Story: Ishigami Taketo (Hidetoshi Nishijima) kommt eines Tages nach Hause und findet seine Frau tot in der Wohnung liegen. Gleichzeitig klingelt
das Telefon und als der Anrufbeantworter rangeht, hört er, dass seine Frau anruft. Ishigami versteht nichts mehr. Schließlich klingelt die Polizei
an seiner Tür. Die Leiche ist plötzlich nicht mehr da, doch der Polizei kommt Ishigamis Verhalten eigenartig vor, weshalb sie ihn mitnimmt. Im Polizeiwagen
stellt sich dann heraus, dass es sich bei den Männern gar nicht um Polizisten handelt und diese etwas über den Mann Oh Jin-woo von ihm wissen wollen.
Ishigami gelingt es zu fliehen und durch Zufall rennt er der Reporterin Kang Ji-won (Kim Hyo-jin) in die Arme. Diese hilft ihm auf der Flucht und hört sich seine
eigenartige Geschichte an. Kang beschließt, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, während Ishigami immer wieder Erinnerungsausfälle hat oder sich an
Dinge erinnert, die nicht seine Erinnerungen sein können. Offensichtlich hat er das Leben zweier Personen gelebt bzw. jemand hat mit seinen Erinnerungen
gespielt. Ishigami weiß noch nicht, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt, die Wahrheit zu finden.
Kritik: Kim Seong-sus koreanisch-japanische Co-Produktion eines Sci-Fi Thrillers um Erinnerungen punktet mit einer tollen Plotidee, ist
aber unnötig verwirrend strukturiert und lässt einen mehr als einmal mit Fragezeichen dastehen. Trotz der polierten Bilder und den hohen Produktionskosten
stört zudem der Schnitt an einigen Stellen ungemein. Augenscheinlich soll die Geschichte dadurch komplexer erscheinen als sie ohnehin schon ist. Das macht
es oftmals frustrierend, dem Film zu folgen. Darüber hinaus verkauft sich "Genome Hazard" als viel actionreicher als er genau genommen ist. Überhaupt scheint es
Probleme beim Tempo zu geben und man fragt sich, warum man den Film nicht einfach etwas langsamer gestaltet und dafür mehr Wert auf die einzelnen
Persönlichkeiten gelegt hat und auf die Probleme, die für diese mit dem Erinnerungschaos einhergehen.
"Genome Hazard" hätte also ein atmosphärischer Mystery-Thriller werden sollen, der sich um das Rätsel der verschiedenen Erinnerungen in einem Mann dreht.
Tatsächlich macht das nämlich zunächst den Reiz des Films aus. Nichts ergibt wirklich Sinn und je weiter der Film voranschreitet, desto mehr Ungereimtheiten
ergeben sich. Der Zuschauer weiß irgendwann, dass er dem, was Ishigami erzählt, nicht trauen kann und dieser selbst wird sich dessen auch bewusst, was
eine ungemeine Verzweiflung bei ihm hervorruft. Das an sich ist gelungen, nur verbringt Regisseur Kim viel Zeit damit, Ishigami sich immer wieder in aller Breite
über seine Situation beklagen zu lassen. Besser wäre es gewesen, hätte man die Zeit genutzt, ihn über sein Dilemma reflektieren zu lassen, denn zwischen
Reflektion und sich beklagen besteht ein großer Unterschied.
Regisseur Kim Seong-su ("The Flu", "Musa") versteht sein Handwerk und liefert saubere Bilder mit einem leichten
Blaustich, verwundert aber mit der fast schon amateurhaften Art, wie er einige Erinnerungsschnipsel präsentiert. Tatsächlich fühlt sich "Genome Hazard"
durch seine Bilder wie eine Co-Produktion zwischen Japan und Korea an, obwohl die meiste Zeit über Japanisch gesprochen wird und der Hauptteil der Handlung
in Tokyo stattfindet. Wie gesagt kann die Action aber nicht überzeugen, da sie zumeist nur daraus besteht, dass Ishigami vor irgendjemandem wegrennt. Immer
mal wieder mischt er irgendwelche Chemikalien zusammen, doch seine "MacGyver"-Spielereien machen die Action nicht wirklich interessanter. Hier wäre es besser
gewesen, hätte man gänzlich auf die Actionszenen verzichtet, denn sie haben nicht die nötige kinetische Energie.
Stattdessen hätte man sich auf eine etwas subtilere Weise auf Ishigamis Erinnerungen und das Drama, das sich aus ihnen ergibt, konzentrieren müssen. Die Art,
wie Ishigami über seine Situation meckert, ist zu forciert, sodass man sich emotional nicht involviert fühlt. So kann Ishigami als Protagonist nicht wirklich
punkten, was besonders schade ist, da Hidetoshi Nishijima ("Casshern") eigentlich das nötige Charisma besitzt. Stattdessen überzeugt
Kim Hyo-jin ("In My End Is My Beginning", "The Taste of Money"), die für ihre
Rolle extra Japanisch gelernt hat. Ihre Reporterin hält die Geschichte am Boden, dennoch zeigen sich gerade später hinsichtlich einiger Enthüllungen, dass
die Geschichte, basierend auf Shiro Tsukasakis Roman, zu viele Zufälle bietet, die wenig glaubwürdig sind. Darüber hinaus entpuppt sich der Film gar nicht
wirklich als Sci-Fi Thriller, sondern eher als ein Medizin-Thriller.
Speziell in der Mitte verliert "Genome Hazard" unnötig an Tempo und viele Elemente wie der oftmals eingeblendete Countdown locken auf eine falsche Fährte, sodass man am Ende nicht den Film bekommt, den man eigentlich erwartet hat. Leider bedient Regisseur Kim die Themen der Geschichte auch nicht ansprechend genug, stattdessen werden uns immer wieder auf möglichst verwirrende Weise Erinnerungsschnipsel präsentiert oder Kenji Kawais Soundtrack erweckt den Eindruck von mehr Action als tatsächlich zu sehen ist. "Genome Hazard" ist ein handwerklich solide gemachter Thriller, der nach Qualität aussieht und gerade die Grundidee hinter dem Plot ist faszinierend. Die Themen des Films um Erinnerungen hätten jedoch tiefergehend beleuchtet werden und das Drama, das mit dem Erinnerungsverlust einhergeht, hätte ebenso stärker in den Fokus gerückt werden müssen. Gegen Ende wird zwar der Versuch dazu unternommen, doch das ist einfach zu spät, um noch Früchte zu tragen.