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Don't Buy the Seller - Filmposter
Original Title:
Ta-get

South Korea 2023

Genre:
Thriller

Director:
Park Hee-gon

Cast:
Shin Hye-sun
Kim Sung-kyun
Im Sung-jae
Im Chul-soo
Lee Zoo-young


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Don't Buy the Seller

Don't Buy the Seller - Film Screenshot 1

Story: Jang Soo-hyeon (Shin Hye-sun) ist gerade in eine neue Wohnung eingezogen und bemerkt, dass ihre Waschmaschine den Umzug nicht überlebt hat. Ihre Freundin Dal-ja (Lee Zoo-young) empfiehlt ihr einfach über eine App eine günstige, gebrauchte Waschmaschine zu kaufen. Schließlich bestellt sie eine bei einem privaten Verkäufer. Als die Maschine angeschlossen wird, stellt sich aber heraus, dass sie nicht funktioniert. Soo-hyeon glaubt, dass sie Opfer eines Scammers geworden ist und geht zur Polizei. Dort klärt Detective Joo (Kim Sung-kyun) sie darüber auf, dass es unzählige ähnliche Fälle gibt und eine Aufklärung mehrere Monate dauern kann. Daher versucht Soo-hyeon auf eigene Faust, den Scammer ausfindig zu machen. Sie weiß allerdings nicht, dass der Betrüger die Identität eines anderen Mannes angenommen hat, nachdem er ihn ermordet hat. Da er dessen gesamten Haushalt verkauft, gelingt es Soo-hyeon letztlich ihn online zu finden. Sie warnt andere potentielle Käufer vor dem Betrüger und zieht damit die Aufmerksamkeit des Mörders auf sich. Er schreibt ihr, die Sache mit der Waschmaschine lieber zu vergessen, aber Soo-hyeon will Gerechtigkeit und postet online weiter Warnungen. Damit hat sie den Zorn des Mörders auf sich geladen. Zunächst steht immer wieder ein Lieferservice vor ihrer Tür, obwohl sie nichts zu essen bestellt hat, doch bald lässt sich der Betrüger noch weiteres einfallen, bis nicht nur Soo-hyeon Panik bekommt, sondern auch Detective Joo die Sache ernster nimmt.

Filmroll Don't Buy the Seller - Film Screenshot 2 Don't Buy the Seller - Film Screenshot 3 Filmroll
Don't Buy the Seller - Film Screenshot 4

Review: Mit "Don't Buy the Seller" wird uns ein interessanter Thriller präsentiert, dessen Hauptanliegen es ist, extreme Spannung zu erzeugen, indem diese kontinuierlich gesteigert wird. Dabei steht eine Protagonistin im Zentrum, die sich nichts gefallen lässt und für ihr Recht kämpft, bis der psychische Druck einfach zu stark wird. Dies führt später zu einem massiven Problem, doch zunächst einmal erweist sich dieser Film mit dem recht ungewöhnlichen englischen Titel - der Originaltitel ist die phonetische Umschreibung für "Target" und wäre wohl passender gewesen - als ein gelungener Thriller. Besonders die natürliche Einführung der Charaktere ist angenehm und wir werden sogleich mit Soo-hyeon warm, gleiches gilt für ihre Freundin, und das, obwohl die Charaktere nicht mit sonderlich viel Tiefe geschrieben wurden. Während der Alltag anfangs noch recht unbeschwert ausfallen mag, schwelt unter der Oberfläche aber bereits die Gefahr durch einen Psychopathen. Der Zuschauer weiß bereits, dass der Scammer ebenso ein Mörder ist, die Heldin der Geschichte ist sich aber völlig im Unklaren, mit wem sie sich da eigentlich anlegt.

Don't Buy the Seller - Film Screenshot 5

Am Ende haben wir hier einen typischen Stalker-Film und Parallelen zu ähnlichen Streifen wie "Door Lock" sind nicht zu übersehen. Immerhin macht der Film aber auf Cyberkriminalität aufmerksam und zeigt, welche Ausmaße diese annehmen kann. Weiterhin verzichtet der Regisseur auf unnötige Gewalt, lediglich gegen Ende wird der Film ein wenig brutal, aber das ist auch nur passend. Grundlegend steht hier der Psychoterror im Fokus, dem Soo-hyeon ausgesetzt ist. Darstellerin Shin Hye-sun kann dies überzeugend auf die Leinwand bringen. Es ist besonders interessant, ihren inneren Wandel mitanzusehen und wie der Terror sie mental und psychisch immer weiter auslaugt, bis sie in einer bezeichnenden Szene an der Schwelle steht, entscheiden zu müssen, ob sie weiterkämpft oder sich mit der Option, sich vom Albtraum freizukaufen, zum Opfer erklärt. Parallel dazu verlaufen die Ermittlungen. Diese kommen aber erst richtig in Gang, als Detective Joo, dem man anfangs wenig Sympathien entgegenbringt, weil er die Schwere des Falls nicht ernstnimmt, endlich überzeugt ist, dass irgendwas nicht stimmt und es sich um mehr als nur ein Cyberverbrechen handeln könnte.

