Story: Jo Il-hyeon (Ryu Jun-yeol) hat eigentlich im Leben nur ein Ziel, er will reich werden. Daher wird er Aktienhändler. Der Beruf beinhaltet, mit Klienten trinken zu gehen und auf das Wort genau zu kaufen und verkaufen, wie es gewünscht wird. Il-hyeon wird in seiner Abteilung aber bald aufs Abstellgleis gestellt, nachdem er einen falschen Auftrag ausgeführt hat. Er scheint kaum noch Chancen zu haben, sich wieder nach oben zu arbeiten, da macht ihm sein Kollege Min-joon (Kim Min-jae) einen Vorschlag. Er kann eine schwindelerregend hohe Provision bekommen, wenn er für einen Mann, der sich "Ticket" nennt, Aufträge ausführt, egal wie eigenartig diese zuerst klingen mögen. Der junge Aktienhändler trifft schließlich Ticket (Yoo Ji-tae) und als er seinen ersten Auftrag für ihn ausgeführt hat, bekommt er eine Provision, die ihn auf einen Schlag reich macht. Doch das war erst der Anfang. Ticket hat noch weitere Aufträge, aber Il-hyeon bekommt es mit der Angst zu tun, weil er von dem Ermittler Han Ji-cheol (Jo Woo-jin) angesprochen wird, der ihm mitteilt, dass er weiß, welche illegalen Spiele er treibt. Ticket kann den jungen Aktienhändler aber beruhigen, dass der Ermittler nichts in der Hand hat, sonst wäre Il-hyeon schon im Gefängnis. Überdies ist Ticket so vorsichtig bei den Aufträgen, dass unmöglich etwas schiefgehen kann. Il-hyeon muss aber herausfinden, dass Ticket in einem echten Notfall auch nicht davor zurückschreckt, sich jeglichen Ballasts zu befreien...
Kritik: Es ist recht offensichtlich, bei welchem Film sich "Money" seine Inspiration geholt hat. "Wall Street" mag schon eine ganze Weile her sein (über drei Jahrzehnte), aber das Prinzip der Gier, das einen riesigen, alles verschlingenden Strudel kreiert, ist immer noch mehr als deutlich im Menschen verankert. Womöglich mag man nach einem Film wie "Default" auch soziale Kritik oder eine anderweitige Aussage hinter der Geschichte eines Films über die Börse vermuten, aber dann erwartet man hier zu viel. Auch wenn "Money" keineswegs die Klasse und vor allem den Tiefgang des letztgenannten Films erreicht, macht der Streifen immerhin keinen Hehl daraus, was er sein möchte: ein unterhaltsamer Thriller, der mit einem hohen Tempo den Zuschauer für sich zu gewinnen versucht. Und ist dies erst einmal vom Zuschauer akzeptiert, erweist sich der Film als erstaunlich spannend und mitnehmend. Technisch gibt es hier nichts zu beanstanden, auch wenn es in anderer Hinsicht genug Probleme gibt.
Eine Schwäche von "Money" sind beispielsweise seine Charaktere, die im Grunde recht flach ausfallen. Bei Il-hyeon, gespielt von Ryu Jun-yeol ("Hit-and-Run Squad"), hätte man irgendwie eine stärkere Charakterveränderung erwartet, die er durchmacht. Geld korrumpiert und das sollte natürlich auch bei ihm und seiner Lebensweise sichtbar werden. Aber auch wenn wir die Resultate seiner zunehmenden Gier sehen, bleibt er irgendwie doch die gleiche Person wie zu Anfang, mit in der Tat ein wenig mehr Selbstbewusstsein. Das ist nicht gut geschrieben, andererseits sorgt es dafür, dass uns der Protagonist immer sympathisch genug bleibt, dass er einen Anker im Film bieten kann. Daher ist dieser Kritikpunkt durchaus zu verschmerzen. Mit Yoo Ji-tae ("Svaha") als Bösewicht gehen die Probleme aber weiter. Der Darsteller ist in seiner Rolle gewohnt charismatisch, aber es mangelt der Person an Feinheiten. Ticket hätte eine Vision dessen sein müssen, wozu Il-hyeon mutieren könnte. Stattdessen ist er einfach nur "böse".
Auch wenn der Bösewicht rüchsichtlos ist und sogar vor Mord nicht zurückschreckt, gibt es da trotzdem immerhin irgendeine Form von Band zwischen ihm und dem Protagonisten. Das wird vor allem gegen Ende offenbar, wenn wir ihn wegen Il-hyeons Listigkeit kurz lächeln sehen. "Money" bleibt auch deshalb unterhaltsam, weil die Besetzung, darunter fallen auch die Nebendarsteller, stets ihren Charme versprühen darf. Es bleibt aber bei nüchterner Betrachtung dabei, dass man zwischen Protagonist und Antagonist viel komplexere Gefühle hätte herausarbeiten können. Wie gesagt lässt sich auch das einigermaßen verschmerzen, weil es stets Entwicklungen gibt und das Tempo niemals abfällt. Da der Bösewicht auch bereit ist, über Leichen zu gehen, gibt es auch einige Actionszenen, die man so in einem Film über illegale Käufe und Verkäufe von Aktien nicht erwarten würde. Was sich wie gesagt etwas platt anhören mag, funktioniert ziemlich gut.
Regisseurin Park Noo-ri ist aber auch kein Neuling in der Branche, auch wenn dies ihr Regiedebüt darstellt. Sie hat bereits bei "The Berlin File" als Assistan Director mitarbeiten dürfen und ihre Erfahrung scheint in "Money" durch. Alles wirkt poliert und auf den Punkt genau auf Spannung abgestimmt. Speziell die zweite Hälfte des Films spielt seine Stärken beim hohen Tempo aus. Selbst das Ende, das vielleicht nicht das originellste darstellt, schafft es, beim Zuschauer eine gewisse Form der Zufriedenheit hervorzurufen. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass es dem feinen Gefühl der Regisseurin für das richtige Tempo zu verdanken ist, dass "Money" so zufriedenstellend ist. Thriller über Geld haben oft das Problem, dass Filmemacher krampfhaft versuchen, Spannung zu erzeugen, obwohl wir eigentlich nur Zahlen auf dem Computerbildschirm sehen, die herumgeschoben werden. Park Noo-ri verzichtet aber auf einen überdimensioniert eingesetzten Soundtrack oder sonstigen Ballast. Sie lässt stattdessen ihr spannend geschriebenes Drehbuch für sich arbeiten.
Trotz der Enttäuschung über das verpasste Drama, das in "Money" über besser ausgearbeitete Charaktere hätte eingebettet werden können, wissen die Individuen die Geschichte zu tragen und uns weiter in das Spiel aus Geld und Gier zu ziehen. Das ist wahrscheinlich die beeindruckendste Leistung des Films. Auch wenn die Geschichte stets interessant ist, erweist sie sich letztendlich doch als wenig originell, die Charaktere bleiben hinter dem zurück, was hätte sein können, und dennoch macht "Money" einfach Spaß. Manchmal sind es kleine Zahnräder, die ineinandergreifen müssen, damit ein Film als solcher funktioniert. "Money" zeigt das auf ausgezeichnete Weise. Mit Sicherheit wird man diesen Thriller nicht für allzu lange in Erinnerung behalten, aber als Abendunterhaltung ist er ohne Frage eine Empfehlung wert. Hoffentlich sehen wir von Regisseurin Park Noo-ri in Zukunft auch einen Film, bei dem sie ihr Geschick für das richtige Tempo auch noch mit einer tiefgründigen Geschichte verbinden kann.