Story: In der nicht allzu fernen Zukunft hat es die voranschreitende Technologie möglich gemacht, Kriege größtenteils mit Robotern zu führen. Aus diesem Grund schlittert die Erde von einem Krieg in den nächsten. Doch durch den Klimawandel, Naturkatastrophen und Virusausbrüche hat der Mensch den Planeten so weit niedergerichtet, dass die Luft kaum noch zu atmen ist. Mittlerweile müssen die Menschen für saubere Luft unter einer künstlichen Kuppel leben, dem "Skynet". Eines Tages schlägt allerdings ein Meteorit auf der Erde ein. In diesem befindet sich eine pflanzliche Lebensform, die bald "Pandora" genannt wird, bei Regen unter enormer Geschwindigkeit wächst und damit schon einen Großteil einer Stadt vereinnahmt hat. Überraschenderweise hat die Ankunft dieser neuen Lebensform aber auch etwas Positives: Die Pflanze filtert die Toxine aus der Luft und produziert Sauerstoff. Dennoch droht Pandora bald das gesamte Land und dann die Erde zu vereinnahmen. Glücklicherweise haben einige Wissenschaftler eine Möglichkeit gefunden, das Wachstum der Pflanze zu stoppen und durch Umprogrammierung der DNA nur noch die positiven Eigenschaften von Pandora nutzen zu können. Colonel Tam (Carina Lau) schickt daher Tyler (Louis Koo) und einige Männer los, um die Wurzel der Pflanze ausfindig zu machen und die Genumprogrammierung vorzunehmen. Dabei geht jedoch einiges schief und so muss Johnson (Lau Ching-wan) auf eine Rettungsmission gehen, bei der überdies die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel steht.
Kritik: Meine Erwartungen an diesen Blockbuster-Streifen, der mit dreijähriger Verspätung rauskommt, waren eher niedrig angesetzt. Zu viele dämliche Actionfilme wie "Shanghai Fortress" kamen mir sofort in den Sinn. Andererseits braucht man manchmal auch genau sowas, um sein Gehirn abzuschalten, oder auch nur, weil man mal wieder in einer Kritik einen Film zerreißen will. "Warriors of Future" mag den Titel eines B-Movies von Festland China haben, aber er ist für das, was er sein will... erstaunlich gut. Zum Teil liegt das an den namhaften Darstellern, aber vor allem an der wunderbar eingefangenen Action und den Spezialeffekten, die sich wirklich sehen lassen können. Natürlich hat der Film dennoch einige der typischen Schwächen wie beispielsweise eine Geschichte, die nicht der Rede wert ist, weil man sie so oder so ähnlich schon unzählige Male gesehen hat. Darüber hinaus mangelt es der Geschichte aber vor allem an Emotionen.
Genau genommen war ich ziemlich überrascht, als sich die "Geschichte" mehr und mehr auf dem Bildschirm entfaltet hat. Diese ist nämlich der von "Restart the Earth" extrem ähnlich, was umso mehr verwundert, als dass dieser beim Streaming-Dienst iQIYI 2021 rauskam, während "Warriors of Future" schon vorher gedreht wurde und unter anderem ebenfalls von iQIYI mitproduziert wurde. Sehr eigenartig. Der Anspann lässt mit seinen Spezialeffekten zunächst nichts Gutes vermuten - keine Ahnung, ob hier nachträglich noch Szenen am Computer hinzugefügt wurden. Allerdings zeigt sich im weiteren Verlauf des Streifens, dass das CGI äußerst gelungen ist. Vor allem die Roboter, aber auch die pflanzenartigen Tiermonster lassen schnell vergessen, dass es sich hier nicht um einen Hollywood-Streifen handelt. Kein Vergleich mit so manchen Effekten in Festland-China-Produktionen. Kein Wunder, denn der Film hat mit 56 Millionen US-Dollar ein enormes Budget.
Besonders gefallen können die Anzüge, die an eine Vorgänger-Version des Iron Man-Exoskeletts erinnern. Dank ihnen können die Helden der Geschichte sich überhaupt erst gegen die diversen Widersacher zur Wehr setzen, da die Anzüge ihre Kampfkraft und Sprungleistung erhöhen. Das bedeutet, dass man auch einige Parkour-ähnliche Szenen zu sehen bekommt, die sehr unterhaltsam sein können. Die überwucherten oder teilweise eingestürzten Gebäude sind ebenso schön eingefangen und der erste Auftritt der Pflanzenmonster erinnert fast schon an einen Horrorfilm, wenn sie nicht gleich in Superheldenmanier zu Brei geschlagen würden. Die Action ist dabei manchmal richtig originell. Es gibt einige Szenen, die um ein Vielfaches interessanter und spannungsgeladener sind als die der meisten Marvel-Filme. Es prügeln nicht lediglich am Computer generierte Roboter aufeinander ein, sondern man hat sich bei der Konzeption der Actionszenen, anders als bei der Story, richtig Gedanken gemacht.
Der Moment, in dem der Film mich richtig für sich gewinnen konnte, war eine Verfolgungsjagd, in der ein gigantischer, übermächtiger Roboter die Helden in einem Auto verfolgt, während sich anschließend und auch gleichzeitig Tyler und Johnson gegen humanoide Roboter auf dem Wagen zur Wehr setzen muss. Die Choreographie und Planung dieser komplexen Actionsequenz stellt ein Highlight des HK-Kinos der letzten Jahre dar. Das Finale enttäuscht ebenso wenig, auch wenn sich der anschließende Teil etwas antiklimaktisch anfühlt. Heldenhafte Aufopferungsklischees werden hier auch nicht so bedient, wie man das erwarten würde. Speziell am Anfang macht es einem "Warriors of Future" aber nicht leicht, ihn zu mögen. Nick Cheung ("Bodies at Rest") darf als Mann im Rollstuhl, der stets mit zugekniffenen Augen böse dreinschaut, einen beinahe lachhaft klischeebehafteten Bösewicht darstellen. Eine Hintergrundgeschichte mit Tylers verstorbener Tochter und einem Kind, das er rettet und welches dann Erinnerungen bei ihm wachruft, ist aufgezwungen emotional, lässt uns aber genauso kalt, wie das Auseinanderfallen und die Wiedervereinigung der alten Gang rund um Tyler.
Obwohl die Regie gelungen ist, gibt es auch ein paar Unsauberheiten, die fast typisch für das Hong Kong Kino sind. Außerdem gibt es diverse Zufälle, als - wie die Nadel im Heuhaufen - der Pin einer Handgranate als wichtiger Hinweis in einem Schutthaufen gefunden wird. Die Charaktere sind eigentlich auch recht flach, aber Louis Koo ("Line Walker 2") und Lau Ching-wan ("Detective vs. Sleuths") geben ihnen eine besondere Note und die Chemie zwischen ihnen stimmt. Ohne sie würde es wahrscheinlich noch offenkundiger, dass der Film auf emotionaler Ebene versagt. Doch nach einem schwachen Start weiß die Action auch dank guter Abwechslung absolut zu überzeugen. Länger als nötig ist der Streifen auch nicht. Damit ist "Warriors of Future" trotz klarer Negativpunkte einer der besten B-Movies der letzten Jahre und kann bei der Action sogar viele Hollywood-Streifen toppen. Sinnfreie, aber enorm spaßige Action, die praktischerweise auch noch bei Netflix zur Verfügung steht.