Don't Buy the Seller - Film Screenshot 6

Solange es darum geht, was man alles mit den Informationen und Daten einer Person anfangen kann, ist "Don't Buy the Seller" zweifellos spannend und spätestens als sich Soo-hyeon fragen muss, ob der Scammer eventuell sogar den Code für ihre Wohnungstür hat, wird der Albtraum nicht zuletzt dank Shins darstellerischer Leistung fast greifbar. Irgendwann bekommt der Betrüger/Killer aber ein Gesicht und ab da fangen die Probleme an. Denn es muss unweigerlich zu einer Auseinandersetzung kommen. Die Action ist dabei ganz passabel und der verzweifelte Kampf ums Überleben wird ordentlich eingefangen, sodass man als Zuschauer immer näher an den Bildschirm rückt. Unglücklicherweise zeigen sich hier aber auch zahllose dämliche Entscheidungen des Regisseurs. Soo-hyeon wird nämlich zur Jungfrau in Not, die überdies nicht das hellste Lichtchen mit sich trägt. Darstellerin Shin Hye-sun durfte in "Brave Citizen" eine selbstbewusste, starke Frau spielen, die sich nicht einfach nur in den Kampf geworfen hat, sondern dabei wusste, dass sie in diesem auch eine Chance haben würde. Ganz anders als die Heldin dieses Streifens. Das fängt schon damit an, dass Soo-hyeon den Betrüger triggert - ohne sich denken zu können, dass dies Konsequenzen nach sich ziehen würde -, was aber vielleicht noch akzeptabel wäre, endet aber darin, dass sie sich im einen Augenblick gegen den Stalker stellt, nur um im nächsten panisch davonzurennen.

Don't Buy the Seller - Film Screenshot 7

Im Endeffekt kämpft der Film also wieder einmal mit dem Problem, das für dieses Genre typisch ist. Die Protagonistin ist zuweilen mutig, aber dumm und hilflos, sodass sie mit geschlossenen Augen und schreiend schlicht dasteht, wenn der Killer auf sie zustürmt, während die restlichen Personen auch nicht viel besser sind. Der Detective stellt die wohl am schlechtesten koordinierte "Falle" in der Geschichte der Polizei auf und kann sich in einer körperlichen Auseinandersetzung nicht behaupten, weil er anscheinend auf der Polizeischule gelernt hat, dass die effektivste Methode, sich aus einer frontalen Umklammerung zu befreien, das Trommeln auf den Rücken des Gegners ist. Soo-hyeon trifft überdies so viele dämliche Entscheidungen, dass man sie wirklich nur noch als Opfer sieht und beinahe schon anfängt, den Killer anzufeuern. Das Problem dabei ist nur, dass dieser auch nicht wirklich schlau ist. Er hält sich aber für unbesiegbar und ist dies auch, weil der Detective und sein Opfer das anscheinend glauben - anders ist nicht zu erklären, wie dieser bei seinem planlosen Vorgehen nicht sofort überwältigt wird.

Filmroll Don't Buy the Seller - Film Screenshot 8 Don't Buy the Seller - Film Screenshot 9 Filmroll

Don't Buy the Seller - Film Screenshot 10

Mit "Don't Buy the Seller" haben wir also einen jener klischeehaften Thriller, in denen das Drehbuch den Bösewicht als omnipotent darstellt. Zum Ende hin mag das nochmal eine gute Portion Spannung kreieren, aber es beraubt den Film jeglicher Glaubwürdigkeit und lässt einen konstant die Augen verdrehen. Der Film droht sogar richtiggehend auseinanderzufallen. Bis dahin bekommt man aber einen gut gedrehten Thriller, dessen Aufhänger im Bereich Cyberverbrechen Interesse erzeugen und aufrechterhalten kann. Das Tempo wird stets weiter gesteigert und die darstellerischen Leistungen sind ordentlich bis sehr gut. Regisseur Park Hee-gon ("Insadong Scandal") mag nichts Außergewöhnliches auf die Beine stellen, manövriert die Geschichte aber gekonnt und gewürzt mit guter Spannung zum Finale. Nur genau da verheddert er sich eben in Genreklischees und beschmutzt damit das positive Gesamtbild des Streifens. Als Thriller ist "Don't Buy the Seller" nämlich definitiv empfehlenswert, aber das Finale und die wenig intelligenten Entscheidungen der Charaktere lassen einen im letzten Viertel immer wieder aufs Neue an den Kopf greifen. Ob man damit leben kann, muss jeder für sich selbst entscheiden.

(Autor: Manfred Selzer)
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