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A Single Rider - Filmposter
Original Title:
Sing-geul-ra-i-deo

South Korea 2017

Genre:
Drama, Mystery

Director:
Lee Zoo-young

Cast:
Lee Byung-hun
Gong Hyo-jin
Ahn So-hee
Jack Campbell
Yang Yoo-jin
Annika Whiteley


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A Single Rider

A Single Rider - Film Screenshot 1

Story: Kang Jae-hoon (Lee Byung-hun) ist leitender Manager eines Milliarden-Dollar-Unternehmens, das durch riskante Spekulationen in den Ruin getrieben wurde. Kang muss die Wut seiner Klienten über sich ergehen lassen und bekommt täglich Anrufe aufgebrachter Menschen, die um ihr Geld betrogen wurden. Er will davon nichts mehr wissen und scheint sich auf seinen Selbstmord vorzubereiten. Als er jedoch ein Bild seiner Frau Soo-jin (Gong Hyo-jin) und seines Sohnes (Yang Yoo-jin) sieht, die er vor zwei Jahren nach Australien geschickt hat, damit sie Englisch lernen, überlegt er es sich anders und fliegt zu ihnen. Dort angekommen muss er jedoch erkennen, dass Chris (Jack Campbel), der mit seiner eigenen Tochter viel Zeit mit Kangs Ehefrau und deren Sohn verbringt, wohl ein Verhältnis mit Soo-jin haben könnte. Kang spioniert ihnen weiter hinterher, läuft aber auch dem Mädchen Jin-ah (Ahn So-hee) über den Weg, die wegen des Working Holiday Programms in Australien ist und bei einigen Landsleuten ihr Geld wechseln wollte, weil diese ihr einen besseren Wechselkurs versprochen haben. Tatsächlich haben sie Jin-ah aber beraubt und so bittet sie nun in ihrer Not Kang um Hilfe. Dieser will jedoch herausfinden, ob Soo-jin vorhat, ihn zu verlassen, da sie sich um einen Job in einem Orchester bemüht, obwohl sie bald zurück nach Korea fliegen soll...

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A Single Rider - Film Screenshot 4

Kritik: "A Single Rider" ist ein sich eigenartig vertraut anfühlendes Mystery-Drama, das jedoch alleine dadurch besondere Alleinstellungsmerkmale bekommt, dass es in Australien gedreht wurde. Verwunderlich ist es überdies, dass Warner Bros. die Produktion dieses teuer produzierten Indie-Streifens übernommen hat. Besonders da Regisseurin Lee Zoo-young hier ihr feinfühliges Regie-Debüt abliefert. Obwohl der Film letzten Endes mit einigen nicht zu leugnenden Schwächen zu kämpfen hat, besticht das Endprodukt doch durch eine angenehm melancholisch eingefangene Reise ins Innere des Protagonisten, auf der wir nicht nur Reue und Verzweiflung zu sehen bekommen. Das wahre Zugpferd der Dramas ist dabei natürlich Lee Byung-hun, der nach seinen letzten Filmen wie "Master" und "Inside Men" endlich wieder etwas von seiner ruhigeren Seite zeigen darf.

A Single Rider - Film Screenshot 5

Lees subtile und emotionale Darstellung eines gebrochenen Mannes, der realisiert, dass er in seinem Leben alles falsch gemacht hat, weckt nicht ohne Grund Erinnerungen an "A Bittersweet Life". Denn auch hier hat der Protagonist seine Gefühle zu lange weggesperrt und ist nun an einem Punkt angekommen, an dem es zu spät ist, diese auszuleben. Das zuweilen recht gemächliche Tempo hätte leicht zum Gähnen einladen können, doch Lee mit gesenktem Kopf über sein Leben reflektieren zu sehen, während ihm letztlich auch die eine oder andere Träne über die Wange rollt, öffnet uns ganz neue Ebenen des Dramas und der Geschichte, die zunächst recht minimalistisch daherkommen mag, aber durch seinen Hauptdarsteller Tiefe erlangt. So ist es der gefallene Chef-Manager eines Milliarden-Dollar-Unternehmens, der hier den Dreh- und Angelpunkt des Dramas darstellt, obwohl er zunächst als Bösewicht aufgefasst werden könnte. Schließlich hat er seine Kunden um horrende Summen betrogen.

