AsianMovieWeb logo
Death's Game - Filmposter
Original Title:
I-je god, juk-seub-ni-da

South Korea 2023

Number of Episodes: 8
Genre:
Fantasy, Drama, Thriller, Romance, Action

Director:
Ha Byeong-hoon

Cast:
Seo In-guk
Park So-dam
Kim Ji-hoon
Choi Si-won
Sung Hoon
Kim Kang-hoon
Jang Seung-jo
Go Youn-jung
Lee Jae-wook
Lee Do-hyun
Kim Jae-wook
Oh Jung-se
Kim Mi-kyung


Search AsianMovieWeb


Death's Game

Death's Game - Film Screenshot 1

Story: Choi Yi-jae (Seo In-guk) ist kurz davor, seinen Universitätsabschluss in der Tasche zu haben, und er hat schon ein vielversprechendes Vorstellungsgespräch bei einem Großunternehmen. Auf dem Weg dorthin wird er jedoch Zeuge, wie jemand vor ein Auto springt, um sich selbst das Leben zu nehmen. Der Sterbende liegt direkt vor Yi-jae und der junge Mann ist daraufhin emotional dermaßen aufgewühlt, dass er bei seinem Vorstellungsgespräch vollkommen versagt. Sieben Jahre lang muss er sich daraufhin überall bewerben, ohne jemals eine Zusage zu bekommen. Er geht allerlei Aushilfsjobs nach, muss aber irgendwann einsehen, dass das alles keinen Sinn mehr ergibt. Seiner langjährigen Freundin Ji-soo (Go Youn-jung) will er nicht mehr zur Last fallen und beendet die Beziehung. Anschließend begibt er sich auf ein Dach und springt in den Tod. Frieden kann er jedoch nicht finden, denn er wacht in einer Zwischenwelt auf, wo er vom Tod (Park So-dam) empfangen wird. Der Tod macht ihm klar, dass er ziemlich sauer ist, denn Yi-jae hat sich in seinen Augen über ihn lustig gemacht und überdies vielen Leuten um sich herum Leid zugefügt. Er will deshalb ein Spiel mit dem Selbstmörder spielen. Er hat zwölf Mal die Chance, in das Leben eines Menschen zu schlüpfen und diesen vor dem ihm vorbestimmten Tod zu retten. Sollte ihm das auch nur einmal gelingen, muss er nicht bis in alle Ewigkeit in der Verdammnis verbringen. Yi-jae schwört, dass er den Tod in seinem eigenen Spiel schlagen wird, aber das stellt sich als gar nicht so leicht heraus ...

Filmroll Death's Game - Film Screenshot 2 Death's Game - Film Screenshot 3 Filmroll
Death's Game - Film Screenshot 4

Kritik: Die überaus guten Wertungen auf Amazon, wo die Serie gestreamt werden kann, sowie der Plot haben mich ziemlich neugierig gemacht. Und schon nach kurzer Zeit hat sich richtiggehend Begeisterung breitgemacht. Denn "Death's Game" bietet einfach wirklich alles: Action, Fantasy, Spannung, Horror, Drama und sogar Romantik. Die Produktionskosten sind auch beachtlich. Jede Folge für sich genommen könnte ein kleiner Film sein. Und je weiter man in der acht Folgen umfassenden Serie voranschreitet, desto beeindruckender wirkt das Ganze. Es gibt eigentlich gar nichts zu meckern, glaubt man. Nach und nach zeigen sich dann aber ein paar Probleme, die man nicht unter den Teppich kehren darf. "Death's Game" versucht nämlich zu viel zu sein. Man muss sich unweigerlich fragen, ob das gleiche Publikum, das sich Szenen ansieht, die direkt einem (gut gemachten) Romantik-Drama entspringen könnten, auch den Magen für die Momente hat, in denen einem Opfer die Gliedmaße mit einer Kettensäge abgetrennt werden (es bleibt aber alles ab 16). "Death's Game" will zu viel und am liebsten alle zufriedenstellen. Das gelingt besser als in einem Film, da der Fokus in den einzelnen Episoden mehr auf einem bestimmten Genre liegen darf und niemand einer Serie das Episodenhafte vorwerfen kann. Zugleich muss man auch anmerken, dass dies Meckern auf hohem Niveau ist. Denn egal, durch welches Genre die Serie gerade einen Streifzug macht, es ist qualitativ stets ansprechend.

