Story: Die Japaner festigen ihre Stellung als Kolonialmacht in Korea, weil diverse Koreaner ihr Land an sie verkaufen. Yeom (Lee Jeong-jae)
ist ein Freiheitskämpfer und verübt ein Attentat auf einen Japaner, der eine Schlüsselrolle in der japanischen Okkupation spielt. Allerdings schlägt das
Attentat fehl. Einige Jahre später soll Yeom drei Personen aus dem Gefängnis befreien: die Scharfschützin Ahn Ok-yoon (Jeon Ji-hyeon) und die Schützen
Hwang Deok-Sam (Choi Deok-moon) und Chu Sang-ok (Jo Jin-woong). Sie sollen nicht nur das Attentat von damals zu Ende bringen, sondern auch Kang
(Lee Kyeong-yeong) töten, einen der Koreaner, die ihr Land verkauft haben. Aber Yeom entpuppt sich als Spion der Japaner und gibt die Informationen über
das Attentat weiter. Darüber hinaus heuert Yeom den Killer Hawaii Pistol (Ha Jeong-woo) und seine rechte Hand (Oh Dal-soo) an, um die Attentäter zu töten.
Es kommt zu einigen Feuergefechten und schließlich findet Ahn auch noch heraus, dass sie eine Zwillingsschwester hat, von der sie als Kind getrennt wurde.
Ihr Vater ist niemand anderes als Kang. Das ändert für sie aber nichts an ihrem Auftrag. Letztendlich kämpfen die Männer und Frauen für die Befreiung
Koreas.
Kritik: "Assassination" ist ein ambitionierter Actionstreifen, der mit seiner eigenen Identität spielt. Ob es sich hierbei nämlich um einen
Historienfilm, einen Western oder einen für Korea typischen Film über den Unabhängigkeitskrieg handelt, ist nicht immer klar. Fakt ist am Ende, dass er all das
gleichzeitig sein will. Und zum Großteil gelingt dies sogar. Trotz aller lobenden Worte, die man Regisseur Choi Dong-hoon ("The
Thieves", "Tazza: The High Rollers") aussprechen kann, gibt es doch ebenso ein paar Schattenseiten. So kann
der Regisseur nicht immer einen klaren Fokus bewahren und die Laufzeit ist trotz allem Unterhaltungswert etwas zu lang geraten. Überdies kann auch die
namhafte Besetzung nicht darüber hinwegtäuschen, dass man bei der Charaktergestaltung etwas mehr Liebe zum Detail hätte zeigen können.
Die Geschichte ist, um genau zu sein, nicht außerordentlich intelligent, auch wenn sie so wirken will. Im Grunde wird ständig mit dem Umstand gespielt, dass
verschiedene Fraktionen einen Grund haben, eine bestimmte Person zu töten, dies aber entweder nicht tun (aus Gründen, die sich manchmal zeigen, manchmal nicht)
oder dass es alle gleichzeitig versuchen, ohne sich miteinander abzusprechen, sodass es letztendlich zum Chaos kommen muss. Ein Verrat, der recht bald ins
Zentrum rückt und somit einen annehmbaren Antagonisten schafft, wird ganz ordentlich von Lee Jeong-jae ("Operation Chromite")
getragen, auch wenn er schauspielerisch erst gegen Ende richtig aufdreht und dabei einen beeindruckend gealterten und ausgemergelten Oberkörper zur Schau
stellt, wo man ihn doch sonst sein Sixpack vorführen sieht. Hier zeigt sich aber auch eines der Probleme des Films.
Wir springen chronologisch von Zeitebene zu Zeitebene. Das mag niemals über Maßen geschehen, aber ein wenig reißt es die Geschichte doch auseinander. Eigentlich
war aber natürlich Ziel, den Geschehnissen epische Ausmaße zu verleihen und somit den geheimen Helden der Befreiung Koreas zu huldigen. Irgendwo wohnt dem Film
damit auch ein beinahe propagandistischer Ton inne. Das zeigt sich auch darin, wie die Japaner allesamt als Monster dargestellt werden. Klischees wird man
also auch hier wieder in Hülle und Fülle finden, sodass wir eigentlich an jeder Ecke Bösewichte haben. Jeon Ji-hyeon stellt zwar die taffe Heldin des
Films dar, aber ihr wird oft von Ha Jeong-woo ("The Handmaiden") die Schau gestohlen. Die beiden sind zwar nach
"The Berlin File" erneut zusammen auf der Leinwand zu sehen, aber die Chemie zwischen ihnen lässt etwas zu wünschen
übrig.
Eine interessante Nebenbesetzung mit Jo Jin-woong ("The Handmaiden") und Oh Dal-soo ("Tunnel")
als Männer mit den schweren Geschützen verleiht dem Film zusammen mit den staubigen Straßen der 30er Koreas und den Schießereien zudem einen schönen
Western-Charme. Es gibt aber auch einige wunderbar ausgestaltete Sets, bei denen man klar die 16 Millionen Dollar Budget erkennt. Darüber hinaus gibt es
vor allem zwei große Schießereien, die schön choreografiert sind und ihren ganz eigenen Charakter besitzen. Da wäre zum einen jene an einer Tankstelle und
das Finale auf der Hochzeit. Hier kann man wirklich nicht meckern, zumal auch etwas John Woo mit in den Mix geworfen wird. Es sollte also klar geworden
sein, dass sich "Assassination" stilistisch bei einigen Vorlagen bedient, dabei aber keineswegs lächerlich wirkt.
Unglücklicherweise mangelt es den Charakteren an der Art Tiefe, dass wir an ihrem Schicksal auch emotional Anteil nehmen könnten. Der eigentliche antiklimaktische Showdown vor Gericht hinterlässt auch eher einen bitteren Beigeschmack. Die Beziehungen zwischen den Protagonisten hätten eindeutig weiter ausgebaut werden müssen, denn so flach wie diese ausgefallen sind, können einige Dialoge und auch Verhaltensweisen nicht überzeugen. Zudem gibt es ohne Frage einige Logiklöcher im Drehbuch, da es an einigen Stellen diverse Möglichkeiten gab, die Mission auch schneller zum Erfolg zu führen. So spielt in der Geschichte der Zufall im Endeffekt eine viel zu prominente Rolle. Von all jenen Kritikpunkten abgesehen, kann aber nicht bezweifelt werden, dass "Assassination" ein gelungener Actionstreifen ist, bei dem man seinen Spaß haben kann.