Story: Jeong-ha (Uhm Jung-hwa) sitzt mit ihrem Mann Jae-in (Hwang Jeong-min) bei einem Glas Wein zusammen und dieser erzählt ihr von seiner
neuen Buchidee. Darin hat Jae-in eine Affäre mit einer jungen Frau, Naru (Kim Hyo-jin). Die beiden leben ihren Sadomasochismus aus und Jae-in scheint
vom Leben müde zu sein. Schließlich stirbt Jae-in bei einem Autounfall, in den auch Naru verwickelt ist. Das Mädchen überlebt jedoch und erscheint kurz
darauf nicht nur bei der Beerdigung Jae-ins, sondern steht sogar einige Zeit später vor Jeong-has Tür. Die Ehefrau weiß derweil nicht, ob sie trauern
oder ihren Ehemann dafür hassen soll, dass er sie betrogen hat. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen und da bittet Naru sie bei ihr bleiben zu
dürfen. Jeong-ha sieht keinen Grund, die Frau bei sich aufzunehmen, die ihr Leben zerstört hat, aber sie gestattet es ihr trotzdem, weil ein Teil von ihr Naru
bestrafen will. Das Mädchen will entgegen der Vermutungen der Ehefrau, die glaubt, dass Naru sie weiter quälen will, das Gleiche. Sie möchte bestraft werden,
um mit ihrer Schuld besser leben zu können. Doch es scheint noch eine geheime Verbindung zwischen den beiden Frauen zu geben.
Kritik: Hier haben wir ein Drama vor uns, das mit Sicherheit das Publikum spalten wird. "In My End is My Beginning" ist gewagt,
hin und wieder gewagt anders, narrativ als auch hinsichtlich der Geschichte im Allgemeinen. Das hat zur Folge, dass man dem Film nicht immer leicht folgen kann.
Kein Problem, denn niemand hat etwas dagegen, einmal die grauen Zellen bei einem Drama anstrengen zu müssen. Doch Regisseur und Drehbuchschreiber
Min Gyoo-dong scheint zuweilen schlichtweg intelligenter und tiefgründiger mit seiner Geschichte wirken zu wollen, als sie tatsächlich ist. Das ist
frustrierend, speziell gegen Ende, aber letztlich darf ebenso nicht geleugnet werden, dass einen dieses Romantikdrama mit einer wunderbaren Atmosphäre
verzaubern kann.
Es handelt sich hier eigentlich um den Director's Cut von “La Fin et le debut”, einem Segment aus dem Episodenfilm "Five Senses of Eros". Im Zentrum der
Geschichte steht der Verlust, Trauer, aber auch Wut und Eifersucht, schließlich erfährt eine Ehefrau, dass ihr Mann fremdgegangen ist. Diese Mischung
unterschiedlichster extremer Gefühle bietet einen geeigneten Nährboden für die Exploration des Seelenlebens zweier Frauen, die um denselben Mann
trauern. Naru ist eine Masochistin und wohl auch deshalb lebt sie eine Weile bei Jeong-ha. Aber auch ohne diese Vorliebe ist es nur verständlich, dass sie
sich selbst für das bestrafen will, was sie getan hat. Jeong-ha sieht das dagegen anders. Sie glaubt, dass Naru sie in irgendeiner Form wütend
machen will, aber diese Genugtuung will sie ihr nicht gönnen.
Die Geschichte wird von einer Rahmenerzählung umfasst, aus der sich am Schluss eine Wendung entwickelt. Diese ist aber so offensichtlich, dass man sie nicht
wirklich als solche bezeichnen kann. Regisseur Min Gyoo-dong scheint außerdem seinen Zuschauer irritieren zu wollen, indem er Jae-in nicht nur in der
Rahmenerzählung auftauchen lässt, sondern auch als Trugbild, das Jeong-ha immer wieder in der Buch-Realität aufsucht. Es gibt zwar ein paar Szenen, bei denen man
sich am Kopf kratzen muss, aber letzten Endes ist "In My End is My Beginning" dann doch erschreckend einfach. Vieles ist in einer Traumwelt anzusiedeln, aber
wo die Grenzen zu ziehen sind, ist keinesfalls so schwierig, wie man uns glauben machen will. Eines erreicht der Regisseur trotz dieser storytechnischen
Schwäche aber mit dem Stilmittel der Traumüberblendung: eine verzaubernde Atmosphäre zu kreieren.
Min Gyoo-dong hat schon einiges an Erfahrung im Filmemachen, so zählt sowohl "Antique" als auch
"All About My Wife" zu seinen Werken und bereits diese attestierten ihm ein gutes Händchen für schöne
Bildkompositionen. Diesmal gelingt es ihm gerade zu Anfang eine gemütlich-melancholische Stimmung zu schaffen, als wäre man in einer verregneten ruhigen
Nacht mit dem Auto unterwegs nach Hause und freute sich bereits auf das warme Bett. Nicht alles in dem Film ist trist. Eine gewisse süße Sehnsucht und
Hoffnung schwebt ebenfalls über den Bildschirm. Für die Atmosphäre und die gelungenen Bilder, in denen häufig mit Licht gespielt wird, kann deshalb nur
ein Lob ausgesprochen werden. Für die Geschichte wichtig sind außerdem die Bettszenen, aber diese sind nicht ganz gelungen - vielleicht zur Abwechslung sogar,
weil sie zu sittsam sind?
Enttäuschung mag sich demnach auch bei jenen breit machen, die den Film lediglich sehen, um eine lesbische Szene zwischen Uhm Jung-hwa ("Montage", "Bestseller") und Kim Hyo-jin ("The Taste of Money") zu Gesicht zu bekommen. Schauspielerisch arbeiten die beiden aber auf hohem Niveau, Hwang Jeong-min ("New World", "Black House") als Dritter im Bunde bekommt leider etwas wenig zu tun. Die Atmosphäre des Films lebt auch davon, dass fast ausschließlich diese Charaktere auf dem Bildschirm zu sehen sind und sich damit auf das Wesentliche der Geschichte konzentriert wird. Die Faszination für die ungewöhnliche Geschichte und Erzählweise flacht jedoch gegen Ende ab und uns bleibt das ungewisse Gefühl, dass man nicht genau sagen kann, was man von diesem Romantikdrama mitnehmen soll. Diejenigen, die glauben, dass sie sich von der ansprechend verträumten ruhigen Atmosphäre mitreißen lassen können, sollten einen Blick wagen.