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Gallants - Filmposter
Original Title:
Da lui toi

Hong Kong 2010

Genre:
Martial Arts, Action

Director:
Derek Kwok
Clement Cheng

Cast:
Bruce Leung Siu-Lung
Chen Kuan-Tai
Teddy Robin
Wong Yau-Nam
JJ Jia
Siu Yam-Yam
Jin Au-Yeung


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Gallants

Gallants - Film Screenshot 1

aka Tiger & Dragon Reloaded

Story: Leung King-cheung (Wong You-nam) wird im Leben ständig gemobbt, aber auf der Arbeit ist es am schlimmsten. Schließlich wird er als Strafe aufs Land geschickt, um dort eine Streitigkeit rund um eine Immobilie zu beenden bzw. die Immobilie in den Besitz der Firma zu bringen. Direkt dort angekommen, gerät Leung an ein paar der Einwohner, die ihn verprügeln. Allerdings kommt ihm Tiger (Leung Siu-lung) zu Hilfe, der als Krüppel im Dorf bekannt ist, aber früher ein ausgezeichneter Kampfkünstler war. Tiger arbeitet zusammen mit Dragon (Chen Kuan-tai) in einem "Tea House". Die beiden waren die Schüler von Law San (Teddy Robin), doch dieser ist seit dreißig Jahren im Koma und sie kümmern sich seitdem um ihn. Leung will unbedingt von Tiger Kung Fu lernen, nachdem er ihn in Aktion gesehen hat, doch er wird umgehend von ihm zurückgewiesen. Als Chung Sang-mang (MC Jin) und einige seiner Männer, das "Tea House" stürmen, um den Mietvertrag Laws zu finden, erwacht der Meister aus seinem Koma. Er ist jedoch ziemlich desorientiert und erkennt seine Schüler, die mittlerweile alte Männer geworden sind, nicht wieder. Stattdessen hält er Leung für seinen Schüler. Leung soll eigentlich Chung helfen, den Mietvertrag zu bekommen, doch nun hat er endlich die Chance, Kung Fu zu lernen und nicht mehr von allen gemobbt zu werden. Auch Tiger und Dragon trainieren nun wieder und bald soll sich auch die Gelegenheit ergeben, dass sie ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen können.

Filmroll Gallants - Film Screenshot 2 Gallants - Film Screenshot 3 Filmroll
Gallants - Film Screenshot 4

Kritik: "Gallants" ist eine Martial Arts-Komödie, die wohl am besten von jenen wertgeschätzt werden kann, die sich mit den Shaw Brothers Filmen der 60er und 70er auskennen. Eine gelungene Hommage mit einer unaufdringlichen Meta-Ebene, auf der man ein wenig die guten alten Tage beweint. Durch die Linse eines modernen Großstädters betrachtet, wirkt hier alles ein wenig nach alter Schule, aber der Art, dass dadurch ein besonderer Reiz entsteht. Der Held der Geschichte will auch gleich Kung Fu Schüler werden und es gibt mehr als genug Szenen, in denen uns mit einem Augenzwinkern Parallelen zu den alten Klassikern aufgezeigt werden. Natürlich gibt es auch ein paar schön Kämpfe, die gerade so eingefangen wurden, als befänden wir uns wieder in den 60er/70ern, ohne dass vollkommen auf die Ästhetik des modernen Kinos verzichtet würde. Eine gelungene Fusion.

