Story: Go Geon-soo (Lee Seon-gyoon) ist Polizist und hat einfach Pech. Während er auf dem Weg zum Begräbnis seiner Mutter ist, überfährt er
aus Versehen jemanden und versteckt die Leiche in seinem Kofferraum. Gleichzeitig untersucht die Abteilung für Innere Angelegenheiten Geon-soo und seine
Kollegen, da diese Bestechungsgelder annehmen. Aus diesem Grund wollen sie seinen Wagen kontrollieren. In seiner Panik versteckt Geon-soo die Leiche des
Mannes im Sarg seiner Mutter. Doch damit sind die Probleme des Polizisten nicht gelöst. Sein nächster Fall dreht sich um einen Killer, der gesucht wird.
Es handelt sich um denselben Mann, den Geon-soo überfahren hat. Außerdem meldet sich ein Unbekannter bei ihm, der genau über seine Tat Bescheid zu wissen
scheint und den Polizisten erpresst. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Erpresser um den Kollegen Park Chang-min (Jo Jin-woong) handelt, der
unbedingt die Leiche haben will. Geon-soo versucht daher herauszufinden, was für eine Verbindung zwischen Park und dem Toten besteht und was so Besonderes
an der Leiche sein soll.
Kritik: "A Hard Day" hat wider Erwarten auf den Filmfestspielen von Cannes Begeisterungsstürme bei den Kritikern ausgelöst. Und obwohl dieser
Enthusiasmus etwas übertrieben ist, kann man leicht erkennen, warum der Action-Thriller beim Publikum so gut ankommt. Die Geschichte ist straff
erzählt und steckt voller Wendungen, sodass keine Minute Langeweile aufkommen kann. Daneben versucht der Film nicht auf irgendeiner populären Plotwelle
mitzureiten (z.B. der des nordkoreanischen Spions), sondern liefert schlichtweg einen harten Thriller ab, der sich auf das Wesentlichste konzentriert und das
dann auch sehr gut umsetzt. Außerdem besticht der Film aber auch durch morbiden Humor, der teilweise durchbricht und sich dank der Charaktere nahtlos in den
Film einfügt. Schon bessere Regisseure haben sich daran versucht und sind gescheitert.
Regisseur Kim Seong-hoon hat sein Debüt bereits vor sieben Jahren mit "How the Lack of Love Affects Two Men" abgeliefert, einem Film, der so gut wie keine
Beachtung fand. Und seitdem hat er an einem ordentlichen Drehbuch gearbeitet. Und das ist ihm tatsächlich geglückt. Man darf selbstverständlich nicht
unglaublich Neues erwarten, aber der Plot ist in dem Rahmen, in dem er arbeitet, ziemlich clever und bietet immer wieder neue Wendungen. Logikfehler gibt
es auch kaum welche zu beanstanden und dort, wo es welche gibt, werden diese durch den Humor großartig verschleiert. Schon die Szene zu Anfang, in der
Geon-soo versucht, die Leiche verschwinden zu lassen, ist geschmückt von allerlei Abstrusitäten, die zum Lachen bringen und gleichzeitig die Spannung
steigern. Eindeutig die größte Stärke des Films.
Der Humor ist auch der Grund, warum man überhaupt mit dem Protagonisten mitfiebern kann. Letztendlich sind viele Filme mit ähnlicher Thematik daran gescheitert,
dass man sich nicht für einen Helden erwärmen konnte, der keiner ist. Geon-soo ist ein Polizist, der Schmiergelder annimmt. Die gesamte Polizei scheint
irgendwie bestechbar zu sein, was den Ton des Thrillers recht düster macht. Dennoch bleibt er einer der Guten. Zum einen liegt das an der einzigartigen
Darstellung von Lee Seon-gyoon ("Helpless" oder zahlreiche Hong Sang-soo Filme wie "Oki's Movie"), der
es vermag, eine ungewöhnliche Mischung aus Intensität und Komik in den Film zu bringen, und einem Bösewicht, gespielt von Jo Jin-woong
("Nameless Gangster", "Perfect Number"), der extrem charismatisch und bedrohlich zugleich
daherkommt.
Unzweifelhaft ist es Jo Jin-woong zu verdanken, dass man zu den unmöglichsten Momenten lachen muss. Er wandelt augenscheinlich auf einem schmalen Grat
des kontrollierten Wahnsinns und treibt damit Geon-soo in genau den gleichen. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern wie gesagt auch spannend. Es gibt
keinen Moment, in dem der Film auf der Stelle tritt. Das Tempo ist so gut, das einem das Ende sogar unnötig in die Länge gezogen vorkommt. Doch den
Showdown zeichnet die gleiche Art von Hochspannung und schwarzen Humor aus, der den ganzen Film durchzieht. Protagonist und Antagonist können zum Lachen
bringen, ohne sich dabei selbst zu Idioten zu machen und diese besondere Mischung macht "A Hard Day" so erfolgreich. Aber auch als unnachgiebiger Thriller
funktioniert der Film ziemlich gut. Die moralischen Grauzeichnungen, mit denen man hier konfrontiert wird, kennt man sonst nur aus Hong Kong Filmen.
Die Bedenken, dass man mit einem Helden, der keine Reue für seine Fahrerflucht zeigt, nicht mitfiebern könnte, lösen sich schnell auf. Das liegt daran, dass der Bösewicht einfach noch böser ist und man daher ohne Weiteres gewillt ist, Geon-soo emotional zu folgen. Dass dies reicht, ist auch der guten Regie zu verdanken, denn alleine der Versuch, die Familie als Vehikel der emotionalen Vereinnahmung in den Film zu bringen, ist nicht wirklich gelungen. Außerdem hätte man sich wünschen können, dass mehr auf die psychologischen Aspekte der Handlungen des Protagonisten eingegangen wird. Davon abgesehen ist "A Hard Day" aber ein schöner Genre-Eintrag, der seine Stärke des morbiden Humors gut ausspielt und ansonsten mit einem großartigen Tempo und einer straff erzählten Geschichte punkten kann. Eine mehr als solide Leistung von Regisseur Kim Seong-hoon.