Story: König Jung Jong (Park Hee-soon) ist durch die Hilfe des Ministers Sim Woon (Lee Kyung-young) an die Macht gekommen. Damals ist Sim Woon auf grauenhafte Weise gegen das Volk vorgegangen und hat die Menschen unter dem Vorwand niedergemetzelt, die Pest ausrotten zu wollen. Fast wäre auch ein kleines Mädchen dabei getötet worden, das General Yoon-gyeom (Kim Myung-min) aber retten konnte. Der Minister fordert dafür den Kopf des Generals, doch der neue König lässt seinen treuen Untergebenen ziehen. Viele Jahre später lebt Yoon-gyeom abgeschieden mit seinem Freund aus der Königsgarde, Seong-han (Kim In-kwon), und dem kleinen Mädchen von damals zusammen, das nun zur jungen Frau Myung (Lee Hye-ri) herangewachsen ist. Sie leben von der Jagd, allerdings gibt es momentan nicht viel zu erbeuten. Es heißt, ein Monster würde sein Unwesen treiben und alle Tiere sowie Menschen in der Gegend fressen. Schließlich erscheint ein junger Mann von der königlichen Leibgarde, Heo (Choi Woo-shik), der Yoon-gyeom zum König bringen soll. Jung Jong glaubt, dass Minister Sim Woon das Monster erfunden hat und nicht dieses, sondern seine Männer das Volk abschlachten, um Unfrieden im Volk zu stiften, sodass der König enthront werden kann. Zwar ist sich der König sicher, dass es sich bei den angeblichen Monsterangriffen um eine politische Agenda seines Ministers handelt, er will jedoch sichergehen und beauftragt seinen ehemaligen besten Mann, der Sache auf den Grund zu gehen. Bei den nächsten Opfern findet Yoon-gyeom tatsächlich Hinweise darauf, dass Menschen für die Morde verantwortlich sind. Daneben gibt es aber auch noch einige unerklärliche Indizien, die auf etwas anderes schließen lassen...
Kritik: Es ist schwierig, an koreanische Monster-Streifen zu denken und nicht sofort "The Host" zu nennen. Seitdem hat sich in dem Subgenre nicht viel getan, vielleicht abgesehen vom vergessenswerten "Sector 7" gab es kaum einen weiteren Vertreter. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, zunächst kostet ein Monster aber vor allem Geld. Zusätzlich zu den Gagen bekannter Schauspieler. Mit einem geschätzten Budget von 9-11 Millionen Dollar ist daher die Frage, ob das Monster wirklich überzeugend dargestellt werden kann. Ja, ohne spoilern zu wollen, sollte klar sein, dass man in einem Film mit einem solchen Titel nicht auf ein Monster verzichten kann und stattdessen die Menschen als wahre Monster entlarvt. Genau letzteres versucht "Monstrum" eigentlich auch, aber er bleibt dabei einem klassischen Monsterfilm treu. Erstaunlicherweise erweist sich "Monstrum" dabei als überraschend unterhaltsam. Das lässt aber nicht über einige offensichtliche Mängel hinwegsehen.
Nach gut 50 Minuten gibt es das Monster zu sehen - und es stellt sich Ernüchterung ein. Die Effekte überzeugen nicht immer. Das Wesen sieht wie ein überdimensionierter Hund (Rasse: Shih Tzu?) mit dichtem Fell aus, der durch die Pest unzählige Geschwüre hat. An sich bleibt das Monster die meiste Zeit recht glaubwürdig dargestellt, nur sieht man in seiner Interaktion mit der Umgebung häufig die Grenzen des Budgets. Speziell in der ersten Flucht unserer Helden vor dem Monster glaubt man zu erkennen, dass die ganze Höhle lediglich ein Green-Screen ist. Dennoch muss herausgestellt werden, dass das CGI keineswegs absolut schlecht ist und daher nur bei jener Gelegenheit wirklich aus dem Film herausreißt. Ansonsten erweist sich der Film als erstaunlich spaßig. Die Helden der Geschichte sind eigentlich recht vergessenswert, aber die Chemie stimmt zwischen ihnen und das rettet dann zumindest die Szenen zwischen der Action, für die man sich ansonsten nicht interessiert hätte.
Trotz einer längeren Einleitung kommt die Action auch nicht zu kurz. Besonders in der Mitte fällt eine Szene ins Auge, die durch überraschend gut choreografierte Kämpfe heraussticht, auch wenn die Kameraarbeit durch etwas experimentellere Bewegungen nicht alles optimal einfängt. Ungewöhnlich ist auch das hohe Maß an Blut und Körperteilen, das sich hier zeigt. Die meiste Zeit sehen wir nur das Resultat der Monsterangriffe, sodass "Monstrum" nicht allzu blutig wird, aber abgetrennte Körperteile gibt es dennoch in Hülle und Fülle zu sehen. Da ist es verwunderlich, dass der Film auch immer wieder Humor in die düstere, von Intrigen und einem Monster geplagte Welt bringt. Kim In-kwon ("Revenger") spielt dabei wieder den Clown, was durchaus etwas nervend sein kann. Aber immerhin ist er diesmal auch ein ernstzunehmender Krieger, der zumindest manchmal weiß, wann er eine Situation ernstnehmen muss.
Der nicht richtig ausbalancierte Mix aus Action, Horror, Thriller und Humor ist wohl erneut dem Umstand zu verschulden, dass auch Regisseur Heo Jong-ho ("Countdown") ein möglichst großes Publikum für sich gewinnen wollte. Das geht nach hinten los, da eine Fokussierung auf den Horror und die Intrigen am Hof zu einem etwas erwachsener wirkenden Film beigetragen hätte. So handelt es sich hier letztlich nur um einen Actionstreifen, der unterhalten will. Das lässt sich besonders deutlich am nicht zu rechtfertigenden Ende erklären, das völlig unlogisch daherkommt. Kim Myung-min ("Countdown") liefert einen annehmbaren Helden ab, dennoch bleibt er so zweidimensional, dass den General genauso gut auch ein anderer Darsteller hätte spielen können. Trotz allem hat man das Gefühl, dass es sich bei den drei Protagonisten um eine Familie handelt, was den Kampf ums Überleben zwar auch nicht zu einem richtigen Thriller macht, aber doch immerhin zu einem annehmbaren Abenteuerfilm.
Gut gefällt der etwas politischere Fokus um den Machtkampf am Hof. Hiermit hätte mehr gearbeitet werden müssen. Die Balance zwischen politischem Thriller und Monsterfilm hätte aber auch schlechter ausfallen können. Zumindest dafür kann man also dankbar sein. Außerdem ist "Monstrum" um einiges spannender als die meisten koreanischen Filme, die während der Joseon-Dynastie spielen. Wenn der Film ernst wird und das Monster sowie der nach Macht greifende Minister in den Fokus gerückt werden, hat der Streifen außerdem eine faszinierende Atmosphäre, denn ein solcher Genremix funktioniert tatsächlich. Der Humor und das Abenteuergefühl passen allerdings nicht zu "Monstrum". Während des Sehens ist man aber erstaunt, wie unterhaltsam der Film sein kann. Fast genauso erstaunt wie über den Umstand, dass man nach dem Abspann wohl nur wenig Tage brauchen wird, bis man den Film wieder völlig vergessen hat. Das ist leider das Resultat eines schlecht bzw. gar nicht gesetzten Fokus.