Death's Game - Film Screenshot 5

Die ganze Geschichte - übernatürlicher Aufhänger, zu beachtende Regeln eines "Spiels" und Fragen nach dem eigenen moralischen Kompass - lässt bereits vermuten, dass "Death's Game" auf einem Webtoon basiert. Lee Won-sik und Ggulchan zeichnen sich für das Original verantwortlich und soweit ich herausfinden konnte, orientiert sich die Serie im Großen und Ganzen auch stark daran. Im Mittelpunkt steht der Selbstmord des Helden und ob dieser "gerechtfertigt" oder "dumm" bzw. egoistisch war. Der Tod hat in dieser Hinsicht seine ganz klare Meinung, aber er hat auch einen Vergleich mit allen Lebenden und schon Gestorbenen auf der Welt. Dementsprechend weiß er um das enorme Leid, das der eine oder andere über sich ergehen lassen muss und trotzdem weitermacht. Und so soll Yi-jae natürlich als Person reifen und seine Entscheidung von damals infrage stellen. Nun gibt es auch Kritiker, die ein großes Problem mit der Botschaft der Serie haben und zu Recht darauf hinweisen, dass die Serie auch staatlich gefördert wurde (Korea steht bei der Suizidrate immer wieder in den Top 5 aller Länder) und hier auch durchaus ein wenig Propaganda am Werk sein dürfte. Ich sehe aber nichts Verwerfliches daran, zu zeigen, dass man die Perspektive auch mal verlagern darf und auch das Schöne im Leben sehen sollte - auch wenn das etwas Glückskekshaftes an sich haben mag. Ein Problem ist aber, dass nicht berücksichtigt wird, dass jeder Mensch ein anderes Gefäß mit unterschiedlichem Volumen hat, in dem sich das ertragbare Leid ansammelt. Ist das Gefäß voll, kann man eben einfach nicht mehr, egal wie groß es ist. Und für Yi-jae war dieser Moment gekommen.

Death's Game - Film Screenshot 6

In den ersten Folgen gibt es immer wieder eine Szene, in der wir mehr und mehr eines Schauplatzes sehen, an dem vermutlich zwei Personen ums Leben gekommen sind. An dieser Stelle gingen meine Gedanken in eine ganz andere Richtung als von der Geschichte angedacht und das war vielleicht etwas enttäuschend, hätte es doch eine weitere moralische Notwendigkeit der Wiedergutmachung gefordert, aber die Szene deutet auch bereits voraus, dass die zeitliche Chronologie der Leben der Menschen, in deren Haut Yi-jae schlüpft, nicht so geradlinig ist, wie man vermuten mag. Großes Lob verdient zunächst natürlich Seo In-guk ("Pipeline") als Held der Geschichte, doch die ganze Serie ist gespickt mit großartigen schauspielerischen Leistungen. Besonders herausstechen können Lee Jae-wook (aus der Drama-Serie "Alchemy of Souls") und Choi Si-won ("Battle of Wits") als Bösewicht. Ausgesprochen gut kann gefallen, dass Yi-jae immer wieder in den anderen Personen durchscheint. Diese haben zwar jedes Mal ein wenig ihre eigene Persönlichkeit beibehalten, da diese durch ihre Erinnerungen(, welche Yi-jae nach kurzer Zeit erhält) geformt wurde, aber wir erkennen immer noch den Protagonisten in ihnen. Wir können stets mit Yi-jae leiden und sehen seine Naivität und Frustration, die ihn so menschlich machen. In den verschiedenen Persönlichkeiten erkennen wir auch, dass jeder mit seinen eigenen Windmühlen zu kämpfen hat. Da wäre der Schüler, der gemobbt wird, oder der Polizist, der sich mit einem übermäßig mächtigen Gegner konfrontiert sieht, welcher die Medien in der Hand hält und so Lügen zur Wahrheit umformt. Gerade in letzterem Fall fragt man sich, warum der Polizist überhaupt an die Medien geht und nicht das Beweisvideo direkt auf X/Twitter oder einem anderen sozialen Netzwerk postet und die Dinge ihren Lauf nehmen lässt, sodass sich die klassischen Zeitungen gezwungen sehen, auch darüber zu berichten. Es ist aber auch nie ganz klar, in welchem Jahr genau die Serie spielt. Schließlich wurden bis vor gar nicht so langer Zeit ja auch soziale Netzwerke unter Druck gesetzt (siehe Meta und Mark Zuckerbergs Geständnis/Beschwerde) und so sollte man hier hinsichtlich der Logikprobleme vielleicht nicht ganz so streng sein.

