Doch dazu später mehr. Nichtsdestotrotz erweist sich
"The Raid 2" als eine gelungene Fortsetzung, bei der sich Regisseur Gareth Evans sogar die Kritik am ersten Teil zu Herzen genommen hat und mehr Story sowie
weniger schlechte Dialoge verbaut hat. Außerdem ist die Action auf einem gewohnt unnachgiebigen Niveau. Der Fokus auf mehr Plot hat jedoch zur Folge, dass
der Film etwas langsamer wirkt als sein Vorgänger und überdies mit seinen 150 Minuten sogar ein wenig zu lang geworden ist. Für Martial Arts Fans ist der
Film dennoch ein Must-See. Auf der anderen Seite muss man wohl auch ein Fan sein, um die Action in "The Raid 2" würdigen zu können.
Die Geschichte nimmt diesmal recht epische Züge an und mischt ein wenig "Election" oder "Outrage"
in die Action. Sicher bekommt man damit nichts Neues präsentiert, aber der Plot um Verrat und Rache ist effektiv genug erzählt, als dass man nicht lediglich
ungeduldig auf die nächste Actionszene wartet. Im Gegensatz zum ersten Teil arbeiten diesmal auch die Darsteller dem Drehbuch entgegen. Iko Uwais selbst ist
nicht über Nacht zu einem Charakterdarsteller geworden, aber das ist schon in Ordnung. Dafür kann Arifin Putra als machthungriger Sohn eines
Gangsterbosses durchaus überzeugen. Dass ihn seine Gier nach Macht immer mehr aufzehrt und in einem problematischen Vater-Sohn-Verhältnis seinen Ursprung
hat, ist ansprechend vermittelt und trägt die Geschichte.
Daneben kann Tio Pakusodewo als Vater die nötige Autorität und Gemäßigtheit an den Tag legen, die einen erfahrenen Gagnsterboss auszeichnen sollte. Auch
Oka Antara hat ein paar gute Momente, als er sich wider Erwarten mit Rama für kurze Zeit verbündet. Seinen Treibstoff gewinnt die Geschichte aus den
Beziehungen der Charaktere untereinander und zumindest das ist gut umgesetzt. Allerdings geht dadurch dem Film der Flair des Klaustrophobischen und Düsteren
des Hochhauses aus dem ersten Teil verloren. Natürlich bleibt auch "The Raid 2 - Berandal" (Berandal steht übrigens für "Gangster") von seinen Motiven her
nihilistisch, aber dies in einem größeren Ausmaß, die in Form einer Gangster-Ballade daherkommt. Damit wurde die Fortsetzung dem Geschmack eines breiteren
Publikums angepasst und der Film wirkt internationaler und spektakulärer - aber auf Kosten der Originalität.
Kommen wir aber endlich zur Action. Gareth Evans versteht es, Pencak Silat in all seiner Direktheit, Brutalität, aber auch Eleganz einzufangen. Besonders
seine einfallsreichen Kameraeinstellungen und -bewegungen geben der Action etwas Besonderes. Das mag mal eine Kamera sein, die für kurz über Kopf aufnimmt, wenn
im Kampf jemand zu Boden geht, um wieder in Normalposition zu gehen, wenn sich dieser wieder aufrichtet, oder eine sich oft sehr frei im Raum bewegende Kamera,
die den Actionszenen damit viel Dynamik verleiht. Nein, technisch gibt es hier nichts zu meckern. Die Bilder sind poliert und die Action schön choreographiert.
Der Endkampf in der Küche brauchte beispielsweise zehn Tage um gefilmt zu werden, aber diese Mühe hat sich sichtlich gelohnt, stellt es doch den Höhepunkt
des Actionstreifens dar. Und Iko Uwais stellt einmal mehr sein Können unter Beweis.
Was will man also mehr? Vielleicht auch eine Verfolgungsjagd mit dem Auto. Und auch die bekommt man. Überraschenderweise ist auch diese gelungen, lässt aber einmal mehr vermuten, dass mit der Fortsetzung vielleicht auch Actionfans angesprochen werden sollen, für die nicht nur die Kampfkunst im Vordergrund steht. Dennoch bleibt der Film aber sehr speziell, so ist die Action so brutal, dass sogar ein paar Szenen minimal geschnitten werden mussten und trotzdem glaubt man jedes Detail zu sehen. Harte Action, eine epische angehauchte Gangstergeschichte: Was gibt es also zu meckern? Vielleicht ist es einfach der Wow-Effekt des ersten Teils oder das düstere Setting, das fehlt, aber der Vorgänger scheint trotz filmisch größerer Mängel immer noch der bessere Film. Trotzdem gebührt Gareth Evans Lob für das Ausmaß an Schweiß (und Blut), das in den Film gesteckt wurde und Actionfans kommen auf jeden Fall voll auf ihre Kosten. Für Martial Arts Fans ist "The Raid 2: Berandal" damit auf jeden Fall ein Must-See.