Gallants - Film Screenshot 5

Chen Kuan-tai ("Dragon Tiger Gate") ist ein Veteran, der bereits in dem Shaw Brothers Klassiker "The Tea House" aus dem Jahr 1974 die Hauptrolle gespielt hat und ebenso hier ein solches Etablissement führt. Auch weitere Anspielungen lassen sich erkennen, wie die (Beinahe-)Schlägerei zwischen den Gästen, aber eben auch einige der typischen Zoom-ins oder Texttafeln, mit denen uns die Charaktere vorgestellt werden. Die andere Hauptrolle übernimmt Leung Siu-Lung, den die meisten wohl als "Beast" aus "Kung Fu Hustle" kennen dürften. Mit seinen beim Dreh des Films 62 (!) Jahren leistet er hier Beeindruckendes und hat zum Schluss einen Showdown, der das Kampfkunst-Herz höher schlagen lässt. Auch wenn vielleicht durch Aufnahmetricks - einige davon waren bei Shaw Brothers Produktionen aber gang und gäbe und sind somit hier eventuell auch nur Verneigungen - die Kämpfe noch etwas aufpoliert worden sein mögen, ist es einfach unglaublich, wie schnell und agil Leung noch ist.

Gallants - Film Screenshot 6

Allerdings ist es Teddy Robin ("Merry-Go-Round"), der als Meister allen die Schau stiehlt. Sobald Law aus dem Koma erwacht, nimmt er mit seiner Energie und seinen Sprüchen jede Szene ein. Die Dynamik, die sich dann auf dem Bildschirm entfaltet, ist ansteckend. Aber auch die Geschichte bietet mehr, als es zunächst scheint. Das fängt schon damit an, dass unser Held, der ständig gemobbt wird, früher selbst in der Schule Mang gemobbt hat und somit dazu beigetragen hat, dass dieser heutzutage einer der "Bösewichte" ist. Dann wiederum zeigt sich, dass es hier gar nicht wirklich böse Charaktere per se gibt. Am ehesten könnte man sagen, dass diese Kampfkunst kommerzialisiert und aus den Augen verloren haben, was der Sinn von Kung Fu ist. Natürlich geht es dann im Endeffekt darum, sich selbst zu erkennen und wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Das mag vielleicht nicht neu sein, ist aber gut verpackt und gibt dem Film mehr Tiefe, als man erwartet hätte.

Gallants - Film Screenshot 7

Zuletzt geht es in "Gallants" um Respekt. Nicht nur vor den Älteren, die der jüngeren Generation den Weg geebnet haben und enormes Wissen an diese weitergeben können, sondern auch vor dem, was die Quintessenz dessen ist, was man beim Kung Fu lernt. Das geht schnell verloren bei all den Boxstudios mit teurer Ausrüstung, deren Mitglieder durch kluges Marketing auf dem Papier dem Hinterhof-Dojo stets etwas voraus haben. In gewisser Weise spiegelt sich der Film darin auch selbst, denn augenscheinlich stand kein großes Budget zur Verfügung, also hat man sich auf Kung Fu in seiner reinen Form beschränkt. Keine Seile, keine Spezialeffekte, einfach hervorragend von Yuen Tak durchchoreografierte Kämpfe, die ordentlich Power haben und das trotz des Alters der Darsteller. Regisseure Derek Kwok ("As the Light Goes Out") und Clement Cheng wissen jedenfalls, wo sie bei ihrem Film die Akzente setzen müssen.

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Gallants - Film Screenshot 10

Nebenher gibt es auch eine kleine Romanze, die aber nur sehr leicht angedeutet wird und ohnehin schnell in Vergessenheit gerät, da der junge Held der Geschichte viel zu oft in den Hintergrund gedrängt wird. Die wahren Stars des Films sind die Veteranen und sie geben ihren Charakteren nicht nur Tiefe, sondern bringen auch die meiste Energie auf den Bildschirm. Dazu kommt noch der Humor, der die meiste Zeit ziemlich erfolgreich ins Schwarze trifft. Dennoch richtet sich der Film nicht an jeden. Mit "Gallants" wird den Klassikern des 60/70er Jahre HK-Kinos Tribut gezollt, manchmal leider aber auch etwas zu unfokussiert. Letzten Endes hat der Streifen jedoch schlicht sein Herz am rechten Fleck. Ein Film, der unglücklicherweise etwas unter dem Radar geflogen ist, aber von Genre-Fans auf jeden Fall gesehen werden sollte.

(Autor: Manfred Selzer)
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