Story: Ji-goo (Jang Hyeok) ist Feuerwehrmann und rettet der Arztin In-hae (Soo-ae) das Leben. Ji-goo interessiert sich für die Frau, aber
diese ist ihm nicht einmal dankbar für ihre Rettung. Zur gleichen Zeit landet ein Frachtcontainer mit illegalenen Einwanderern in der Stadt Bundang. Außer einer
Person hat niemand den Transport überlebt, da ein mutierter Grippevirus in dem Container entstanden ist. Schnell verbreitet sich der Virus auch in Bundang. Als
In-hae den ersten Fall im Krankenhaus hat, zieht sie sofort die richtigen Schlüsse. Zusammen mit ihren Vorgesetzten bespricht sie das weitere Vorgehen.
Die Stadt Bundang muss sofort abgeriegelt und alle Kranken unter Quarantäne gestellt werden. Die Stadtverwaltung möchte davon nichts wissen, bis sie
mit eigenen Augen sieht, welches Ausmaß der Ausbruch des Virus annimmt. Es wird eine Quarantäne-Station eingerichtet, in der Kranke von Nicht-Kranken
getrennt werden. Dort trifft In-hae auch Ji-goo wieder, der sich mittlerweile mit ihrer kleinen Tochter Mirre (Park Min-ha) angefreundet hat. Die einzige
Hoffnung, die die Kranken noch haben, ist, dass der Überlebende aus dem Frachtcontainer gefunden wird, da er anscheinend Antikörper gegen den Virus hat.
Kritik: Eigentlich fehlte Korea noch ein richtiger Epidemie-Film. Es gab zwar schon "Deranged" vor einem Jahr,
aber "The Flu" ist im Kern wesentlich realistischer, leider aber auch zu großen Teilen weitaus melodramatischer. Und bei genauerer Betrachtung ist es
mit dem Realismus auch nicht weit her, wenn man einmal die Zufälle in dem Film tatsächlich mitzählt. Man muss sich häufig genug an den Kopf greifen, aber
man muss auch zugestehen, dass es sich hier um einen gut produzierten Blockbuster handelt. Wer also weiß, worauf er sich bei einem Film einlässt, der es
dem breiten koreanischen Publikum Recht machen will, der wird nicht enttäuscht werden. Alle anderen sollten ihre Erwartungen etwas zurückschrauben,
denn trotz aufblitzender Kritik an der Regierung, bleibt "The Flu" nach bekanntem Schema gestrickt.
Alles beginnt recht harmlos, ja, beinahe hat man das Gefühl eine Romantikkomödie vor sich zu haben. Soo-ae ("Midnight FM",
"Sunny") verkörpert einen nicht gerade liebenswerten Charakter. Sie bedankt sich nicht mal für ihre Rettung, da es ja schließlich
der Job der Rettungskräfte sei, anderen zu helfen, und sie scheint auch ansonsten sehr abweisend. Das Bild ändert sich aber, als es dann um ihre Tochter
geht. Ihre Muttergefühle lassen sie sogar ihre Pflichten als Ärztin vergessen und schalten jegliches logische Denken bei ihr aus, womit sie später eigentlich
zu einer Bedrohung für alle wird. Dennoch zeigt sich, dass auch sie Herz hat und ihre Wandlung ist mehr oder weniger innerhalb der Geschichte auch glaubwürdig
transportiert, auch wenn sie etwas merkwürdig bleibt.
Jang Hyeok ("The Client", "Windstruck") ist der edle und sympathische Retter, der einen ziemlichen
Helfer-Komplex hat, scheint er doch immer und überall helfen zu müssen. Er ist aber zu jeder Zeit liebenswert und sein Charisma hält den Film zusammen.
Komischerweise hat er mit der kleinen Tochter der Ärztin die beste Chemie im Film. Seine angedeutete Liebesgeschichte mit der Ärztin ist nur eine Randnotiz.
Nach dem Ausbruch des Virus wird jedoch alles etwas ernster. Nicht nur, dass zahllose Menschen dem lautlosen Killer zum Opfer fallen, die Art, wie mit den
Infizierten umgegangen wird und wie die Toten entsorgt werden, ist geradezu schockierend. Natürlich bekommt man aber auch hier nicht außerordentlich viel Neues
präsentiert, wenn man schon einmal einen Film über einen Virusausbruch gesehen hat.
Interessant ist aber, dass die Bösen nicht unbedingt die Bösen sind. Von größerer Distanz betrachtet mögen einige unmenschliche Entscheidungen doch wiederum
recht menschlich sein. Aber was schützt man schon, wenn man im Kleinen das Menschliche aus den Augen verliert? Überraschend ist auch, dass Amerika,
von dem Südkorea nach wie vor abhängig ist und nach dessen Pfeife es oft genug tanzt, hier recht kritisch dargestellt wird. Davon abgesehen, darf man
aber keine Überraschungen erwarten. Bereits der Virusausbruch ist nicht originell, aber damit eben auch realistisch, und die Existenz einer Person mit
Antikörpern ist ebenso obligatorisch. Möchte man da noch raten, ob es am Schluss zu einem Happy End kommt oder nicht?
Regisseur Kim Seong-su ("Musa", "Please Teach Me English") hat zehn Jahre gebraucht, um wieder einen Film auf die Leinwand zu bringen. "The Flu" sieht zu jeder Zeit aus wie ein Blockbuster, die Menschenmassen und vielen Aufnahmen der Stadt verleihen der Geschichte epische Ausmaße und lassen alles sehr real wirken, auch dank der guten Spezialeffekte und einem ansprechenden Soundtrack. Doch das viele Melodrama, das besonders die zweite Hälfte des Films durchtränkt, zeigt einmal mehr, wo die Schwächen vieler koreanischer Blockbuster liegen. Wäre "The Flu" durchgängig nur halb so angsteinflößend gewesen, wie in seinen grausigsten Szenen, hätte am Ende ein guter Film dabei herauskommen können. So schrammt "The Flu" aber nur gerade so an einer schlechteren Wertung vorbei.