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Brain Man - Filmposter
Original Title:
No Otoko

Japan 2013

Genre:
Thriller

Director:
Tomoyuki Takimoto

Cast:
Toma Ikuta
Yasuko Matsuyuki
Yosuke Eguchi
Fumi Nikaido
Rina Ohta
Kensuke Owada
Shota Sometani
Ken Mitsuishi


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Brain Man

Brain Man - Film Screenshot 1

Story: Die Psychiaterin Mariko (Yasuko Matsuyuki) tritt für eine neue Behandlungsmethode ein, bei der Täter und Opfer von Gewalttaten oder Morden zusammen behandelt werden. Eines Tages will sie in einen Bus einsteigen, verpasst diesen aber ganz knapp. Kurz darauf wird der Bus in die Luft gesprengt. Unter den Opfern sind auch einige Kinder. Eines der Opfer hatte den Sprengsatz bei sich. Ihr fehlt außerdem die Zunge. Detective Chaya (Yosuke Eguchi) ist sich daher sicher, dass es sich bei den Tätern um die gleichen handelt, die schon seit einiger Zeit Tokyo in Angst und Schrecken versetzen. Sie entführen ihre Opfer, schneiden ihnen die Zunge heraus, damit sie niemanden warnen können, und sprengen sie an öffentlichen Orten in die Luft. Endlich glaubt Chaya den Aufenthaltsort der Mörder gefunden zu haben. Dort angekommen, geht eine Bombe hoch und Ichiro Suzuki (Toma Ikuta) ist als einziger noch am Tatort. Chaya verhaftet ihn und bringt ihn zur psychologischen Bewertung zu Mariko, da er sicher ist, sie würde alles daran setzen, ihn als tauglich für eine Verhandlung zu bewerten. Doch Mariko bemerkt Eigenartiges an Ichiro. Er benimmt sich wie ein Computer, weicht ihren Fragen nicht direkt aus, aber scheint auswendig gelernte Antworten zu geben. Seine alltäglichen Handlungen laufen außerdem wie bei einem Schweizer Uhrwerk ab. Mariko glaubt, dass er nicht in der Lage ist, Emotionen zu zeigen oder zu verstehen und selbst die einfachsten Bedürfnisse erlernen musste. Wer ist dieser Mann? Ist er am Ende gar nicht einer der Täter?

Filmroll Brain Man - Film Screenshot 2 Brain Man - Film Screenshot 3 Filmroll
Brain Man - Film Screenshot 4

Kritik: Mystery-Thriller, die ihre Geschichte auf der Identität eines Charakters aufbauen, sind nicht unbedingt selten. Doch in "Brain Man" dreht sich alles um einen Mann, der bereits zu Anfang gefasst wird und der irgendeine Verbindung zu zwei grausamen Mörderinnen hat, aber dennoch nicht wie einer der Täter wirkt. Zumindest der Zuschauer weiß zu Anfang bereits mehr als der Ermittler. Obwohl die Rahmenhandlung eine typische Detektivgeschichte ist, stellt sich der Film die meiste Zeit über als Charakterstudie dar. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Mariko studiert diesen Mann sehr genau, der einige äußerst eigenartige Verhaltensweisen an den Tag legt. Diese Mischung aus Rätselhaftigkeit der Hauptfigur und Notwendigkeit, die Mörder zu finden, stellt den Hauptreiz des Films dar. Aber auch wenn die Ereignisse stets spannend bleiben, ist das Drehbuch recht inkonsequent, wenn es um den Protagonisten geht.

Brain Man - Film Screenshot 5

Ichiro verhält sich wie ein Roboter. Die Intention des Drehbuchs ist dabei recht eigenartig. Sollen wir ernsthaft glauben, dass er einer der Täter ist, obwohl wir die beiden Mädchen bei ihren grausamen Taten beobachtet haben und Ichiro dabei niemals zu sehen war? Hier hätte man subtiler vorgehen können, sodass der Zuschauer zumindest eine Weile ernsthaft in Betracht hätte ziehen können, dass Ichiro einer der Täter ist. Mit der Zeit erfahren wir, dass der "Brain Man" keine Emotionen hat und außergewöhnliche Intelligenz besitzt. Das ist alles wenig überraschend, denn schon bei seiner Gefangennahme haben wir ihn die Karte des Krankenhauses "scannen" sehen, sodass wir auch visuell eine Idee davon bekommen, dass er nicht nur ein fotografisches Gedächtnis hat, sondern auch komplexe Zusammenhänge herstellen kann. Spannend wird es erst, als wir etwas über seine Vergangenheit erfahren.

