Story: Shen Lian (Chen Chang) ist Mitglied der Kaiserlichen Palastwache und untersteht Lu Wenzhao (Zhang Yi), der ihn fördert. Eines Tages werden einige
Leichen in einer Taverne gefunden und unter ihnen ist ein Mann, der irgendwie eine besondere Rolle in dem Fall zu spielen scheint. Shen wird aber mit seinem Partner auch damit
beauftragt den Künstler Bei Zhai (Yang Mi) zu töten, der mit seinen Zeichnungen den Kaiser kritisiert. Als Shen realisiert, dass Bei tatsächlich eine Frau ist, die er bereits
vorher getroffen hat, bekommt er Skrupel und hindert seinen Partner bei der Ausführung der Tat, wobei dieser umkommt. Der Tod des Mannes wird von Pei Lun (Lei Jiayin) untersucht,
der Shen verdächtigt. Bei Zhai ist derweil geflohen und kennt die Wahrheit. Sie arbeitet für einige Rebellen, die daraufhin Shen aufsuchen und ihn erpressen, ein Feuer in der
Bibliothek zu legen. Er findet jedoch in der Bibliothek heraus, dass der in der Taverne getötete Mann für die Inspektion des Schiffs verantwortlich war, das der Kaiser
benutzt und bei dessen Sinken dieser fast ums Leben gekommen war. Die Rebellen scheinen Verbündete in hohen Positionen zu haben und mit der Zeit deckt Shen Lian eine wahre
Intrige am Kaiserlichen Hof auf. Pei Lun ist ihm auf den Fersen sein Leben gerät mit jedem Fakt, den er aufdeckt immer mehr in Gefahr.
Kritik: Einer der überraschendsten Wuxia-Filme der letzten vier Jahre war "Brotherhood of Blades". Sein
ausgefeiltes Drehbuch, das sich auch abseits von Schwertkämpfen zu behaupten wusste, indem es politische Intrigen, Thriller und eben Wuxia miteinander verband, machte
den Streifen zu einem außerordentlich spannenden Erlebnis, bei dem auch die Grauzeichnungen der Charaktere Eindruck hinterließen. Nun bringt Regisseur Lu Yang seine
Fortsetzung heraus, die genau genommen ein Prequel ist und die Hintergrundgeschichte Shen Lians erzählt. Wie so oft, wenn die Erwartungen etwas höher sind, kann dieses
Prequel nicht alle Versprechungen erfüllen. Speziell hätte man gedacht, dass das Ungeschliffene des ersten Films hier nicht mehr zu sehen sein würde. Doch wieder gibt es
ein paar technische Mängel, und das obwohl das Budget ganz klar etwas höher war, was sich auch in einigen schönen Sets zeigt.
Wie im ersten Teil startet der Film etwas holprig. Viele Informationen und Namen werden gegeben und es fällt schwer, immer den Überblick zu behalten. Das führt dazu, dass
wir emotional lange kein Band zu den Charakteren knüpfen können, besonders da es normalerweise eine Weile her ist, dass man die erste Geschichte um Shen Lian gesehen
und dementsprechend das meiste wieder vergessen hat. Spätestens aber während des Hinterhalts im Bambuswald, eigentlich eine klassische und damit durchaus auch abgedroschene
Szene im Wuxia-Genre, offenbart sich die Stärke der Geschichte: der hohe Spannungsgehalt. Selbst die Kämpfe bestechen weniger durch ihre ästhetische Choreographie, als
durch Spannung. Dementsprechend sollte man sich so früh wie möglich klar machen, dass "Brotherhood of the Blades 2" eigentlich ein Krimi ist, der während der Ming-Dynastie spielt
und daher Auseinandersetzungen (hauptsächlich) mit Schwertern statt Pistolen beendet werden.
Wie gesagt ist es zunächst schwierig, sich ein Bild über die verschiedenen Parteien und Verwicklungen zu machen. Man kann auch nicht sagen, dass es später besser wird. Immer wieder
zeigt sich, dass die Geschichte etwas zu konfus erzählt ist, obwohl die wichtigsten Ereignisse eigentlich recht klar gezeichnet sind und dies damit den Eindruck hinterlässt, als wollte man die Komplexität des Plots aufbauschen. Politische Intrigen sind auch diesmal wieder an der Tagesordnung, nur leider fehlen die großen Wendungen und Enthüllungen. Auch die Charaktere sind diesmal nicht ganz so tiefgehend gezeichnet. Man kann hinter Pei Lun zwar einen interessanten Charakter vermuten, speziell da er uns anfangs eher als Bösewicht
präsentiert wird und Regisseur Lu so einmal mehr mit der Vorliebe des Menschen spielt, alles aufs Simpelste zu reduzieren, leider wird er aber nicht so dreidimensional
ausgearbeitet, wie man das sich gewünscht hätte. Stattdessen verschwindet er etwas im Hintergrund, auch wenn er stets neben Shen Lian zu sehen ist.
Das Liebesinteresse, verkörpert von Yang Mi ("Reset"), kann diesmal auch nicht richtig überzeugen. Da ist die Schwerkämpferin Ding schon interessanter,
nur leider bleibt auch sie nur eine Randfigur. Viele der Nebenfiguren sind aber zumindest in ihrer Waffenwahl oder ihrem generellen Auftreten sehr individuell gestaltet, so
dass man sich bei jedem von ihnen vorstellen könnte, dass sie für die Geschichte noch wichtig werden könnten. So ist es aber leider nicht. Stattdessen bekommen wir am
Ende mehr von dem geheimen Anführer der Rebellen zu sehen, was erstens zu spät ist und zweitens kann jene Figur kein großes Interesse erzeugen. Manchmal hat Regisseur
Lu wohl einfach aufs falsche Pferd gesetzt. Schön ist es aber, Charaktere wie Wei zu sehen, die im ersten Teil ja schließlich auch eine Rolle spielen. Auch über
Lian Shen erfahren wir tatsächlich etwas mehr und Chang Chen ("The Assassin") trägt den Film erneut mit stillem Charisma.
Immer wieder bekommen wir ein paar schöne Sets zu sehen. Eine Bibliothek, ein Bergpass, eine Flucht zu Pferd bei Mondschein, eine Brücke über eine Schlucht und so weiter. Die Bilder saugt man regelrecht in sich auf. Schade nur, dass es oft den Eindruck macht, als wolle Lu Yang diese Bilder auch selbst zelebrieren. Weiterhin hat er einige ungewöhnliche Entscheidungen bei der Kamerawahl getroffen, beispielsweise Shen Lians Ich-Perspektive als er Bei ansieht. In den Kämpfen bewegt sich die Kamera dann etwas zu viel und so bekommt man zwar ein paar schöne Kämpfe mit guten Ideen (dank der implementierten Waffen), aber atemberaubend sind sie dann wiederum auch nicht. Die Spannung kann bei diesem Thriller leider auch nicht immer hoch gehalten werden. Doch neben der Fokussierung auf die Thriller-Aspekte der Geschichte schimmert immer wieder auch die Magie eines Wuxia-Streifens hindurch. Das Niveau des ersten Teils kann aber leider nicht ganz erreicht werden.