Story: Kim (Choi Moo-sung) betreibt mit seiner Liebhaberin und Sekretärin Na (Kim Hye-soo) eine Firma. Diese hat sich auf professionelle
Erpressung spezialisiert. So filmen Kim und Na hochrangige Männer in Politik und Wirtschaft beim Fremdgehen mit ihren eigens engagierten Mädchen und erpressen
die Männer auf diese Weise, ganz nach ihren Wünschen zu handeln. Lim (Lee Sun-kyun) ist die rechte Hand der beiden und er ist seit zehn Jahren in Na verliebt.
Diese lässt ihn jedoch immer wieder abblitzen. Einer der Männer, die von der Firma erpresst wird, ist auch Staatsanwalt Choi (Lee Hee-joon), der die illegalen
Geschäfte von Kim und Na aufzudecken droht. Wegen des Sex-Videos hat er nun keine andere Wahl, als den Fall ruhen zu lassen, bis er plötzlich die Idee hat, den
frustrierten Lim für seine Zwecke zu nutzen. Er verspricht ihm, die Firma übernehmen zu dürfen, wenn er ihm dafür Kim und Na ans Messer liefert. Lim
willigt zwar ein, ist aber keineswegs willens, Na auszuliefern. Er hofft diese unter den neuen Umständen endlich für sich gewinnen zu können. Sollte dies auch
nicht funktionieren, ist da noch ihr Sohn, der von ihrer Existenz nichts weiß und gerade wieder auf dem Weg zurück nach Korea und zu seinem Vater ist.
Ein tödliches Spiel mit dem Feuer beginnt...
Kritik: "A Special Lady" ist ein hochunterhaltsamer Film-Noir mit ausgezeichnetem Tempo. Viel Wohlwollen hat der Film bei Kritikern
aber nicht bekommen, da die hier behandelten Motive nicht neu sind und zuweilen bei dem ein oder anderen Genrevertreter bereits ausgiebig zu sehen gewesen waren.
Darüber hinaus beschäftigt sich das Drehbuch leider nicht so sehr mit den Charakteren, wie man eigentlich den Eindruck bekommen könnte, wenn man sich den
obsessiv verliebten Lim und die alles für ihren Sohn aufgebende Na ansieht. Hier ist eine gewisse Chemie zwischen den beiden intendiert, doch bleibt diese
bestenfalls angerissen. Seine größten Schwächen hat der Streifen daher bei seinen Charakteren und das ist eine Schande, da hier Schauspieler an Bord geholt
wurden, von denen wir eigentlich erwarten dürfen, dass sie komplexe Individuen überzeugend auf die Leinwand bringen.
Leider schaffen es aber auch die Darsteller nicht, mehr aus ihren Charakteren herauszuholen. Kim Hye-soo ("Coin Locker Girk")
ist laut Titel zwar die Protagonistin, aber es dauert eine ganze Weile, bis das tatsächlich der Fall ist. Dieser unglücklich gewählte Fokus ist an ein paar
Stellen problematisch. Dass wir so lange nichts über Na erfahren, ist auch deshalb der Kohärenz des Films abträglich, weil wir Na gegen Ende dann plötzlich
gegen ganze Heerscharen von Gangstern antreten sehen. Vorher haben wir nichts über ihre außergewöhnlichen Selbstverteidiungskünste erfahren. Zugegeben, das
gibt unseren Vermutungen darüber, wie sie in ihrer Vergangenheit gewesen sein mochte, etwas mehr Denkanstöße, aber es zeigt eben auch, dass diesbezüglich viel
mehr hätte geleistet werden müssen. Nas Motive sind ziemlich flach dargestellt.
Dank ihrer grell gefärbten Haarpracht steht Na aber zumindest visuell oft im Vordergrund. Anfangs stellt aber Lee Sun-kyun ("A Hard
Day") den eigentlichen Protagonisten dar. Unglücklicherweise bleibt auch er etwas farblos. Einzig seine alles verzehrende Liebe zu Na gibt seiner
Person Antrieb. In dieser Hinsicht ist es interessant zu bemerken, dass die (unerwiderte) Liebe der Grund ist, warum schließlich alles den Bach runtergeht.
Nimmt man dann noch ein paar Actionszenen dazu, in denen sich Na auf einem Schrottplatz gegen ihre Angreifer wehrt oder sich zum Finale durch eine edle Vorhalle
kämpft, muss man sogleich an "A Bittersweet Life" denken. Das ist auch kein Zufall, denn Regisseur Lee An-gyoo hat vor
seinem Debüt unter Kim Jee-won gearbeitet. Das zeigt sich speziell auch in der dunklen Farbgebung und den polierten Bildern.
Unlücklicherweise imitiert er damit nur andere und zeigt hier wenig Originelles. Als Genrefutter reicht das aber vollkommen aus und kann durchaus gefallen.
Auch wenn anfangs nicht viel Action zu sehen ist, kann vor allem diese begeistern, weil sie mit der nötigen Brutalität auf den Bildschirm gebracht wird.
"A Special Lady" ist blutig, aber die Mittel übersteigen nie den Zweck. Kreissägen sind beispielsweise ein besonders angsteinflößendes Instrument und der
Regisseur macht sich solcherlei Dinge zu Nutzen, um damit den Adrenalinpegel hochschnellen zu lassen. Daneben weiß der Regisseur aber auch grundlegend die
Spannung aufrecht zu erhalten. Es gibt niemals Durststrecken, stets passiert etwas und das Drehbuch ist nicht unnötig durch zu viele Parteien künstlich
aufgebauscht worden. Nichtsdestrotrotz hätte es gerade daher aber mehr Raum für Charakterausarbeitung gegeben.
Mit seinen 90 Minuten ist "A Special Lady" auch recht kurz bemessen. Da aber wie gesagt nicht viel bei den Individuen exploriert wird, ist das eine bessere Entscheidung, als den Film künstlich in die Länge zu ziehen. Gefallen kann darüber hinaus, dass es hier keine guten Charaktere gibt. Gerade der Staatsanwalt wird mit der Zeit immer skrupelloser und ist angsteinflößender als Lim, obwohl das eigentlich nicht sein dürfte. Lim hat aber eben zu oft mit seiner verschmähten Liebe zu kämpfen. Das Ende kann diesbezüglich erstaunlich nahegehen, doch auch mit seiner letzten Szene eines Flashbacks zitiert Regisseur Lee zu offensichtlich andere Werke. Auch wenn der Film gefallen kann, mangelt es ihm klar an der Originalität eines sagen wir "The Villainess", der überdies seine weibliche Darstellerin besser und überzeugender als Action-Heldin einzusetzen wusste. Speziell da diese mehr Hintergrundgeschichte spendiert bekommen hat. Dennoch sollte man sich "A Special Lady" nicht schlechtreden lassen.