Story: Der erfolgreiche Schauspieler Hwang Jung-min (Hwang Jung-min) ist leicht angetrunken nach auf dem Weg nach Hause, als er mit einer Gruppe von Gangstern, angeführt von Choi Gi-wan (Kim Jae-bum), aneinandergerät. Sie kidnappen ihn schließlich und fesseln ihn in ihrem Unterschlupf an einen Stuhl. Dort ist er allerdings nicht alleine, da er nicht das erste Opfer von Choi und seinen Leuten ist. Ebenso wurde Ban So-yeon (Lee Yoo-mi) entführt. Sie ist eine Aushilfe in einem Laden und wurde zusammen mit dem Ladenbesitzer von der Gang gekidnappt. Die Polizei sucht bereits nach dem Ladenbesitzer, doch wurde dieser schon getötet. Hwang soll ein Lösegeld bezahlen, spielt aber auf Zeit, da er nicht glaubt, dass er und Ban laufen gelassen werden, nachdem er den Betrag gezahlt hat. Während der Anführer der Gang langsam dahinterkommt, dass er von Hwang an der Nase herumgeführt wird, ist der Manager des Schauspielers verwundert, warum Hwang nicht zu seinem Interviewtermin erschienen ist. Er sucht ihn zuhause auf, doch da hat Choi schon alles auf den Kopf gestellt, weil er Hwangs Bankkarte gesucht hat. Choi will Hwang klarmachen, dass er über Leichen geht, aber Hwang unternimmt da bereits einen Fluchtversuch. Dabei wird dem Schauspieler und Ban bewusst, dass sie womöglich nicht den nächsten Tag erwarten werden, zumal die Polizei noch nicht weiß, dass Hwang gekidnappt wurde und dementsprechend auch nicht nach ihm suchen...
Kritik: Es gibt so viele Filme, dass es ein Remake schwer hat, auf die Liste für die nächste Abendunterhaltung zu kommen. Der chinesischen Thriller "Saving Mr. Wu" mit Andy Lau war zwar gelungenes Kino, aber die Geschichte nicht unbedingt so großartig, dass man sie ein zweites Mal aus Korea sehen muss. Der englische Titel hat zudem eher eine schlechte TV-Verfilmung vermuten lassen. Allerdings war mir nicht klar, dass Hwang Jung-min ("The Point Men") in dem Streifen sich selbst spielt. Damit sollte die Meta-Ebene des Originals noch einmal auf die Spitze getrieben werden. Und tatsächlich ist dem auch der Fall. Das Rad wird in diesem Thriller zwar nicht neu erfunden, aber es werden genug Kriterien erfüllt, die einem gute Unterhaltung garantieren. Dafür wird zuweilen die Glaubwürdigkeit geopfert, aber das ist man durchaus bereit, zu verzeihen.
Regietechnisch experimentiert Pil Kam-sung in seinem Debüt nicht allzu sehr. Der Keller und das abgelegene Haus sind in düsteren Farben mit einem Orange-/Grünstich gehalten und es werden immer wieder ein paar Actionszenen verbaut, die vielleicht etwas zu perfekt über den Film verteilt sind und klar erkennen lassen, dass diese die Story nicht großartig beeinflussen, sondern noch ein wenig Adrenalin ausschütten sollen. Daher gibt es sowohl Verfolungsjagden als auch ein paar kleine Kämpfe. Letzteres bringt aber wieder die Meta-Ebene ans Tageslicht, denn man fragt sich unweigerlich, wie der Schauspieler Hwang Jung-min sich in der Realität zut Wehr setzen würde/kann, schließlich hat er in nicht wenigen Filmen seine Actionszenen selbst gedreht. Das Resultat ist ziemlich glaubwürdig, da hier ein realistischer Kampf im Finale geboten wird, der keine Eleganz hat, aber dafür die nötige Verbissenheit von jemandem, der um sein Leben kämpft.
Eine grundlegend gelungene Szene, in der Hwang durch den Wald flieht, ist aber auch ein Beispiel dafür, wie der Film sich immer wieder von irgendeinem Anspruch an die Realität löst, wenn z.B. Hwang Verletzungen erleidet, die normalerweise leicht tödlich enden würden. Fraglich ist natürlich auch, ob ein Schauspieler sich dank seines Berufs tatsächlich dazu berufen fühlen könnte, sich zum Helden zu wandeln. Den Schauspieler gleichzeitig als Actionhelden zu sehen, ist eigentlich etwas, woran man gewohnt ist, aber hier soll er ja auch einfach nur er selbst sein. Ein schmaler Grat, über den hier gewandert wird, und die Balance wird leider nicht immer gefunden. Schade ist auch, dass wir über Hwangs eigentlichen Charakter kaum etwas erfahren und natürlich müssen wir uns bei dem wenigen, das uns präsentiert wird, auch fragen, ob es die Wahrheit ist. Vielleicht war das intendiert und sollte auch einen Teil des Reizes der Geschichte ausmachen, tatsächlich ist es aber auch frustrierend.
Immerhin erklärt Hwang in einem der wenigen Momente, in denen er über sich spricht, der ebenfalls entführten So-yeon, man dürfe nie aufgeben, denn ihm hatte man nach etlichen Vorsprechen auch nie zugetraut, dass er mit seinem roten Haut-Teint und Akzent jemals Erfolg haben würde. Von solchen Szenen hätte man sich mehr gewünscht. Schauspielerisch kann Hwang aber trotzdem tolle Arbeit abliefern, da er mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten mehr als einmal seine Entführer hinters Licht führen will. Interessant ist dabei, dass der Fokus des Films anders als im Original bei ihm und den Entführern bleibt und die Polizeiarbeit nur am Rande stattfindet. So bewahrt der Film seinen Fokus. Ein kleines Problem sind jedoch die Entführer. Von diesen scheint einer verrückter als der andere zu sein. Der Anführer der Bande ist schlicht völlig durchgeknallt und der Rest erfüllt auch einige Klischees, so gibt es den etwas Unterbelichteten oder den, der gegen seinen Boss aufbegehrt etc. Aber wenigstens gibt es so auch innerhalb der Gang ein paar spannende Entwicklungen.
Bei der eigentlich recht simplen Geschichte sind diese Entwicklungen auch ein Muss. Zusammen mit den gut verteilten Actionszenen kann "Hostage: Missing Celebrity" so letztlich in seine gut 90 Minuten spannende Unterhaltung ohne irgendwelche Längen packen. Mit seiner Meta-Ebene kann der Film selbstverständlich Fans von Hwang ansprechen und es gibt genug Verweise auf seine Filme und sogar einen Cameo-Auftritt von Park Seong-woong, der mit ihm unter anderem in "New World" zu sehen war. Man kann sich zwar des Eindrucks nicht erwehren, dass man aus der Prämisse noch mehr hätte herausholen können, und gerade der Reaitätsgehalt wird durch die teilweise überzeichneten Kidnapper und einige Actionszenen torpediert, aber Spaß kann der Film letzten Endes dennoch machen. Das liegt vielleicht auch daran, dass er düster ist und ohne großes Drama oder Comedy auskommt. Etwas, worauf einige Filmemacher sicherlich nicht hätte verzichten können und damit den Spannungsgehalt des Streifens zerstört hätten. Auch wenn er nicht herausragend ist, ist der Film dennoch nicht nur für Fans von Hwang Jung-min eine Empfehlung wert.