A Single Rider - Film Screenshot 6

Zunächst sieht alles danach aus, dass Kang sich das Leben nehmen will. Und das ist auch ein Kommentar über die koreanische Gesellschaft, in der der finanzielle Ruin anscheinend einen so großen Gesichtsverlust darstellt, dass sich in dem Land weitaus mehr Leute aus diesem Grund das Leben nehmen als in anderen Ländern. Gleichzeitig wird Kritik an einer Gesellschaft geübt, die aus Gaunern in Anzügen besteht, welche das Geld ihrer Klienten verzockt, und gutgläubigen Klienten, die nicht erkennen, wenn sich Gewinnmargen besser anhören, als möglich ist. Wie Kang an anderer Stelle Jin-ah sagt: Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch nicht. Doch Kang setzt sich letzten Endes in ein Flugzeug nach Australien zu seiner Familie, die dort ist, weil er sie dort hingeschickt hat. Die Ehefrau und das Kind in ein englischsprachiges Land zu schicken, damit das Kind dort Englisch lernt und später im Leben anderen Koreanern gegenüber einen Vorteil hat, ist auch so eine Eigenheit der koreanischen Kultur.

A Single Rider - Film Screenshot 7

In Australien wandert Kang dann lethargisch durch die Straßen. Er ist innerlich so ausgezehrt und leer, dass ihn so gut wie niemand wahrnimmt und er seine Frau mit Leichtigkeit ausspionieren kann. Nur eine ältere Dame stört sich daran, dass er in der Nachbarschaft umherwandert. Es gibt aber dennoch etliche Fragen, die aufkommen. Wo schläft Kang eigentlich oder warum ergeben sich immer wieder einige nicht wirklich glaubhafte Zufälle, die ihn mehr über das Leben seiner Frau erfahren lassen? Die Antwort darauf gibt es dank einer Auflösung, die man eigentlich recht gut voraussehen kann, an der man als Zuschauer wegen einiger Ungereimtheiten aber zweifeln muss. Im Endeffekt werden aber auch diese Ungereimtheiten mehr oder weniger aufgeklärt und einige der über den Film verstreuten Hinweise sind sogar recht subtil.

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A Single Rider - Film Screenshot 10

Darstellerisch kann auch Gong Hyo-jin ("Sisters on the Road") überzeugen, während Ahn So-hee (Mitglied der Girlband "Wonder Girls" und ebenfalls in "Train to Busan" zu sehen) relativ wenig zu tun bekommt. Später versteht man zwar, welchen Zweck die Nebengeschichte um das Working-Holiday-Mädchen verfolgt, aber sie ist nicht gut in das große Ganze eingewoben. Die Bilder sind dagegen schön anzusehen, vor allem da Kangs Blick auf die Welt ein wenig wie aus einem Traum wirkt. Die Art, wie er im Haus seiner Frau ein- und ausgeht, erinnert auch ein wenig an Kim Ki-duks "3-Iron" und tatsächlich handelt es sich hier zu einem guten Teil um einen Art-House-Streifen. Ein wunderbarer Soundtrack von Jo Yeong-wook ("Oldboy") trägt zudem optimal die Stimmung des Films. Das langsame Tempo, eine gewisse Vorhersehbarkeit und ein mittelmäßiger Nebenplot werden durch die melancholische, aber nicht triste Atmosphäre und einen hervorragenden Hauptdarsteller problemlos aufgefangen und machen "A Single Rider" damit zu einem empfehlenswerten Drama.

(Autor: Manfred Selzer)
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