Story: Ri Myeong-hoon (Choi Seung-hyeon) ist der Sohn eines nordkoreanischen Spions. Ris Vater wurde als Verräter beschuldigt und ist ihm
Süden gestorben. Um seinen Namen reinzuwaschen, wird der 18-Jährige in den Süden geschickt. Sein Auftrag ist es, einen Mann ausfindig zu machen und zu töten,
der Geheimagenten der nordkoreanischen 8. Einheit exekutiert. Für seine Tarnung muss Myeong-hoon in die Schule gehen, wo er das Mädchen Lee Hye-in (Han Ye-ri)
kennenlernt. Hye-in wird von ihren Mitschülern tyrannisiert und auch Myeong-hoon muss als der Neue in der Klasse einiges erdulden, um seine Tarnung nicht
auffliegen zu lassen. Doch irgendwie scheint zwischen ihm und dem Mädchen langsam eine Freundschaft zu entstehen. Myeong-hoon kann sich darum jedoch nicht
kümmern, da er den Killer ausfindig machen muss. Derweil ist auch die Polizei auf die Morde aufmerksam geworden. Detective Cha (Yoon Je-moon) ist sich sicher,
dass es wegen der politischen Umbrüche in Nordkorea zu einem Machtkampf zwischen der 8. Einheit und der Sektion 35 gekommen ist, der nun auch auf südkoreanischem
Boden ausgetragen wird. Und Myeong-hoon befindet sich mitten in diesem Krieg.
Kritik: Spionage-Thriller aus Südkorea bieten sich stets als Blockbuster an, herrscht doch durch die Landesteilung die nötige politische
Spannung, um solche Filme erfolgreich zu machen. Außerdem ist es ist neuerdings zweifellos in Mode, nordkoreanische Spione mit jungen Popstars zu besetzen.
Davon kann man halten, was man will, solange das Endprodukt stimmt, darf man durchaus darüber hinwegsehen. Leider ist es aber wieder einmal schwierig,
bei diesem koreanischen Thriller von einem durchgängig gelungenen Genre-Film zu sprechen. Zum einen liegt das wie so häufig an einem nicht ganz durchgängigen
Ton, auch wenn der Film sich hier nicht so schlimm anstellt, wie man das von manch anderem Thriller der Halbinsel gewohnt ist, zum anderen aber auch an
einer Vorhersehbarkeit des Drehbuchs, das oft Desinteresse aufkommen lässt.
Sänger Choi Seung-hyeon ("I Am Sam") von der Band T.O.P reiht sich nahtlos in die Riege der jungen Frauenschwärme ein,
die koreanische Spionage-Filme in letzter Zeit auszeichnet. "Hwayi - A Monster Boy" oder
"Secretly Greatly" sind nur ein paar Beispiele, aber wenigstens schwenkt "Commitment" ab der zweiten Hälfte nicht vollkommen
in ein anderes Genre um. Dennoch gibt es ganz klar Schwächen bei der Beibehaltung einer durchgängigen Linie. Anfangs sorgen ein paar Szenen an einer Schule
dafür, dass man sogar ein paar Mal amüsiert grinsen muss, aber schon bald zeigt sich, dass die Figuren, die uns dort vorgestellt werden, nicht von Belang
sind. Von Hye-in einmal abgesehen, die dann aber auch erst einmal im Hintergrund verschwindet.
Es ist irgendwie klar, dass die Geschichte mit Hye-in in Richtung einer Liebesgeschichte gehen will. Aber das wird nicht geschafft. Die Chemie zwischen den
beiden Protagonisten stimmt nicht und die Charaktere selbst sind auch zu schwach gezeichnet. Es ist eben sehr schwer, eine überzeugende Romanze für den hölzern
wirkenden Killer aus dem Norden einzubauen. An sich stört dieser Nebenplot eigentlich nicht, denn wir nehmen die Beziehung der beiden Schulkameraden eher als
eine Freundschaft wahr. Es ist aber das Ende, das aus heiterem Himmel versucht, der Liebesgeschichte zwischen den beiden Personen mehr Gewicht zu geben, als
der Thriller ihnen bisher gegeben hat. Das ist äußerst irritierend und scheint nur in den Film geschrieben worden zu sein, um zum Finale hin etwas mehr
Dramatik aufzubauen. Und diese Vorgehensweise ist nur allzu bekannt.
Genau das trifft auch auf den Rest des Drehbuchs zu. Alles ist bekanntes Terrain. Der gehorsame nordkoreanische Spion, der hintergangen wird, ist mittlerweile
einfach ein zu abgegriffenes Motiv. Besser funktioniert dieses außerdem in einem Film mit internationalem Flair und mehr harter Action wie in
"The Berlin File". Zum Teil scheint es so, dass "Commitment" mit seiner unnachgiebigen Action in eine ähnliche Richtung gehen
will. Die Kämpfe sind sehr schön anzusehen, direkt und knallhart. Davon hätte man gerne noch mehr gesehen, aber ab ungefähr der Hälfte der Geschichte
verliert der Thriller an Fahrt. Es gibt zwar noch ein Finale, doch beinhaltet dieses lediglich eine Schießerei und kann nichts wirklich Außergewöhnliches
präsentieren. Tatsächlich erweist sich eine Actionszene in der Mitte als der eigentliche Höhepunkt des Films.
Es mag zwar ein paar Wendungen geben, allerdings sind diese vorhersehbar. Nein, man hat viel eher das Gefühl, dass Regisseur Park Hong-soo in seinem Debütwerk glaubt, keine andere Wahl zu haben, als sich an gewisse Regeln eines Spionage-Thrillers zu halten. Obwohl sich seine Regie durchaus sehen lassen kann und wie gesagt gerade die erste Hälfte einige sehr adrenalingeladene Momente vorweisen kann, wirkt der Film an anderer Stelle doch erschreckend statisch. Völlig gleichgültig sind uns die Personen nicht, aber etwas leblos bleiben sie trotzdem. Irgendwo will "Commitment" neben dem harten Thriller auch eine Teenie-Romanze sein und das funktioniert nicht. Es ist nicht so schlimm, dass es störend wirkt, aber das Ende ist dennoch enttäuschend und aus einem Guss fühlt sich "Commitment" leider auch nicht an.