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Sweet Home - Filmposter
Original Title:
Seu-wi-teu-hom

South Korea 2020

Number of Episodes: 10

Genre:
Horror, Drama

Director:
Lee Eung-bok

Cast:
Song Kang
Lee Jin-wook
Lee Si-young
Lee Do-hyun
Go Min-si
Kim Nam-hee
Park Gyu-young
Go Yoon-jung
Kim Kap-soo
Kim Sang-ho
Woo Hyun
Kim Guk-Hee


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Sweet Home

Sweet Home - Film Screenshot 1

Story: Cha Hyeon-soo (Song Kang) ist in ein großes, etwas heruntergekommenes Apartmentgebäude gezogen. Er lebt alleine, da seine Familie vor Kurzem gestorben ist. Den ganzen Tag spielt der Junge nur Computerspiele, ist depressiv und hat sich schon einen Tag ausgesucht, an dem er sich das Leben nehmen will. Doch plötzlich hört er auf dem Flur eigenartige Geräusche, seine Nachbarin möchte panisch in seine Wohnung und verwandelt sich vor seinen Augen in ein Monster. Derweil sammeln sich die Menschen im Eingangsbereich des Gebäudes, da die Wege nach draußen versperrt sind. Lee Eun-hyeok (Lee Do-hyun) ergreift die Initiative, nachdem auch den restlichen Bewohnern klargeworden ist, dass sie in einem Wohnhaus voller Monster festsitzen. Bald finden die Überlebenden heraus, dass es im ganzen Land nicht anders aussieht. Allerdings scheint es sich um keinen Virus zu handeln, denn man steckt sich durch einen Biss nicht an. Vielmehr sind es die Sehnsüchte, die jemanden zu einem Monster werden lassen, und genauso unterschiedlich wie die Sehnsüchte sind auch die Monster, die bei der Metamorphose entstehen. Ein erstes Anzeichen für eine bevorstehende Verwandlung ist starkes Nasenbluten. Hyeon-soo wird auch seit einiger Zeit von Nasenbluten geplagt, doch aus unerfindlichen Gründen verwandelt er sich nicht. Dafür heilen seine Verletzungen auf übernatürliche Weise. Eigentlich wollte der Junge Selbstmord begehen, doch nun verlässt er seine Wohnung und sucht nach weiteren Überlebenden. Als er diese trifft, wissen diese aber nicht, was sie von Hyeon-soo halten sollen, denn ein Mensch ist er nicht mehr...

Filmroll Sweet Home - Film Screenshot 2 Sweet Home - Film Screenshot 3 Filmroll
Sweet Home - Film Screenshot 4

Kritik: Etwas so Naheliegendes wie in "Sweet Home" wurde komischerweise noch nicht in Serienform umgesetzt. Warum nicht einfach die Zombieapokalypse mit Monstern aufpeppen? Und hier wird auch keine falsche Bescheidenheit an den Tag gelegt. Gleich in den ersten drei Folgen ist das Tempo enorm hoch und die Serie begeistert mit tollen Ideen bei den Monstern, einer gruseligen Atmosphäre, interessanten Charakteren und nicht enden wollender Spannung. Leider lässt die Serie aber ab der zweiten Hälfte enorm nach und die letzten beiden Folgen lassen hinsichtlich ihres Stils kaum noch an den Anfang erinnern. Das ist eine herbe Enttäuschung zumal sogar das Drama zunächst gut funktioniert, obwohl man manchmal Bedenken hat, dass alles etwas zu sehr ins Überdramatische abdriften könnte. Schließlich hat der Regisseur enorm viel Erfahrung im Drama-Genre, so zeichnet er sich unter anderem für "Mr. Sunshine" aus. Aber die emotionalen Momente können in der Tat überzeugen - bis eben auch wieder zum Ende hin manchmal etwas zu viel aufgetragen wird.

Sweet Home - Film Screenshot 5

Bei den ersten Folgen macht sich unter Genre-Fans zunächst einmal Begeisterung breit. Es gibt keine mir bekannte Serie, die diese spezielle Mischung aus Horror, Fantasie und Drama bisher auf die Beine gestellt hat. Die Farbgebung ist ziemlich düster, das Apartmenthaus ist eines jener heruntergekommenen am Rande der Stadt und wirkt schmutzig. Bei Nacht durch die Flure zu schreiten, während bösartige Kreaturen auf einen lauern, die direkt aus den Tiefen der Hölle zu kommen scheinen, hat einfach eine ungemeine Sogwirkung auf den Zuschauer. Ein wenig mag die Serie an Netflix' "#Alive" erinnern, nur wesentlich nihilistischer. Die sonderbare Atmosphäre ist dem Webtoon von Kim Carnby und Hwang Youngchan zu verdanken, genauso wie die fantastischen Monsterideen. Wer sich die Zeit nimmt, sich die Zeichnungen beim Abspann anzusehen, bekommt einen Eindruck davon, um wie viel düsterer die Serie sogar hätte ausfallen können. Außerdem entwickelt sich der Endsong zu einem Ohrwurm...

