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Mal-Mo-E: The Secret Mission - Filmposter
Original Title:
Mal-Mo-E

South Korea 2019

Genre:
Drama, Comedy

Director:
Eom Yoo-na

Cast:
Yoo Hae-jin
Yoon Kye-sang
Kim Hong-pa
Woo Hyun
Kim Tae-hoon
Kim Sun-young
Min Jin-woong
Heo Sung-tae


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Mal-Mo-E: The Secret Mission

Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 1

Story: Es ist das Jahr 1941 und Korea ist schon seit Jahrzenten von Japan besetzt. Mittlerweile darf an den Schulen kein Koreanisch mehr gesprochen werden und die Schüler müssen ihre Namen in japanische ändern. Die koreanische Sprache droht auszusterben, daher arbeitet Ryu Jeong-hwan (Yoon Kye-sang) von der Korean Language Society mit einem kleinen Team an einem koreanischen Wörterbuch, um die koreanische Identität des Landes zu bewahren. Schon seit zehn Jahren arbeitet das Team daran, doch eines Tages wird Ryu eine Tasche mit Seiten des Wörterbuchs gestohlen. Kim Pan-su (Yoo Hae-jin), der gerade seinen Job verloren hat, ist der Dieb. Doch er hat auch kaum eine Wahl, als jede erdenkliche Möglichkeit in Betracht zu ziehen, um an Geld zu kommen. Sein Sohn braucht Schulgeld und auch seine kleine Tochter muss er alleine großziehen. Ryu bekommt schließlich die Tasche zurück, doch wie es der Zufall will, ist in dem Team aus Akadamikern, die an dem Wörterbuch arbeiten, auch jemand, dem Pan-su einst das Leben gerettet hat. Da die Gruppe jemanden braucht, der diverse Botendienste erledigt, will man ihn einstellen, aber Ryu ist strikt dagegen. Letztlich wird er aber doch Teil des Teams und muss einsehen, dass es für seine Arbeit ganz sinnvoll wäre, lesen und schreiben zu können. Während das Team große Schwierigkeiten hat, Wörter aus den zahlreichen Dialekten des Landes zusammenzutragen, haben die Japaner schon lange ein Auge auf die Gruppe geworfen und machen ihnen die Arbeit fast unmöglich. Allerdings erweist sich Pan-su beim Zusammentragen der Dialekte als unerwartet große Hilfe.

Filmroll Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 2 Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 3 Filmroll
Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 4

Kritik: Die Geschichte dieses Films mag zunächst so anmuten, als müsste man sie kaum ernstnehmen. Als hätte man den Nährboden für eine Komödie kreiert, die zu Zeiten der japanischen Okkupation Koreas spielt. Das Interessante dabei ist, dass man sofort an Filme wie "Assassination" denken muss, die ebenfalls ein Bild Koreas zeichnen, in dem Koreaner ihr eigenes Land und ihre Kultur an Japan verkaufen. In "Mal-Mo-E" geschieht das allerdings in einem Film kleineren Rahmen, geht es doch hier "nur" um die Sprache. Regisseurin Eom Yoo-na vermag es jedoch, im Laufe des Films wunderbar herauszuarbeiten, was Linguisten und Ethnologen schon lange wissen: Sprache spiegelt unsere Kultur wider und ohne diese verlieren wir einen großen Teil unserer Identität. Da in dem Film nie verpasst wird, diesen Umstand zu betonen - das eine oder andere Mal wird es sogar etwas zu viel -, wird die Geschichte mit der Zeit viel größer und man realisiert, dass es sich bei den Akademikern tatsächlich um Helden ihrer Zeit handelt.

Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 5

Das führt zu einem weiteren interessanten Aspekt des Films. Wer ist eigentlich der Held der Geschichte? Auf emotionaler Ebene bleibt Pan-su der Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse. Yoo Hae-jin ("Confidential Assignment") spielt sonst immer die komische Nebenrolle, was natürlich auch seinen ungewöhnlichen Gesichtszügen geschuldet ist, aber diesmal darf er Humor in den Film bringen, ohne sich dabei auf billigen Slapstick stützen zu müssen. Ihm gegenübergestellt ist Yoon Kye-sang ("The Outlaws"), der einen Akademiker mit unumstößlichen Idealen verkörpert. Er ist aber auch nur ein Teil der Gruppe aus Sprachforschern, die eben allesamt als Helden betrachtet werden können. Denn sie riskieren alles für den Erhalt ihrer Muttersprache. Der Film gibt auch den Nebencharakteren immer wieder etwas Zeit auf dem Bildschirm, sodass sie nicht nur Füllmaterial darstellen. Dennoch hat man am Ende das Gefühl, dass man gerne noch etwas mehr über sie gewusst hätte.

Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 6

Dabei ist "Mal-Mo-E" keineswegs zu den kurzen Dramen zu zählen. Trotz seiner 135 Minuten gibt es aber nie wirkliche Längen. Im Gegenteil, den Film zeichnet ein außergewöhnlich hohes Tempo aus, obwohl es ja eigentlich um etwas "Langweiliges" wie das Zusammentragen von Wörtern und ihren Bedeutungen geht. Diese Leistung ist Regisseurin und Drehbuchschreiberin Eom Yoo-na zu verdanken, die bereits mit ihrem Drehbuch zu "A Taxi Driver" auf sich aufmerksam machen konnte. Die Menschen und Schicksale ihrer Geschichte geben eine gewisse Wärme ab und die Akademiker sowie Pan-su und seine Freunde, die sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten, können das Bild einer Familie zeichnen, die füreinander da ist. Letzten Endes profitieren die Akademiker von Pan-sus Bauernschläue und seinen ehemaligen Mitgefangenen während seiner Aufenthalte im Gefängnis. Und Pan-su selbst lernt dank Ryu endlich das Lesen und Schreiben, sodass sich für ihn eine völlig neue Welt öffnet.

Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 7

Wie sehr die Gemeinschaft ein Aspekt der koreanischen Kultur ist, zeigt sich auch in der Etymologie einiger Wörter und Wendungen, die im Film als Beispiele genannt werden. Dinge, die Pan-su unbewusst einfach gefühlt hat oder vielleicht sogar gar nicht wahrgenommen hat, werden ihm nun klar und er realisiert welche Macht und Identität Sprache gibt. Wie nicht anders zu erwarten, müssen im ausweglos anmutenden Kampf gegen die japanischen Besatzer einige Opfer gebracht werden und auch wenn diese teilweise alles andere als gering ausfallen, beschreitet der Film nicht den Weg eines kitschigen Taschentuchdramas. Das ist mehr als löblich, zumal er dennoch einige emotionale Szenen bereithalten kann. Spätestens wenn man sich klarmacht, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht und wir am Ende durch die echten Aufzeichnungen des ersten Wörterbuchs blättern, das maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass nicht große Teile des Koreanischen verloren gegangen sind, kann das einen berühren und die eigentliche, anfangs nicht vermutete Größe dieses Widerstandskampfs aufzeigen.

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Mal-Mo-E: The Secret Mission - Film Screenshot 10

Ein weiterer positiver Aspekt, der genannt werden muss, sind die großartigen Sets. Wir fühlen uns im geheimen Unterschlupf der Akademiker bald genauso zuhause wie auf den staubigen Straßen, die uns immer wieder zu dem Kino führen, in dem Pan-su gelegentlich arbeitet. Die Liebe zum Detail, auch bei den Kostümen, lässt keinen Zweifel daran, dass alle Involvierten ihr Bestes abliefern wollten. Die einzigen negativen Worte, die man über "Mal-Mo-E" verlieren könnte, wären vielleicht, dass gegen Ende gewisse Genrestandards bedient werden und das Ende nicht ganz so wie aus einem Guss wirkt wie der Rest des Films. Der Film zeigt aber vor allem eindrucksvoll, dass auch kleine Widerstandsbewegungen zu etwas Großem heranreifen können, deren Arbeit überdies enorme Auswirkungen auf das Land hat. Auf jeden Fall wird der Film bei dem einen oder anderen dafür sorgen, dass man die eigene Sprache etwas stärker wertschätzt.

(Autor: Manfred Selzer)
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