Story: Kang Dae-man (Kwon Sang-woo) wollte eigentlich Polizist werden, aber wegen eines kleinen körperlichen Defizits war dies nicht möglich.
Nun betreibt er einen Buchladen und einen Blog, auf dem er sich ungelösten Kriminalfällen widmet. Dank seines Freundes Joon-soo (Park Hae-joon), der Polizist
ist, hat er auch immer wieder Einblicke in die Polizeiarbeit. Eines Tages wacht Dae-man nach einer Nacht des Alkohols bei einem Freund auf und die beiden
finden dessen Frau tot vor. Detective Noh Tae-soo (Seong Dong-il), ein abgeklärter Detective, der wegen seines harten Vorgehens degradiert wurde, nimmt sich des
Falls an und schon bald stellt sich heraus, dass Joon-soo mit dem Geld des Opfers eine Wohnung gekauft hat. Joon-soo beteuert, dass er ihr Geld vor den Kredithaien
ihres Mannes schützen wollte, aber die Beweise sprechen gegen ihn. Dae-man macht sich daran, seine eigenen Ermittlungen anzustellen, obwohl seine Frau
Mi-ok (Seo Yeong-hee) ihm klar macht, dass er sich um ihre beiden Kinder kümmern muss, wenn sie arbeiten geht. Dae-man kann seinen Freund aber nicht einfach
im Stich lassen. Auch Detective Noh glaubt nicht an die Schuld seines Kollegen. Trotz der anfänglichen Bedenken Nohs ermitteln die beiden schließlich
zusammen in dem Fall...
Kritik: Die originellsten und spannendsten Krimigeschichten sind wahrscheinlich fast alle schon erzählt. Nur alle paar Jahre wird einen ein
Krimi alleine wegen seiner Geschichte begeistern können. Das einzige, worauf man also hoffen kann, ist ein vor Charme sprühendes Ermittlerduo oder anderweitig
gut ausgestaltete Protagonisten. "Accidental Detective" bietet glücklicherweise genau das und noch dazu ein paar schöne Comedy-Elemente. Oft ist der Streifen
sogar mehr Comedy als Thriller und das ist keineswegs negativ zu beurteilen. Wenn die Charaktere im Vordergrund stehen und wir die von ihren Ehefrauen
geplagten Ermittler bemitleiden oder über abstruse und damit äußerst lustige Szenen lachen müssen, zeigt "Accidental Detective" seine Gewinnerseite.
Sobald die Krimigeschichte mehr in den Fokus rückt, offenbart sich dagegen das nur mittelmäßige Gesicht des Films.
Das bedeutet aber keineswegs, dass die Ermittlungsgeschichte langweilig wäre. Immer wieder gibt es neue Hinweise und Verbindungen können hergestellt werden. Es
mangelt auch nicht an überraschenden Wendungen, doch muss man im Nachhinein die Glaubwürdigkeit des Plots durchaus in Frage stellen. Das sei aber verziehen,
da die Krimigeschichte eigentlich nur den Rahmen darstellt, in dem sich die beiden Protagonisten menschlich langsam näherkommen. Und das führt zu einigen
äußerst lustigen Szenen. Da wäre Tae-soo, der über Möchtegern-Ermittler Dae-man lacht, weil dieser so sehr unter der Fuchtel seiner Frau steht, dass er sogar
sein Baby mit zu den Ermittlungen nehmen muss. Das Blatt wendet sich aber schnell, wenn der sich gerne als Macho präsentierende Tae-soo als armes Opfer
eines besonders schlimmen Hausdrachens entlarvt wird. Comedy gibt es dabei an Stellen, wo man sie bei dieser Art Film vielleicht nicht direkt erwarten
würde.
Wann bekommt man schonmal einen Krimi zu sehen, bei dem während einer Verfolgungsjagd auf dem Rücksitz die Windel von einem Baby gewechselt wird? Der Humor
erweist sich manchmal auch als slapsticklastig, allerdings ist er niemals aufdringlich oder gar peinlich. Der Humor trifft fast immer ins Schwarze und das
ist vor allem der großartigen Chemie zwischen den Ermittlern sowie zwischen der Ehefrau und Dae-mann zu verdanken. Kwon Sang-woo
("71: Into the Fire", "Almost Love") spielt als kindgebliebener Mann, der seinen Träumen
hinterherjagt, indem er Detektiv spielt, die eigentlich komödiantische Rolle. Allerdings wird es erst im Doppelpack mit Seong Dong-il
("Children", "Thread of Lies") wirklich lustig. Tae-soo respektiert seinen Partner nicht, doch
dessen analytische Fähigkeiten erweisen sich als nützlich. Das bedeutet aber nicht, dass die beiden als Menschen miteinander auskommen müssen.
Letztlich, und hier erweist sich "Accidental Detective" dann selbstverständlich als vorhersehbar, entwickelt sich die Beziehung zwischen den beiden Ermittlern
in die Richtung, die man von einem Buddy-Movie erwartet. Es ist aber nicht nur das Spiel zwischen diesem ungleichen Paar, das überzeugen kann. Seo Yeong-hee
("Bedevilled", "Rough Play") holt einiges aus ihrer in anderen Händen vielleicht sogar völlig
unbedeutenden Rolle heraus und bringt die ernsten Probleme, die Dae-mans Tagträumereien mit sich bringen, auf ein glaubwürdiges Level, sodass diese
Nebengeschichte fast schon gleichwertig zur eigentlichen Ermittlungsgeschichte scheint, wobei diese natürlich ebenfalls genügend humoristische Momente parat
hält. Allerdings verdient auch das Drehbuch ein Lob, das übrigens Gewinner eines Ausschreibens war.
Neben all der Comedy und den familiären Problem gibt es aber tatsächlich auch ein paar äußerst spannende Momente, in denen das Leben der Ermittler in Gefahr ist. Natürlich ist deren Spannungsgehalt auch damit zu erklären, dass wir uns für die Charaktere wirklich interessieren. Kim Jeong-hoon liefert regietechnisch ansonsten nichts Außergewöhnliches ab. Effektiv bleiben die Wendungen aber dennoch und besonders das Comedy-Timing ist sehr gut gelungen. Gegen Ende wird der Film erwartungsgemäß etwas thrillerlastiger, aber das zerstört den Gesamtton nicht so sehr wie bei manch anderer koreanischer Produktion. Bei der großartigen Chemie der beiden Ermittler sollte es daher auch nicht verwundern, dass bereits ein zweiter Teil in Planung ist. Ob dieser ohne das gegenseitge Beschnuppern der beiden Ermittler aber genauso spaßig wird, bleibt abzuwarten.