Story: Zur Zeit der Streitenden Reiche marschiert die Zhao-Armee durch das Land und will auf seinem Eroberungsfeldzug die kleine Stadt
Liang annektieren. Der unfähige König Liangs hat allerdings einen Vertreter der Mozi-Philosophie beordert, welche im ganzen Land als hervorragende Strategen
bekannt sind. Ge Li (Andy Lau) hat zwar noch nie eine Stadt verteidigt, doch seine Fähigkeiten lassen keinen Zweifel daran, dass er genau der Richtige ist,
um dem 100.000 Mann Heer von Xiang Yanzhang (Ahn Sung-Ki) zu trotzen. Anfangs hat es Ge Li aber schwer, sich gegen Prinz Liang Shi (Choi Si-Won) durchzusetzen,
dem es gar nicht gefällt, dass Ge plötzlich die gesamte Befehlsgewalt über die Armee erhält. Unterstützung bekommt der Meisterstratege aber von Kavallerie
Anführerin Yi Yue (Fan Bingbing), die augenscheinlich auch ein romantisches Interesse an dem Mann hat. Ge Li ist so erfolgreich in der Verteidigung
der Stadt, dass er auch den Respekt des Zhao Generals gewinnt. Mit der Zeit gefällt es aber dem König Liangs gar nicht, dass Ge Li so viel Unterstützung von
dem Volk bekommt und er glaubt sogar an eine baldige Revolte, die von Ge angeführt wird.
Kritik: "Battle of Wits" ist sicherlich an vielen vorbeigegangen, obwohl man immer wieder von dem Film gehört hat. Der Grund dafür ist
ganz einfach: Dieses in jeder Hinsicht solide Kriegsspektakel zur Zeit der Streitenden Reiche um 370 v.Chr. kann dank zahlreicher Kämpfe auf dem Schlachtfeld
gut unterhalten und bietet auch einige ansprechende Motive, doch werden diese niemals ausreichend erforscht. Damit stolpert der Film durch verschiedene
Themen und scheint keine offenkundige Intention zu haben. Ständig glaubt man, hier doch tatsächlich einen etwas anderen Kriegsfilm vor sich zu haben, der
sich abseits von durch Computereffekte multiplizierten Armeen und Pfeilen behaupten will, indem er auch die strategische Seite der Kriegsführung zeigt,
letztlich strauchelt "Battle of Wits" aber kontinuierlich und kann nicht vollkommen Gefallen finden.
Der Aufhänger der Geschichte, der Film orientiert sich übrigens an dem Manga "Bokko" von Hideki Mori, ist aber durchaus interessant. Den Mohismus, der vom
Philosophen Mozi ins Leben gerufen wurde, gab es nämlich tatsächlich, bis diese Philosophie in der Qing-Dynastie ausgelöscht wurde. Er predigt sehr grob
gesagt eine universelle Liebe und versteht sich auf die Verteidigung dessen, was einem lieb ist. Ge Li ist ein Schüler dieser Philosophie und wie sich
herausstellt, hat er im Gegensatz zu seinen Kollegen noch nie eine Stadt verteidigt. Dennoch sind seine Fähigkeiten fast gottgleich. Der Anführer der Zhao
hat mit seiner jahrelangen Erfahrung nicht den Hauch einer Chance gegen Ge Li, nicht einmal im Schachspiel. Das nimmt der Geschichte etwas die Spannung, denn
wir können lediglich darauf warten, welchen Geniestreich uns Ge als nächstes präsentieren mag.
Gefahren gibt es aber auch für den Meisterstrategen, nämlich dann, als er von seinem Auftraggeber selbst als Bedrohung gesehen wird. Hier zeigt sich eine
der Stärken des Films. "Battle of Wits" kann nämlich ziemlich düster sein. Umso enttäuschender ist es daher, dass uns die Geschehnisse nicht wirklich nahegehen
können. Andy Lau ("A Simple Life", "A World Without Thieves") gelingt es, seinem
pazifistischen Strategen Charisma zu verleihen, dennoch wirken die Momente, in denen er beinahe naiv in plötzlich ausgedehnten Dialogen, die lediglich vom
Drehbuch motiviert zu sein scheinen, das Töten verurteilt, unpassend. Ahn Sung-ki ("Unbowed", "Musa"), an
sich ein toller Darsteller, wirkt hier unnötig platt, wird von Lau in gemeinsamen Szenen häufig in den Schatten gestellt und tut sich bei der Aussprache
des Chinesischen etwas schwer.
Einer der Gründe, warum "Battle of Wits" so unfokussiert ist, dürfte auch die Liebesgeschichte sein. Fan Bingbing ("Sacrifice")
überzeugt keineswegs als taffe Kriegerin, da sie sich die meiste Zeit wie ein verliebtes Mädchen verhält. Weiterhin kann die romantische Nebengeschichte
nie zünden und so wirkt das Finale diesbezüglich ebenfalls etwas unbeholfen. Dann haben wir auch noch den unfähigen König, der sich zum Teil so dämlich bei
seinen Entscheidungen anstellt, dass man sich wundert, wie seine Bevölkerung unter seiner Herrschaft bisher so lange überleben konnte. Immer wieder wird
weiterhin neben den Schlachten betont, wie unnötig der Krieg ist und dass Töten nur zum Selbsterhalt und Schutz seiner Liebsten akzeptabel ist. Aber selbst dann
kommt man oft genug in ein moralisches Dilemma. Hätte der Film hier tiefergehend geschürft, hätte eventuell das eine oder andere Wertvolle hervorgebracht
werden können.
Wenn es zur Action kommt, und das ist häufig genug der Fall, kann man sich eigentlich nicht beklagen. Die Schlachten sind rau und ohne unnötige Schönfärberei, kommen aber auch ohne übertrieben viel Blut aus. Episch sind die Auseinandersetzungen zumeist ebenso und werden dabei von einem passenden Soundtrack Kenji Kawais unterstützt. Nur an wenigen Stellen haben sich ein paar CGI-Effekte eingeschlichen, die nicht ganz überzeugen können. Großes Problem ist aber eben nicht die Action, sondern die Geschichte, die zu viel auf einmal abdecken will und alles nur anreißt. Das betrifft gerade die Charaktere, sodass wir uns schlussendlich an die Stadt selbst emotional stärker gebunden fühlen als an die gezeichneten Individuen. Leider beweist Regisseur Jacob Cheung auch, dass er nicht alle Fäden unter Kontrolle hat, denn vieles wird plötzlich schlichtweg fallgengelassen. "Battle of Wits" reiht sich damit in die Reihe durchaus sehenswerter chinesischer Schlechtenepen ein, denen es an Herz fehlt.