Story: Leng Feng (Wu Jing) wird aus seinem Militärdienst entlassen, nachdem er sich für die Familie seines Kameraden eingesetzt hat und
handgreiflich geworden ist. Er muss ebenso ein paar Jahre ins Militärgefängnis, wo er erfährt, dass seine Freundin Lieutenant Colonel Long (Yu Nan) bei einem
Einsatz in Afrika gekidnappt wurde. Als Leng zwei Jahre später aus dem Gefängnis entlassen wird, begibt er sich nach Afrika und arbeitet dort als Söldner, um
diverse Schiffe vor Piraten zu schützen. Sein einziger Anhaltspunkt bei der Suche nach Long ist eine speziell markierte Gewehrkugel. Schließlich gerät der
Söldner aber in einen blutigen Bürgerkrieg. Den Rebellen steht unter der Leitung von Big Daddy (Frank Grillo) eine europäische Söldnereinheit zur Seite. Diese
wollen einen chinesischen Arzt in ihre Gewalt bringen. Gleichzeitig gibt es noch einige Chinesen in der Kriegszone, die aus dem Land geschafft werden müssen.
Leng Feng meldet sich freiwillig beim chinesischen Militär, die Aufgabe zu übernehmen. Er befreit schließlich die Ärztin Rachel (Celina Jade), die gegen eine
todbringende Krankheit in dem Land kämpft, und will nun auch die restlichen Chinesen befreien. Doch anders als die Rebellen sieht Big Daddy kein Problem
darin, auch die Chinesen in diesen Krieg zu verwickeln.
Kritik: Es wäre so viel einfacher, eine Kritik über Chinas erfolgreichsten Film aller Zeiten, noch vor "The
Mermaid", zu verfassen, wenn es sich lediglich um einen grenzdebilen Actionfilm handeln würde, der die Elemente des 80er Kinos wiederbelebt und damit
auf eine Weise puren Spaß verbreitet, wie man ihn seit damals eben kaum noch zu sehen bekommen hat. Ob man nun bei diesem Unsinn ein schlechtes Gewissen hat
oder nicht. Doch wie sein Vorgänger handelt es sich auch hier um einen militärischen Propagandafilm, der die Macht Chinas auf der Weltbühne zeigen will. In
dieser Hinsicht bin ich zwiegespalten. "Wolf Warrior 2" ist nämlich keineswegs so stark an der offiziellen politischen Linie Chinas ausgerichtet. Vielmehr will
das Land wie schon mit seinen Olympischen Spielen zeigen, dass das alte Bild des Kranken Mann Asiens, das während des Kaiserreichs bzw. der darauffolgenden Republik
entstand, in die Geschichtsbücher gehört.
Einer der Momente, der das am deutlichsten zeigt, ist, als Chinas Marine Raketen auf die Bösewichte abfeuert. Dies geschieht nicht zwecks Machtdemonstration per se,
sondern folgt den Tränen und der Wut des Befehlshabers, als dieser sieht, wie großes Unrecht und Gräueltaten gegen die Menschlichkeit begangen werden. China präsentiert
sich also als moralisch hoch aufgestellte Weltpolizei und vertreibt damit die USA vom Spielfeld, die im Konflikt mit den afrikanischen Rebellen ohnehin schon das Weite
gesucht haben. Wo ist da die Handschrift eines kommunistischen Staates? Jedenfalls springt sie einem nicht sofort ins Auge. Das ist interessant, weil man sich auch
darüber klar wird, dass ein Film wie "Wolf Warrior 2" vor einigen Jahren sicherlich noch anders ausgesehen hätte. Doch da hört es mit dem Lob auch schon auf. Denn
letztlich bleibt der Streifen ein nationalistisches Propagandawerk.
Visuell und hinsichtlich seiner Spezialeffekte hat die Fortsetzung sicherlich einiges mehr zu bieten als "Wolf Warrior". Auch das
Drehbuch ist nicht mehr ganz so lachhaft. Dennoch ist die Geschichte ganz klar äußerst dünn und zeichnet das gleiche Bild des weißen Retters, das bisher Amerika
so gerne präsentiert hat. Die afrikanischen Rebellen werden dabei von bösen europäischen Söldnern unterstützt, gegen die unser Held natürlich antreten muss.
Bezeichnend ist in diesem Kontext, dass Leng Feng seinem Kontrahenten, der ihm sagt, das China immer Männern wie ihm unterlegen sein wird, mit einem "Das ist
Geschichte" antwortet. Eine wenig subtile Abrechnung mit den westlichen Mächten, unter denen China früher zu leiden hatte, und zudem ein Befreiungsschlag. Es sind
jene Momente, die es einem nicht erlauben, "Wolf Warrior 2" als einfach nur einen stupiden, aber spaßigen Actionstreifen zu sehen.
Der Held der Geschichte ist aber ganz eindeutig einer jener rechtschaffenen, unverwundbaren Helden, die zwar in Ungnade gefallen sein mögen, aber nach wie vor
allen anderen ein leuchtendes Vorbild sind. Wu Jing steht wie im Vorgänger auch wieder hinter der Kamera und er hat einige beeindruckende Actionszenen auf
die Leinwand gezaubert. Dabei stört einzig, dass diese manchmal etwas verwackelt eingefangen wurden und die computergenerierten Effekte, speziell das viele Blut
bei den Schießereien, nicht glaubwürdig genug aussehen. Allerdings gibt es auch ein paar praktische Effekte, die schön anzusehen sind. Hier sticht vor allem
der Panzerkampf heraus. In jenen Momenten kann man am besten das Gehirn ausschalten und sich einfach nur unterhalten lassen. Auch die Gewalt kommt wie in den 80er
Streifen nicht zu kurz. Die Kaltblütigkeit, mit der die Rebellen alles und jeden abschlachten, auch Frauen und Kinder, ist manchmal schlichtweg schockierend.
Zu viel Action ist aber auch nicht immer das Wahre. "Wolf Warrior 2" wird mit seinen nicht enden wollenden Schießereien irgendwann ermüdend und mit seinen zwei Stunden ist der Film auch einfach zu lang. Mit den Panzern wird der Film gegen Ende zwar auch etwas originell, aber man hätte sich vor allem mehr Nahkampfszenen gewünscht, denn diese sind recht spärlich über den Film verteilt. Das Finale gegen Frank Grillo wird die Fans aber zufriedenstellen können. Sauer stößt außerdem die nicht gerade politisch korrekte Darstellung der Afrikaner auf, wenn sie beispielsweise um ein Feuer tanzen oder speziell in Form der übergewichtigen Mutter, die immer wieder zur Erheiterung des Publikums die Rebellen mit ihrer mütterlichen Unerschrockenheit bezwingt. Die Charaktere bleiben ebenfalls recht flach, hinsichtlich Celina Jade (ebenso mit Wu Jing in "Legendary Assassin" vor der Kamera) ist das besonders schade. "Wolf Warrior 2" macht durchaus Spaß und kann einige der Fehler eines Vorgängers ausmerzen, aber man möchte Wu Jing doch sagen, dass er die chinesische Flagge endlich runternehmen soll, bevor ihm noch der Arm abfällt...