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71: Into the Fire - Filmposter
Original Title:
Po-hwa Sok-eu-ro

South Korea 2009

Genre:
War, Action, Drama

Director:
John H. Lee

Cast:
Choi Seung-hyeon
Kwon Sang-woo
Cha Seung-won
Kim Seung-woo
Kim Hye-seong
Koo Seong-hwan
Sin Hyeon-tak
Moon Jae-won
Kim Hee-chan
Tak Tu-In


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71: Into the Fire

Story: Im August 1950 muss die südkoreanische Armee schwere Verluste hinnehmen und immer weiter in den Süden flüchten. Der nordkoreanische Commander Park Moo-rang (Cha Seung-won) zwingt Captain Kang (Kim Seung-woo) und seine Männer zum Nakdong-Fluss. Dort wird die alles entscheidende Schlacht geschlagen, bei der auch die amerikanischen Allierten zu Hilfe eilen. Doch Kang möchte Pohang nicht aufgeben, da es einen großen strategischen Wert hat. Weil er keine Männer zu entbehren hat, stellt er dort 71 Studenten, die sich freiwillig als Soldaten gemeldet haben, an einer Schule ab. Die Einheit wird von Oh Jang-beom (Choi Seung-hyeon) angeführt, der noch die meiste Erfahrung hat, doch auch diese fällt sehr gering aus. Aus diesem Grund und wegen seiner stillen Art wird seine Autorität auch immer wieder von Kap-jo (Kwon Sang-woo), einem ehemaligen Gangmitglied, in Frage gestellt. Während es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden kommt, holt die Einheit jedoch langsam der Krieg ein. Denn tatsächlich interessiert sich Commander Park wenig für Nakdong, sondern mehr für Pohang...

Kritik: Südkorea hat nicht gerade wenige Kriegsfilme auf die Leinwand gebracht und das verwundert natürlich nicht bei der Geschichte des Landes. Eigenartigerweise war "71: Into the Fire" recht unspektakulär an den Kinokassen und verschwand so schnell auch wieder von meinem Radar. Völlig zu Unrecht, denn der Film ist nicht nur ein außergewöhnlich guter Kriegsfilm, sondern hat tatsächlich auch so etwas wie eine Geschichte zu erzählen. Diese basiert dabei auf wahren Begebenheiten, obwohl auch ziemlich schnell offensichtlich wird, wo sich Regisseur John H. Lee etwas mehr Freiheiten genommen hat, um auch den Drama-Pegel auf hohem Niveau zu halten. Allerdings steht das Drama niemals dem Film im Weg, wohl auch, weil die Charaktere ausreichend ausgestaltet sind und wir so tatsächlich mit ihnen leiden können.

71: Into the Fire - Film Screenshot 11

Regisseur John H. Lee hat bereits mit "A Moment to Remember" bewiesen, dass er ein Taschentuch-Drama schaffen kann, das über die Grenzen des Genres hinauswächst. Lee beweist diesmal nicht nur wieder ein außerordentliches Gespür für wunderbare Bildkompositionen, sondern zeigt auch, dass er Actionszenen großartig in Szene setzen kann. Bereits in der Einleitung fliegt uns alles um die Ohren, während uns der Held der Geschichte vorgestellt wird, der noch alles andere als einer ist. Die Explosionen, die zerstörten Häuser, die überall einschlagenden Kugeln: Hier wurde das Maximum aus dem Budget geholt und der Film kann dabei locker mit ähnlichen Hollywood-Streifen mithalten. Besonders lobenswert ist, dass Lee das Chaos des Krieges einfangen kann, ohne dass man jemals das Gefühl bekommt, er würde die Kontrolle über die Geschehnisse verlieren.

71: Into the Fire - Film Screenshot 12

Interessant ist die Geschichte auch wegen seines Protagonisten Oh Jang-beom, beinahe noch ein Kind, das in der ersten Szene nicht einmal eine Kugel abfeuern kann und dann sogar zum Leiter einer Einheit ernannt wird. Natürlich ist es schwierig für ihn, sich mit seiner leisen Art den Respekt zu verdienen, den er in seiner Position benötigt, aber während er als Anführer seiner Männer charakterlich wächst, werden wir dankenswerterweise nicht mit irgendwelchen Klischees bedient. Choi Seung-hyeon ("Commitment") sagt in seiner Rolle nur sehr wenig, kann aber mit seinen Blicken die nötige Intensität schaffen und manchmal sehen wir dabei auch in sein Inneres. Eine angenehm subtile Darstellung. Kwon Sang-woo ("Spirit of Jeet Kune Do") spielt in gewisser Hinsicht seinen Widersacher, dank dem er wächst, und auch wenn seine Rolle etwas mehr Tiefe hätte wünschen lassen, vermeidet auch er Klischees.

Überraschen kann auch der Bösewicht. Gespielt von Cha Seung-won ("Blades of Blood") ist Park ein General, der sehr entschlossen sein Ziel verfolgt. Allerdings ist er nicht ohne Gnade, wie sich in ein paar Szenen zeigt und er selbst ist sich sogar bewusst, dass es nur Zufall ist, dass er im Norden und seine Gegner im Süden geboren sind. Die meiste Zeit verbringen wir aber natürlich mit den Studenten, die sich in der Schule verbarrikadieren und eigentlich noch gar nicht realisiert haben, in welcher Hölle sie sich befinden und daher gerne auch mal irgendwelchen Unsinn treiben. Umso härter trifft sie dann natürlich die Realität, als ihre Kameraden wie die Fliegen umfallen. Typisch für einen (Anti-)Kriegsfilm wird dabei auch nicht mit realistischer Brutalität gespart. Wie immer sind es aber nicht die blutigen Szenen, die wirklich schockieren, sondern solche, wenn z.B. Kap-jo im Gefecht ein Kind erschießen muss.

71: Into the Fire - Film Screenshot 13

Während der Anfang und das Ende mit atemberaubender Action überzeugt, muss der Mittelteil sich natürlich etwas mehr mit den Charakteren beschäftigen. Bei der Vielzahl an Personen ist das selbstverständlich nur schwer möglich, dennoch gibt es einige Personen, die uns in Erinnerung bleiben können. Das Herz der Geschichte ist natürlich das angespannte Verhältnis zwischen Jang-beom und Kap-jo und wie sie in der Schlacht heran- und auch zusammenwachsen. Dabei erlangen sie im spektakulären Finale zwar beinahe Helden-Status, da sie fast jeder Kugel ausweichen, aber aus spannungstechnischer Sicht darf das erlaubt sein. Etwas abgedroschen mag das Foto der gesamten Einheit sein, das uns am Ende nachgereicht wird, aber zwei im Abspann eingeblendete Interviews tatsächlicher Überlebender dieser Schlacht vermögen es neben den ansprechend ausgearbeiteten Charakteren tatsächlich zu berühren. Ein Kriegsfilm, der mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

(Autor: Manfred Selzer)
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