Brain Man - Film Screenshot 6

Toma Ikuta ("My Teacher") muss einen Charakter ohne jegliche Emotion spielen. Da ist es nicht verwunderlich, dass man sich mit ihm nicht identifizieren kann und als eigentlicher Hauptcharakter die Psychiaterin, gespielt von Yasuko Matsuyuki ("Fullmetal Alchemist"), fungiert. Sie hat auch eine nette Nebengeschichte mit ihrer Mutter, die nach einem traumatischen Erlebnis nur noch vor dem Fernseher sitzt, und später erfahren wir auch den Grund, warum einer ihrer Patienten, der bald entlassen wird, so wichtig für sie ist. All das mag auf den ersten Blick nur Beiwerk sein, um ihren Charakter besser auszuleuchten, aber es ist tatsächlich auch das Fundament für ein gelungenes Ende. Eigentlich geht es doch aber um die Mörderin Noriko, verkörpert von Fumi Nikaido ("River's Edge"), oder? In der Tat verwebt der Film seine Erzählstränge so stark miteinander - aber nicht auf ungeschickte Weise -, dass man sich selbst oft nicht sicher ist, wo eigentlich der Schwerpunkt der Geschichte liegt.

Brain Man - Film Screenshot 7

Besonders stark fällt das beim Finale auf, das recht thriller-typisch daherkommt. Hinsichtlich der Morde und des Thrilleraspekts muss erwähnt werden, dass "Brain Man" erstaunlich brutal und düster sein kann. Der Gewaltgrad ist nicht unnötig hoch, aber es wird auch nichts beschönigt. Besonders düster wird der Film dadurch, dass immer wieder etwas in die Luft gejagt wird und dabei etliche Todesopfer, eben u.a. auch Kinder, zu beklagen sind. Das eine oder andere verstörende Bild gibt es durchaus. Enttäuschend ist dagegen, dass man irgendwann der Überzeugung ist, Ichiro verfüge eigentlich über Superkräfte, aber dann passiert nichts. Auch im Kampf müsste er bei seiner Ausbildung unschlagbar sein. Auch wenn es den einen oder anderen beeindruckenden, aber sehr kurz gehaltenen Schlagabtausch gibt, bleibt der "Brain Man" hinter den Erwartungen zurück. Manchmal ist er ein Supermensch, manchmal nicht - wie es das Drehbuch gerade braucht. Das ist unlogisch, genauso wie sein Vorgehen an bestimmten Punkten der Geschichte. Auch daher funktioniert er nicht als Hauptcharakter der Geschichte.

Filmroll Brain Man - Film Screenshot 8 Brain Man - Film Screenshot 9 Filmroll

Brain Man - Film Screenshot 10

Ansonsten ist "Brain Man", basierend auf einem Roman von Urio Shudo, intelligenter, als man das am Anfang erwarten würde. Der innere Kampf der Ärztin ist besonders gelungen, auch da wir, nach einem eher standardmäßigen Thriller-Finale, eine schöne Wendung bekommen, welche die Welt der Ärztin auf den Kopf stellt. Gleichzeitig werden moralische Fragen behandelt, beispielsweise wie man Verbrecher bestrafen sollte, ob Opfer verzeihen können und wer wir ohne Emotionen wären. Sicherlich hätte das alles weitaus tiefgründiger behandelt werden können, aber als Thriller überrascht "Brain Man" mit solchen Ideen positiv. Auch die Spezialeffekte sind gelungen und der Genremix könnte eigentlich ebenso überzeugen, wenn da nicht immer wieder ein paar wenige Momente wären, wie z.B. die letzte Szene, die uns fragen lassen, ob man sich hinsichtlich des Tons von "Brain Man" vielleicht am Schluss doch nicht so einig war. Trotz der genannten Punkte handelt es sich hier aber um einen durchaus empfehlenswerten Thriller.

(Autor: Manfred Selzer)
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