Death's Game - Film Screenshot 7

"Death's Game" ist aber nicht Polit-Thriller - oder eben nicht nur. Wir bekommen auch eine klassische Gangstergeschichte mit wirklich beeindruckender Verfolgungsjagd und Action und auch einen Horror-Thriller um einen Serienmörder, dessen Taten auch einen gewissen Schockfaktor haben. Das Tempo ist zu fast jeder Zeit enorm hoch und dankenswerterweise ist nicht jede Folge einer Person zugeschrieben. So findet stets ein fliegender Wechsel statt und eine Folge ist nicht nur einzig auf Action oder Drama ausgelegt. Die Übergänge sind fließend. Selbstverständlich stellt sich dann auch heraus, dass die verschiedenen Leben miteinander zusammenhängen. Dazu trägt Yi-jae aber auch direkt bei. Da er die Erinnerungen behält, kann er im nächsten Körper z.B. schließlich das Geld, das der Gangster versteckt hat, holen, oder Beweise für einen Mord zusammentragen. Die einzelnen Storyfäden geben am Schluss ein komplexes Gebilde ab, bei dem man auch gerne darüber hinwegsieht, dass alles manchmal auch etwas zu unproblematisch ineinander passt. Die Romanze zwischen Yi-jae und seiner Freundin bekommt ebenso eine Fortführung und macht wohl den besten Vertretern des Genres Konkurrenz (auch wenn ich nicht allzu viele Vergleiche anstellen kann), und gerade als man glaubt, dass es etwas zu kitschig werden könnte, springt die Serie weiter und es gibt eine neue Wendung. Das kann wie gesagt manchmal etwas konstruiert wirken, aber es hält alle Episoden erstaunlich effektiv zusammen.

Filmroll Death's Game - Film Screenshot 8 Death's Game - Film Screenshot 9 Filmroll

Death's Game - Film Screenshot 10

Park So-dam ("Special Delivery") bringt als Tod den nötigen Coolheitsfaktor ins Spiel und sie vermag zu jeder Zeit klarzumachen, dass sie moralisch überlegen ist bzw. glaubt zu sein und als ewig altes Wesen auch das Recht dazu hat. Zum Ende hin muss unweigerlich das Drama mehr in den Vordergrund treten. In den letzten Folgen mag man sich daher die eine oder andere Actionszene wünschen, speziell da Regisseur Ha Byeong-hoon so ein gutes Händchen dafür bewiesen hat, doch man muss auch einsehen, dass das keineswegs gepasst hätte. Etwas vorhersehbar ist das Ende zudem ebenfalls. Aber das alles kann nicht über die tolle Regie und den ambitionierten Rundumschlag hinwegtäuschen. Beinahe jedes Genre wird hier auf hohem Niveau bedient. Das mag manchmal den Eindruck erwecken, dass "Death's Game" etwas überambitioniert ist, aber die Serie ist auch schlicht ungemein unterhaltsam. Zumindest ich hatte zuvor nicht wirklich viel über die Serie gehört und so bleibt zu hoffen, dass ihr ordentlicher Erfolg beschert ist, denn selten bekommt man eine Serie (egal aus welchem Land), die so packend und mitnehmend ist, trotz einiger kleiner Mängel. Die großartigen schauspielerischen Leistungen stellen da nur das i-Tüpfelchen dar.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

Death's Game - Yesasia Yesasia Logo