Story: Liu Xuan (Deng Chao) ist ein Milliardär und kauft den Grünen Golf, um dort einen riesigen Park zu bauen. Um die einheimischen
Meeresbewohner loszuwerden, lässt Liu Xuan ein Sonargerät bauen. Unter den Bewohnern, die vor dem Gerät flüchten müssen, sind auch Meermänner und Meerjungfrauen.
Sie leben vor der Küste in einem alten, aufgelaufenen Schiff und schmieden nun den Plan Liu Xuan umzubringen. Die hübsche Shan (Lin Yun) soll den Milliardär
verführen und dann in eine Falle locken. Sie schleicht sich auf eine von Lius ausschweifenden Partys und lässt ihm ihre Telefonnumer da. Da der Großunternehmer
seine neue Geschäftspartnerin Ruo-lan (Zhang Yuqi) eifersüchtig machen will, lässt er sich sogar auf ein Treffen mit der verkleideten Meerjungfrau ein,
obwohl er eigentlich kein Interesse an ihr hat. Es stellt sich jedoch heraus, dass sie die erste Person ist, die nicht an Lius Geld will und völlig anders
ist, als alle Frauen, die er bisher kennengelernt hat. Langsam verliebt er sich in Shan und die Meerjungfrau bringt es nicht mehr über das Herz,
ihn zu töten. Doch Liu stiehlt den Meeresbewohnern ihren Lebensraum, sodass diese langsam sterben...
Kritik: Chinas erfolgreichster Film ist ein Werk von Stephen Chow. Das sollte nicht ernsthaft überraschen. Überraschend ist allerdings das
überschwängliche Lob, das der Film von allen Seiten bekommen hat, einschließlich kritischer Filmenthusiasten. Dabei ist "The Mermaid" meiner Meinung nach
ein Schritt zurück, vergleicht man ihn beispielsweise mit Chows "Kung Fu Hustle". Grund dafür ist vor allem ein zu konfuses
Drehbuch, bei dem der Regisseur versucht, seine Lebensgeschichte vom Niemand zum Phänomen mit einer Liebesgeschichte, die offensichtliche Steine in den Weg
gelegt bekommt, und einem öko-zentrierten Plot zu verbinden. Das Endresultat überzeugt nur teilweise, auch weil die Witze zwar zahlreich sind, aber irgendwie
zumindest bei mir nicht den Nerv getroffen haben und etwas zu sehr in unbedeutende Slapstick-Richtung gehen.
Gut, Slapstick ist Stephen Chows Stärke, aber langsam werden seine Witze etwas alt. Zumindest manchmal bekommt man diesen Eindruck. Dann wiederum gibt es
durchaus Szenen, in denen man einfach mal wieder herzhaft lachen kann. Vielleicht hängt der Umstand, dass die Witze manchmal treffen und dann wiederum nicht, auch
damit zusammen, dass Chow seinen Film mehr auf ein festland-chinesisches Publikum zugeschnitten hat. Andererseits gibt es erneut einige sehr gewalttätige und
grausame Szenen als Konstrast zum Humor zu sehen. Das Comichafte, von dem alles durchwoben ist, kann dies auch nicht mindern. Und bei den Witzen kommt es einfach
auch zu Momenten, in denen ganz eindeutig klischeehafte Charaktere nur dafür auf dem Bildschirm auftauchen, um ein bisschen gute Stimmung zu kreieren. Oder sie
erfüllen lediglich den Zweck eines Cameo-Auftritts.
Man sollte jetzt jedoch nicht den Eindruck gewinnen, dass der Film als Komödie versagen würde. Sicherlich nicht! Auch wenn einige der Pointen eindeutig in der
Übersetzung bzw. den Untertiteln verloren gehen, darf gelacht werden. Jedoch ist es schwierig, dem Film als cineatisches Ganzes einen Daumen nach oben zu geben.
Die Geschichte kommt ohne Struktur daher, das Finale ist actionorientierter, als angemessen wäre und will damit wohl ein möglichst großes Publikum
zufriedenstellen. Außerdem ist natürlich das Happy End sicher, auch wenn es über Teile nicht danach aussieht, weshalb man sich am Ende vielleicht sogar etwas
betrogen fühlen mag. Darüber hinaus verwendet Stephen Chow einfach zu viele CGI-Effekte, die auch nicht immer überzeugend sind, ja manchmal - vermutlich als das
Budget ausging - sogar richtiggehend lächerlich anmuten. Hier hätte der Regisseur gut daran getan, seine Vision etwas kleiner zu verpacken.
Deng Chao ("The Four") spielt den geldgierigen Bösewicht, der selbstverständlich durch die Liebe zum Helden geläutert wird, recht
überzeugend, es ist aber Neuling Jelly Lin, die darstellerisch am meisten überrascht, da sie auch in den Szenen, in denen sie nicht viele Zeilen hat, ihre
Emotionen gut zum Tragen bringen kann, ohne diese wie für Chow üblich ins Exzessive zu tragen. Bei der Nebenbesetzung ist dabei häufig alles darauf ausgerichtet,
etwas über die Stränge zu schlagen, um nochmal ein paar Lacher zu generieren. Zhang Yuqi ("CJ7") bringt dagegen noch etwas Sex-Appeal
in den Film. Daneben sei noch ein Cameo-Auftritt von Regisseur Tsui Hark zu Anfang erwähnt. Chow könnte sie wahrscheinlich alle haben, aber zum Glück übertreibt
er es an dieser Stellt nicht. Hätte er beim Slapstick mal genauso auf die Bremse getreten.
Vielleicht war ich aber auch nicht in der richtigen Stimmung für "The Mermaid". Es muss auch angemerkt werden, dass Slapstick generell bei mir nicht viele Punkte bekommen kann, doch Stephen Chow war hier eigentlich immer die Ausnahme. Womöglich haben die anderen Kritiker aber auch zu sehr dem Hype der anderen nachgegeben und den Film etwas über Wert gelobt. Schön ist allerdings, dass die umweltfreundliche Thematik angenehm subtil in den Film eingebracht ist und hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gewedelt wird. Schlussendlich muss natürlich festgehalten werden, dass man bei einem Film um Meerjungfrauen durchaus einen etwas verqueren Streifen erwarten muss, und speziell wenn er von Stephen Chow ist. Das Endprodukt leidet an seinem wirren Drehbuch und zuweilen mittelmäßigen bis schlechten Spezialeffekten. Dafür gibt es aber ein paar gute Lacher, wenn auch nicht so viele wie sonst vom Regisseur.