Story: Shen Lian (Chang Chen) ist Mitglied der Jinyiwei, einer geheimen Assassinen-Gruppe des Kaisers. Mit seinen Kollegen Lu Jianxing
(Wang Qianyuan), der schon seit langem nach einer Beförderung greift, sowie dem an einer Krankheit leidenden Jin Yichuan (Li Dong-xue) sollen sie den einst
machtvollen Eunuchen Wei (Chin Shi-chieh) töten. Der Auftrag scheint geglückt zu sein, doch bald zeigen sich Ungereimtheiten. Der Leiter der Geheimpolizei
Zhao Jingzhong (Nie Yuan) hat seine eigenen Gründe, der Angelegenheit nicht nachzugehen, dennoch verdichten sich die Beweise, dass sich Shen Lian von Wei
hat kaufen lassen und dessen Tod nur inszeniert hat. Womöglich weil er Geld braucht, um Miaotong (Liu Shishi), in die er sich verliebt hat, aus einem
Freudenhaus freizukaufen. Jin trägt ebenfalls ein Geheimnis mit sich und der Dieb Ding (Zhou Yiwei) lässt sich sein Schweigen mit nicht geringer Münze
bezahlen. Als dann Lu endlich befördert wird, weil jemand die nötigen Bestechungsgelder für ihn bezahlt hat, scheint immer eindeutiger, dass Shen nicht die
Wahrheit erzählt hat. Doch dies soll nicht das einzige Geheimnis bleiben, das am Hof gelüftet wird.
Kritik: Wirklich gute Wuxia-Filme sind mitterweile Mangelware geworden. "Brotherhood of Blades" zeigt jedoch, dass das Genre noch nicht tot ist
und CGI-beladene Blockbuster ohne Substanz nicht alles sind, was das Wuxia-Genre heutzutage definiert. Der Film beeindruckt vor allem mit seinem ausgefeilten
Drehbuch, das gekonnt Wuxia-Geschichte, Verrat, politische Intrigen, Drama und Blutsbruderschaft miteinander verbindet und voller gelungener Wendungen ist.
Daneben sind nicht nur die Charaktere gut ausgearbeitet, sondern diese besitzen nicht zuletzt auch dank der tollen Darsteller eine Tiefe, die dem Film zusätzlich
eine psychologische Ebene verleiht. Simple Schwarzweiß-Zeichnungen gibt es nicht und das ist genau das, was die Personen so interessant macht. Mängel gibt es
zwar ein paar auf technischer Ebene, aber insgesamt ist dieser Wuxia-Streifen eine Bereicherung für das Genre.
Dabei startet "Brotherhood of Blades" etwas holprig. Der eigentliche Held der Geschichte, Shen Lian, wirkt eher wie ein Bösewicht. Doch schnell offenbart sich
dahinter weitaus mehr. Chang Chen ist endlich wieder in seinem Element. In "The Last Supper" beispielsweise konnte er seine
wahre Stärke nicht ausspielen, und das ist ohne Zweifel subtiles und komplexes Schauspiel. Hier spielt er mit stoischer Miene einen Mann, der irgendwie
unter der steinernen Oberfläche selbst nicht ganz zufrieden ist mit dem, was er tut. Dafür gibt es sogar Gründe, die später aufgedeckt werden. Doch neben
Shen Lian können auch die anderen beiden Charaktere der Jinyiwei, eine Organisation, die wir bereits u.a. in "14 Blades"
kennengelernt haben, mit ihren eigenen Geschichten und Motiven für ihre Taten überzeugen.
Dieser Detailreichtum überrascht und gibt dem Film Gewicht auf Ebenen, auf denen man es gar nicht erwartet hätte. So gelingt es Regisseur Lu Yang die
verschiedenen persönlichen Geschichten überzeugend miteinander zu verzahnen, sodass selbst dann, wenn zwischen ihnen hin- und hergewechselt wird, nichts
vom Spannungsgehalt des Gesamtwerks verloren geht - im Gegenteil! Einige der Nebencharaktere sind überdies äußerst interessant. Da wäre z.B. Ding, dessen
Gesinnung bestenfalls als chaotisch-neutral eingestuft werden kann, oder Miaotong, die in einer dramatischen Szene erstaunliche Plastizität erreicht. In den
richtigen Momenten kann "Brotherhood of Blades" nämlich auch ein gelungenes Drama sein, in dem die Charaktere und ihr Kampf gegen innere Dämonen zum
Vorschein kommen. Es ist erstaunlich, wie Regisseur Lu auch noch die Zeit gefunden hat, auf emotionaler Ebene zu arbeiten, ohne dabei überladenen Kitsch
abzuliefern.
In erster Linie handelt es sich hier jedoch um einen Wuxia-Thriller. Ja, seine besten Momente hat "Brotherhood of Blades" dann, wenn die Geheimnisse, die nicht
nur die drei Jinyiwei-Mitglieder voreinander haben, langsam zutage treten. Ständig gibt es neue Entwicklungen und auch wenn gerade anfangs die vielen Namen
und Gesichter etwas überfordern mögen, lohnt sich die Mühe, am Ball zu bleiben, denn alleine das hervorragend geschriebene Drehbuch mit seinen Intrigen und
Wendungen drückt einen schon vor Spannung in den Sitz. Da wären die Wuxia-typischen Kämpfe gar nicht nötig gewesen. Diese sind zwar solide, enttäuschen aber
etwas, wobei vor allem der hektische Schnitt und zu viele Nahaufnahmen, die die Action unübersichtlich machen, zu bemängeln sind. Darüber hinaus stört das
computergenerierte Blut. Trotzdem sind die Kämpfe im Film motiviert untergebracht.
Technisch ist "Brotherhood of Blades" nicht immer perfekt, aber auch wenn er nicht aufwändig produziert wurde, scheint er doch weitaus mehr mit dem Budget angefangen zu haben, als so manch anderer Streifen. So gibt es schöne Sets, Kostüme und interessante Waffen. Einige Zeitlupensequenzen zu Anfang, wenn uns die drei Freunde als unbesiegbare Helden präsentiert werden, stören, aber ansonsten gibt es ein paar sehenswerte Kameraperspektiven. Leider gibt es ein nachgefügtes Ende, das nicht unbedingt hätte sein müssen und eher wie ein Nachklang wirkt. Von all dem abgesehen, nimmt einen der Film jedoch dank eines komplexen Drehbuchs, einer perfekten Balance aus Wuxia-Action, Thriller, Hofintrige und Drama sowie toller Darsteller für sich gefangen. Das letzte Mal war es Reign of Assassins", der so positiv überraschen konnte. "Brotherhood of Blades" hat daher einen weitaus größeren Bekanntheitsgrad verdient.