Story: Ji-woo (Sung Joon) zeichnet Webtoons, doch sein Debüt war nicht sehr erfolgreich. Daher sucht er nun den Hausmeister der Guang-rim Mansion auf, ein Apartment-Komplex, in dem niemand mehr wohnt. Dort sollen sich allerlei eigenartige Dinge abgespielt haben. Der Hausmeister (Kim Hong-pa) erzählt Ji-woo daraufhin tatsächlich einige Geschichten, wie die eines Schriftstellers, der ein Apartment genommen hat, weil er Ruhe von seiner Frau und vor allem seinem Kind wollte. Allerdings machen unter seiner neuen Wohnung einige Kinder Lärm. Er glaubt dem Hausmeister nicht, dass unter ihm niemand wohnt, und eines Tages hat sich sogar ein Kind in seine Wohnung geschlichen und seinen Laptop zerstört. Früher war in der Etage unter ihm ein Waisenhaus gewesen und die Kinder dort sollen alle verbrannt sein. Suchen sie ihn etwa aus irgendeinem Grund auf? Der Hausmeister erzählt aber auch die Geschichte einer Apothekerin (Park Sojin), die eine Affäre mit einem verheirateten Mann hatte. Als dieser eines Tages bei ihr auftaucht und einige Zeit bei ihr bleiben will, weil seine Ehefrau von der Affäre erfahren hat, glaubt die Apothekerin, endlich ihren Geliebten für sich alleine zu haben. Immer wieder schaltet sich jedoch das Radio ein, in dem davon erzählt wird, dass ein Mann seine Frau und ihr Kind getötet hat und nun auf der Flucht ist. Die Apothekerin wird aber erst stutzig, dass irgendwas nicht stimmt, als ihr Freund im Badezimmer ist und plötzlich ebenfalls an der Wohnungstür klingelt...
Kritik: "Ghost Mansion" hat auf den ersten Blick mehr zu bieten, als man es bei dem Titel erwarten würde. Der Horrorstreifen ist auch keineswegs so billig wie einige andere Genre-Vertreter, man erinnere sich da nur an die Hochsaison der Horrorfilme um 2005 und Werke wie "APT". Heutzutage liegt der Fokus koreanischer Horrorfilme auch weniger auf langhaarigen Geistern, sondern auf Shamanismus. Aber auch da gab es schon einige Enttäuschungen wie "Metamorphosis". "Ghost Mansion" scheint aber ein Episodenfilm zu sein, bis man realisiert, dass doch nicht verschiedene Regisseure für die Kapitel verantwortlich waren, sondern nur einer. Das ist tatsächlich ziemlich irritierend, denn wäre es ein Episodenfilm, hätte man die kaum miteinander zusammenhängenden Kapitel verstehen können, so fragt man sich lediglich, was der Sinn hinter dieser Herangehensweise war. Vielleicht wollte man so besonders viele Genre-Elemente auf einmal verbauen und maximalen Horror kreieren.
Wirklichen Horror bekommt man hier aber nicht. Genau genommen sind die Schockmomente aber nicht schlecht. Die Kameraarbeit ist gut, die Soundeffekte stimmen und auch die Musik weiß im richtigen Moment einzusetzen. Die vielen Schreckmomente sind zwar recht vorhersehbar, aber sie funktionieren die meiste Zeit. Was soll man also dagegen sagen? Es gehört einfach zum Genre dazu. Die meiste Zeit bestehen sie daraus, dass der Protagonist etwas sieht, kurz wegschaut, weil er etwas anderen wahrnimmt, wieder hinsieht und sich irgendwas auf gruselige Art verändert hat. Ab einem bestimmten Punkt ist das Schema klar. Die Geschichten sind dabei so gestrickt, dass es am Ende irgendeine Auflösung gibt, die überraschen soll, doch das gelingt nie. Ebenfalls störend ist, dass nie wirklich etwas auf dem Spiel zu stehen scheint. Da wir das direkte Ableben einer Person (so gut wie) nie zu sehen bekommen, werden am Ende eben einfach alle vermisst. Große Trauer können wir auch nie empfinden, weil wir nie genug Zeit haben, die Charaktere kennenzulernen.
Den Rahmen bildet der Webtoon-Künstler, der sich die Geschichten anhört. Sung Joon ("The Villainess") spielt den "Hauptcharakter", aber da er so versessen darauf ist, weitere Geschichten zu hören, bekommt er nicht einmal in den Momenten mehr Farbe, als er mit einer Freundin seinen Geburtstag feiern sollte. Die anderen Charaktere treten wie gesagt nur in ihrem jeweiligen Kapitel auf, obwohl es bereits in der ersten Episode eine interessante Überschneidung in einer Apotheke gibt, denn alle der dort Anwesenden bekommen ihr eigenes Kapitel. Leider ist das aber nur ganz nett und nicht mehr. Tatsächlich hat man nie das Gefühl, dass mehr als eine Person gleichzeitig in dem Gebäude wohnt, womit die Zeitebenen auch etwas fragwürdig sind. Vielleicht sollte man aber auch einfach nicht zu viel nachdenken. Abgesehen von dem Künstler, der uns als Zuhörer durch die Geschichten leitet, gibt es aber absolut keinen Zusammenhang zwischen den Geschichten. Und das ist das größte Manko.
Während es im ersten Kapitel ein Waisenhaus ist, das gebrannt hat, und später Schimmel, der alles bedeckt, versucht man uns immer wieder zu erzählen, dass ein Fluch auf dem Gebäude liegt. Schuld daran ist ein religiöser Kult, um den es dann im Finale geht. Aber einen richtigen Zusammenhang gibt es zwischen keinen der Erzählungen. Damit fühlt sich alles recht episodenartig an. Am Anfang wird noch ein wenig Neugier erzeugt, weil man sehen will, welche neuen übernatürlichen Vorkommnisse die Bewohner heimsuchen, aber nachdem einem klar wird, dass es keine Auflösung geben wird, die alles untereinander verknüpft, hat man lediglich den Eindruck, mehr und mehr von demselben zu bekommen. Schön wäre es gewesen, wenn zumindest das Gebäude dann als omnipräsentes, fast schon atmendes Wesen eingefangen worden wäre. Ein paar gute Kameraeinstellungen, passende Soundeffekte und hier und da eine Andeutung hätten da Wunder gewirkt - doch Fehlanzeige.
Der Anspann ist schon etwas eigenartig, fast schon eher zu einer Serie passend, und anscheinend wurde der Film auch in Teilen als solche ausgestrahlt. Aber es fehlt das Originelle anderer Episodenfilme, bei denen eben unterschiedliche Regisseure ihre Ideen zu einem Schlagwort auf die Leinwand bringen. Daher war ich selbst überrascht, wie angenehm unterhaltsam der Streifen im Endeffekt doch war, auch wenn zum Ende hin die Luft raus war. Handwerklich ist "Ghost Mansion" nämlich durchaus gelungen, es sind aber eben einfach nur immer wieder bekannte Genre-Elemente verbaut. Zumindest bekommt man bei der Vielzahl dieser Elemente etwas Abwechslung, wenn schon keine Originalität. Als Genrewerk hat der Streifen damit durchaus seine Daseinsberechtigung, aber Kenner von Horrorfilmen werden nichts Neues erwarten dürfen. Gerade die Charaktere fallen - eigentlich auch genretypisch - leider schwach aus und schaffen eine gewisse Distanz zum Geschehen. Dafür stimmt aber die Atmosphäre und das Setdesign.