Sweet Home - Film Screenshot 6

Die Musik ist ohnehin ziemlich gelungen, so gibt es immer wieder mal ein wenig kirchlich angehauchte Klassik, nur "Warriors" von "Imagine Dragons" wird dann doch einmal zu oft verwendet. Passend zum Song wird es aber wirklich an ein paar Stellen fast schon episch, schließlich ist der Held der Geschichte mehr oder weniger unsterblich. Außerdem gibt es da noch einen Priester, der ein wenig mit einem Katana umgehen kann und glücklicherweise ist das nicht so abgedreht, wie sich das anhören mag. Das liegt auch an den Charakteren an sich, die eben nicht so überzeichnet sind wie oft in Verfilmungen, welche auf Manga-Vorlagen basieren. Vielmehr ist alles sehr realistisch gehalten. Das gleiche kann von den Monstern natürlich nicht gesagt werden. An dieser Stelle muss man wohl etwas zweigeteilt sein. Zum einen ist es durchaus erstaunlich, welche Effekte diese Produktion zustandebringen kann, was sich vor allem auf einige der praktischen Kostüme und Effekte bezieht, zum anderen sind die CGI-Effekte aber nicht immer sehr überzeugend.

Sweet Home - Film Screenshot 7

Tatsächlich kann man den etwas schlechteren Effekten aber Wohlwollen entgegenbringen, da sie irgendwie einen gewissen Stil haben (verzogene Mimik oder überzeichnete menschliche/tierische Merkmale) und ein wenig wie gezeichnet wirken, eben nicht echt, aber anderweltlich, was durchaus passt. Ein wenig wie bei "Attack on Titan". Die besonderen Fähigkeiten der Monster geben dem Aufeinandertreffen der Hausbewohner mit den Kreaturen auch immer wieder eine andere Farbe. Der Tod lauert dabei auch an jeder Ecke, auch wenn es "Sweet Home" mit dem Ableben der Charaktere zum Glück nicht übertreibt, sodass keine Abgestumpftheit entsteht. Das Drama wirkt überdies um einiges mitnehmender als in vergleichbaren Zombieserien und da zahlt sich Regisseur Lee Eung-boks Erfahrung in dem Genre aus. Es gibt aber auch Schattenseiten. Die Hintergrundgeschichten werden bestenfalls angerissen, der Hauptheld der Geschichte wirkt zu flach, wahrscheinlich auch weil viele farbenfrohe Nebencharaktere die Serie bereichern, und manchmal verhalten sich die Personen in Notsituationen so passiv, dass es schon wehtut. Außerdem vermisst man einen roten Faden in der Serie. Vielmehr dreht sich alles nur um die Beziehungen zwischen den Personen.

Filmroll Sweet Home - Film Screenshot 8 Sweet Home - Film Screenshot 9 Filmroll

Sweet Home - Film Screenshot 10

Als "Sweet Home" dann doch zu einem Abschluss gebracht werden muss, verliert die Serie vollkommen den Fokus, was speziell die letzten beiden Folgen betrifft. Hier treten dann einfach zu viele Genreklischees ans Licht. Irgendwie wird auch noch gut und böse auf unglaubwürdige Weise verdreht und der Boden für eine größere Fortsetzung geebnet, ganz im Stile eines "Peninsula". Will man das aber? Nein. "Sweet Home" hat seine besten Momente in den engen, düsteren Fluren und Räumen des Apartmengebäudes und wenn die an "Evil Dead" erinnernde überraschende große Menge an Blut über den Bildschirm fließt. Nebencharaktere wie die Feuerwehrfrau, gespielt von Lee Si-young ("No Mercy") mit einem enorm durchtrainierten Körper, der komplett vom Kampf mit einem Spinnenmonster ablenkt, zeichnen außerdem ein differenziertes Bild von Mut und Angst, die nicht auf Rollenklischees hinauslaufen. Es gibt diesbezüglich immer wieder Überraschungen, aber gegen Ende verliert sich die Serie auch hier einfach im Nirgendwo. Das ist sehr tragisch und schlichtweg eine bittere Enttäuschung. Es ändert jedoch nichts daran, dass "Sweet Home" im Großen und Ganzen betrachtet eine außergewöhnliche Netflix-Serie mit großem Potential ist, um die kein Fan des Horrorgenres herumkommt.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
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