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Perfect Number - Filmposter
Original Title:
Yong-eui-ja X

South Korea 2012

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Bang Eun-jin

Cast:
Ryoo Seung-beom
Lee Yo-won
Jo Jin-woong
Kim Bo-ra
Kim Yoon-seong
Lee Seok-joon
Lim Seong-min
Kwak Min-ho
Kwon Hae-hyo
Nam Moon-cheol


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Perfect Number

aka Suspect X

Story: Kim Seok-go (Ryoo Seung-beom) unterrichtet an einer Schule Mathematik, doch hätte er mit seinem genialen Geist weitaus mehr erreichen können. Er ist sehr zurückhaltend und scheint an nichts Freude zu haben, lediglich seine Nachbarin Hwa-seon (Lee Yo-won) interessiert ihn. Sie anzusprechen, wagt er sich jedoch nicht. Eines Tages hört er dann durch die dünne Wand seiner Wohnung mit an, wie Hwa-seons Ex-Ehemann plötzlich bei ihr auftaucht und sie sowie ihre Nichte Yoon-ah (Kim Bo-ra) misshandelt. Hwa-seon wehrt sich und tötet ihren Ex-Ehemann. Bevor sie allerdings die Polizei rufen kann, um sich zu stellen, klingelt Seok-go bei ihr und bietet seine Hilfe an. Er erklärt, dass ersichtlich ist, dass auch die Nichte bei der Tötung mitgeholfen hat und auch diese nicht ungestraft davonkommen würde. Daher willigt Hwa-seon ein, ihrem Nachbarn zu vertrauen, der sich um alles kümmern will. Ein paar Tage später taucht dann die Leiche nahe des Flusses auf. Detective Min-beom (Jo Jin-woong) untersucht den Fall und hat sogleich Hwa-seon als Verdächtige im Visier. Doch diese hat ein Alibi. Routinemäßig klingelt er auch bei Seok-go und es stellt sich heraus, dass die beiden sich aus der Schule kennen. Ist das eine unerwartete Variable in Seok-gos Plan, mit der er umzugehen weiß?

Kritik: Die Gefahr, die sich ergibt, wenn man einen Film sieht, ohne sich vorher über diesen informiert zu haben, ist, dass man plötzlich ein Remake schauen könnte. In diesem Fall das Remake des japanischen Thrillers "Suspect X" aus dem Jahr 2008, welcher wiederum auf dem viel gepriesenen Roman von Keigo Higashino mit dem Titel "Verdächtige Geliebte" basiert. Hat man hier also einen Wein vor sich, der bereits zum zweiten Mal verwässert wurde? Es scheint so, denn trotz einer ansprechenden Atmosphäre ist es schwierig, mit den Charakteren warm zu werden. Weiterhin gibt es ein paar Probleme mit dem Tempo, sodass man auch mal über Durststrecken hinwegkommen muss. Am unverständlichsten ist jedoch, dass die Wende in gewisser Hinsicht unlogisch ist und damit wahrscheinlich nicht gemäß der Vorlage. Oder es wurde einiges weggelassen. Eine Sichtung des Originals scheint unumgänglich, denn Potential beweist der Stoff auf jeden Fall.

Perfect Number - Film Screenshot 11

Es ist beinahe so, als hätte Seok-go ein für ihn nicht schwer zu lösendes mathematisches Problem mit einem anderen Problem gleichgesetzt, das nicht gelöst werden kann. Was damit gemeint ist, zeigt sich im Laufe des Films, in jedem Fall ruft es aber große Fragezeichen hervor. Dieser Fehltritt in logischer Glaubwürdigkeit trübt den Spaß um einiges. Das bedeutet aber nicht, dass "Perfect Number" nicht ein ordentlicher Thriller ist. Besonders die Atmosphäre des Films kann gefangen nehmen. Die etwas düstere Farbgebung, das introvertierte Schauspiel, das typische Katz-und-Maus-Spiel, das alles sind Zutaten, die zum Erfolg eines Thrillers beitragen, dennoch gibt es doch gerade bei den Schauspielern ein paar Mängel, oder vielmehr bei den Charakteren. Diesen fehlt nämlich einfach das nötige Maß an Tiefe.

Perfect Number - Film Screenshot 12

Es ist angenehm Ryoo Seung-beom ("The Suicide Forecast", "The Unjust") einmal in einer etwas introvertierten Rolle zu sehen. Und er schafft es auch, dass wir ihm den genialen Mathematiker abnehmen, der nicht nur glaubt, jedem einen Schritt voraus zu sein, ohne sich dafür anstrengen zu müssen, sondern der genau das auch schafft. Weiterhin vermag er es, dass wir ab einem bestimmten Punkt sogar ins Zweifeln geraten, ob Seok-go tatsächlich nur aus Liebe Hwa-seon hilft oder nicht vielleicht sogar ein Monster in sich geweckt hat, dass nur darauf gewartet hat, raus zu dürfen. Dennoch bleibt leider der Umstand bestehen, dass sein Charakter etwas besser ausgearbeitet hätte werden können. Schlimmer verhält es sich aber mit Hwa-seon, gespielt von Lee Yo-won ("The Recipe"), der als hilflose Frau wirkliche Eigenschaften fehlen.

Sympathieträger ist eigentlich aber der Detective. Jo Jin-woong ("Nameless Gangster") haucht seiner Rolle das nötige Leben ein, doch ist man als Zuschauer zuweilen auch verwundert über die Hartnäckigkeit des Detectives, mit der er Hwa-seon als Täterin überführen will. Trotz einiger Längen überzeugt der Film doch durch gut eingestreute neue Entwicklungen und auch die Auflösung beinhaltet gute Elemente, wenn man einmal von jenem besagten Logikschnitzer absieht, auf den ich aus Spoiler-Gründen nicht näher eingehen werde. Gerade zum Ende hin erweist sich allerdings, dass "Perfect Number" trotz seiner japanischen Vorlage durch und durch ein koreanischer Film ist. Schließlich driftet der Thriller ins Melodramatische und Übersentimentale ab, mitsamt ein paar unnötig verbauten Slow-Motion Sequenzen.

Perfect Number - Film Screenshot 13

Trotz der guten Ideen, die in dem Film stecken, kommt "Perfect Number" oft nicht über ein "nette Abendunterhaltung, in die ich zufällig reingeschaltet habe" hinaus. Besonders große Enttäuschung macht sich breit, wenn man weiß, dass der Thriller von der früheren Schauspielerin Bang Eun-jin ("Address Unknown") ist, die mit ihrem Regiedebüt "Princess Aurora" bereits einen sehr gelungenen Thriller abliefern konnte. Hier fehlt es den Charakteren irgendwie an Leben und man erwartet bei der mit Ausnahmen gut durchdachten Geschichte irgendwie mehr, als man dann im Endeffekt bekommt. In jedem Fall macht der Film aber neugierig auf das japanische Original. Und es muss ja nicht unbedingt der Film sein. Ab und zu ein Buch am Abend in die Hand zu nehmen, ist auch nicht verkehrt.

(Autor: Manfred Selzer)
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